NEUE MOBILITÄT 13
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Forschung & Entwicklung - eMobile Talk<br />
Forschung & Entwicklung - eMobile Talk<br />
®<br />
Intelligentes Stromnetz<br />
Markus Emmert, wiss. Beirat im BEM und Geschäftsführer der ComBInation GmbH<br />
im Gespräch mit BEM-Vorstand Christian Heep<br />
»Weder das SmartGrid noch die Elektromobilität werden<br />
in Zukunft wegzudenken sein - vielmehr werden wir uns<br />
später fragen, wie es denn anders möglich war!«<br />
ComBInation GmbH - www.com-bi-nation.de<br />
SGready ® ist ein beim deutschen Patent- und Markenamt eingetragenes Markenzeichen der ComBInation GmbH.<br />
Im Zuge der Mobilitätswende wird die Elektromobilität weitreichende<br />
Auswirkungen auf die Energie-, Informations- und<br />
Kommunikationsbranche haben. Ein intelligentes Stromnetz<br />
kann eFahrzeuge sinnvoll in das Stromversorgungs-System<br />
einbinden und so einen Beitrag zu einem aktiven Energiemanagement<br />
leisten. Stichwort mobile Speicher. Herr Emmert,<br />
wie müssen eAutos zukünftig mit dem Stromnetz interagieren,<br />
um die Netzstabilität nicht zu gefährden und wie kann eine<br />
Neue Mobilität ihren Beitrag zur besseren Integration Erneuerbarer<br />
Energien leisten?<br />
Emmert: Wir müssen heute den Grundstein dafür legen,<br />
dass in Zukunft das Laden einer großen Anzahl Elektrofahrzeuge<br />
keine Überlastungen im Stromverteilnetz verursacht.<br />
Eine dauerhafte Gewährleistung von Netzstabilität auch bei<br />
sehr vielen gleichzeitigen Ladevorgängen ist nur durch ein<br />
gesteuertes Laden mit SGready ® -Eigenschaft zu erreichen.<br />
Dies setzt intelligente Steuerungsmechanismen auf Netzund<br />
Fahrzeugseite voraus. So können eFahrzeuge bei hoher<br />
Stromverfügbarkeit flexibel geladen werden und damit insbesondere<br />
die Erzeugungslast zum Beispiel der Photovoltaik<br />
in den Mittagsstunden oder der schwankenden Windenergie<br />
sinnvoll kompensieren. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit,<br />
die mobilen Speicher der eAutos bei Strombedarf als<br />
zusätzliche Stromreserve einzusetzen und die gespeicherte<br />
Energie wieder ins Netz abzugeben, um damit ein Teil des<br />
Energienetzes zu werden. Dieser bidirektionale Ladevorgang<br />
setzt Vehicle-to-Grid-Fahrzeuge voraus. Damit besteht auf<br />
Verbraucherseite die Möglichkeit, günstigen Strom bei hoher<br />
Verfügbarkeit zu speichern und bei Bedarf mit einem Mehrwert<br />
wieder einzuspeisen. Diese schnell verfügbaren Puffer<br />
können somit nicht nur geldwerte Vorteile erwirtschaften,<br />
lastvariable Stromtarife vorausgesetzt, sondern leisten insgesamt<br />
einen wichtigen energiewirtschaftlichen Beitrag zur<br />
Steigerung der Netzstabilität.<br />
Also gilt es doch, die eMobilität als mobilen Speicher mit<br />
der Erzeugung von volatilem, dezentral erzeugtem Strom<br />
aus Erneuerbaren Energien zu koppeln?<br />
Emmert: Ja. Denn so sorgt die Elektromobilität nicht nur für<br />
einen Lastausgleich im Netz, sondern das »eFahrzeug« kann<br />
dadurch Geld verdienen und wird somit einen wesentlich<br />
wichtigeren Stellenwert im Bewusstsein der Verbraucher einnehmen<br />
als herkömmliche Fahrzeugtechnologien. Mit dieser<br />
Vergütung von zurückgespeistem Strom schafft das Smart-<br />
Grid der Zukunft in Verbindung mit dem Vehicle-to-Grid-Konzept<br />
zudem einen Anreiz dafür, Elektrofahrzeuge möglichst<br />
häufig mit der Ladeinfrastruktur zu verbinden.<br />
Bedeutet das, dass der Fahrzeugbesitzer dem Netzbetreiber<br />
die zentrale Kontrolle über die Lade- und Entladevorgänge<br />
überlassen muss, um einen möglichst effizienten<br />
Funktionsbetrieb zu gewährleisten?<br />
Emmert: Das SmartGrid darf keine Einbahnstraße werden.<br />
Es ist wichtig, die Verbraucher umfassend zu informieren,<br />
Zusammenhänge deutlich zu machen und Anreize für eine<br />
aktive Teilnahme am SmartGrid transparent zu erklären.<br />
Gleichzeitig muss eine Wahlfreiheit berücksichtigt werden,<br />
die es dem Nutzer erlaubt, den Einsatz SGready ® -fähiger<br />
Produkte zu definieren und zu kontrollieren, gegebenenfalls<br />
auch zu deaktivieren.<br />
Im Sinne der Neuen Mobilität ist natürlich auch die realistische<br />
Umsetzbarkeit. Gerade was das intelligente Stromnetz,<br />
SGready ® -Eigenschaften, intelligentes und sogar bidirektionales<br />
Laden anbelangt, lässt sich viel darüber lesen<br />
und vereinzelt in Pilotprojekten auch wiederfinden.<br />
Doch wann und wie kann die eMobilität mit einer flächendeckenden<br />
Umsetzung, bzw. Lösung rechnen?<br />
Emmert: Das ist genau der Punkt. An der Technologie, bzw.<br />
den technologischen Möglichkeiten wird es nicht scheitern.<br />
Lassen Sie es mich so erklären: Was würde aktuell ein intelligentes<br />
Stromnetz bringen, wenn wir noch nicht in der Lage<br />
sind damit umzugehen? Schließlich ist es nicht nur wichtig,<br />
Strom intelligent lenken zu können, was größtenteils heute<br />
schon machbar wäre, sondern vielmehr entscheidend ist, zu<br />
wissen wann, wo und in welchen Mengen Strom benötigt<br />
wird - bestenfalls im Voraus. Das setzt jedoch intelligente<br />
Kommunikation und Informationstechnologien (IKT) sowie<br />
ein BigData-Management voraus.<br />
Im Klartext bringt uns das intelligente Stromnetz also erst<br />
dann den gewünschten Effekt, wenn ausreichend SGready ® -<br />
Produkte, wie z.B. Speicher, eFahrzeuge, Elektronikgeräte,<br />
Energieerzeugungsanlagen etc. am Markt vorhanden sind.<br />
Emmert: Die SGready ® -Eigenschaft (IKT sowie Elektro-, Mess-,<br />
Steuer- und Regelungstechnik) ermöglicht Mehrwerte weit<br />
über das SmartGrid-Thema hinaus, so dass es bereits heute<br />
attraktiv ist, solche Produkte, neben der Zukunftsinvestition,<br />
zu erwerben. Darüber hinaus könnte der Verbraucher bereits<br />
jetzt schon bemerkenswert seine Stromkosten durch lastvariable<br />
Stromtarife senken. Ein erster Schritt sind sicherlich<br />
die zeitgesteuerten Stromtarife (HT/NT); doch schon bald<br />
sind lastvariable SGready ® -Stromtarife verfügbar und somit<br />
ein weiterer wichtiger Schritt zur Umsetzung dieser Themen.<br />
Bidirektionale Lademöglichkeiten, sowohl bei den Einspeisepunkten<br />
als auch in den eFahrzeugen, werden dann am Markt<br />
den nötigen Beitrag leisten.<br />
Markus Emmert // BEM-Beirat markus.emmert@bem-ev.de<br />
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