NEUE MOBILITÄT 13
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Forschung & Entwicklung - Projekt Enevate<br />
Forschung & Entwicklung - Projekt Enevate<br />
ENEVATE<br />
European Network on Electric Vehicles and Transferring Expertise<br />
Nachhaltige Energieversorgung kombiniert mit neuen Mobilitätskonzepten<br />
In dem INTERREG IVb-Projekt »ENEVATE - European Network<br />
on Electric Vehicles and Transferring Expertise« arbeiten<br />
14 Partner aus sechs nordwesteuropäischen Ländern zusammen,<br />
um die Entwicklung und Einführung der Elektromobilität<br />
in Nordwesteuropa voranzutreiben. Durch die transnationale<br />
Kooperation zwischen Behörden, Wissens- und<br />
Innovationszentren sowie Vertretern der Wirtschaft wird<br />
Wissensaustausch ermöglicht, um die Einführung der Elektromobilität<br />
zu beschleunigen. Durch die Projektarbeit sollen<br />
Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in dem schnell wachsenden<br />
Elektrofahrzeugsektor gefördert werden.<br />
Die Projektergebnisse wurden nun auf der ENEVATE Abschlusskonferenz<br />
am 25. und 26. September 20<strong>13</strong> in Brüssel<br />
Entscheidungsträgern aus der Politik sowie Experten und Akteuren<br />
aus der Automobilbranche und dem Energiesektor<br />
vorgestellt.<br />
Elektrofahrzeug-Technologie<br />
Das »Autocluster NRW« hat zu Beginn des Projekts eine Analyse<br />
der Zulieferkette für aktuelle batterieelektrische Fahrzeuge<br />
(BEV) durchgeführt. Die Ergebnisse erlauben einen<br />
Überblick darüber, welche Kompetenzen und Kapazitäten für<br />
die Massenproduktion von BEVs in Europa benötigt werden.<br />
Für Prognosen zur Zusammensetzung von Zulieferketten für<br />
BEVs müssen zwei essentielle Kriterien berücksichtigt werden:<br />
Einerseits der Mehrwert in der Produktion, andererseits<br />
der Mehrwert für den Verbraucher. Die Wertschöpfung in der<br />
Produktion von BEV unterscheidet sich von der Wertschöpfung<br />
eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor (ICE) signifikant.<br />
Bei der Produktion eines BEV wird eine um 63% höhere<br />
Wertschöpfung erzielt, die hauptsächlich durch den Hersteller<br />
der Batteriezellen generiert wird. Circa 75% des Produktionswertes<br />
eines ICE entfallen. Für den Konsumenten<br />
am offensichtlichsten wird dies durch den höheren Preis<br />
der Fahrzeuge, bedingt durch die Kosten für die Batterie.<br />
Dieser Analyse zufolge erwartet das Konsortium, dass die<br />
meisten OEMs die Motorsteuerung, das thermische und das<br />
Batteriemanagement selbst produzieren sowie die Integration<br />
von Batterien und elektrischen Systemen übernehmen<br />
werden. Zulieferer werden Getriebe, Batteriezellen, Leistungselektronik,<br />
Hochspannungskabel sowie Fahrkomfort-,<br />
Sicherheits- und Infotainmentkomponenten entwickeln und<br />
produzieren.<br />
Ladeinfrastruktur<br />
Der Projektpartner »Future Transport Systems« aus Großbritannien<br />
leitet die Entwicklung eines Leitfadens, der Organisationen<br />
bei der Entwicklung und Umsetzung einer langfristig<br />
operierenden Ladeinfrastruktur unterstützen soll. In dem<br />
Leitfaden werden zentrale Aspekte wie die realistische Planung<br />
von Ladeinfrastruktur, die Organisation eines Ladein-<br />
frastrukturprojekts, die Beachtung technischer Probleme, die<br />
Förderung von Interoperabilität und die Planung eines nachhaltigen<br />
Arbeitsablaufs aufgegriffen.<br />
Markttreiber und eMobilitäts-Konzepte<br />
Im Rahmen dieses Arbeitspakets hat das Electric Vehicle<br />
Centre of Excellence der Cardiff University das Marktverhalten<br />
und die Auswirkungen auf den Verbraucher durch die<br />
Einführung von Elektrofahrzeugen in Verbindung mit dem<br />
Potenzial neuer Elektromobilitätskonzepte und Markttreiber<br />
analysiert. Zudem werden die Bedingungen identifiziert, die<br />
geschaffen werden müssen, um die Akzeptanz der Elektromobilität<br />
zu fördern. Die Ergebnisse der Umfrage werfen ein<br />
positives Licht auf die Elektromobilität: Die Mehrzahl der befragten<br />
Personen ließ sich durch die Fahreigenschaften der<br />
BEV überzeugen und würde den Kauf eines solchen Fahrzeugs<br />
in Zukunft erwägen, wenn zwei wesentliche Hindernisse<br />
überwunden werden könnten: Kosten und Reichweite.<br />
Obwohl zum Teil großzügige finanzielle Anreize vorhanden<br />
sind, scheint es so, als ob Kunden diese als nicht ausreichend<br />
attraktiv empfinden. Elektrofahrzeuge sind noch immer<br />
deutlich teurer als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor,<br />
bei geringerer Reichweite.<br />
Analyse von Pilotprojekten<br />
Das übergeordnete Ziel dieses Arbeitspaketes, das durch<br />
den niederländischen Projektpartner »AutomotiveNL« geleitet<br />
wird, ist die Analyse von Modellprojekten in Nordwesteuropa.<br />
Während der letzten Jahre haben regionale, nationale<br />
und supranationale Behörden mehrere hundert Millionen<br />
Euro in die Implementierung von Elektromobilitätsprojekten<br />
investiert. Diese eigenständigen Pilotprojekte haben viele<br />
Formen angenommen und enthalten eine Reihe von verschiedenen<br />
Fahrzeugtypen. Um die Duplizierung von Ergebnissen<br />
zu vermeiden, wurden vier Pilotprojekte aus unterschiedlichen<br />
Regionen analysiert. Der Ergebnisbericht dieses Arbeitspakets<br />
zielt darauf ab, Planer und Akteure aus Politik<br />
INSTITUT<br />
<strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong><br />
Letztlich geht es für die gesamte Branche darum,<br />
erfolgreiche Geschäftsmodelle in einem expansiven<br />
Marktumfeld zu positionieren.<br />
und Wirtschaft eine Übersicht an die Hand zu geben, die darstellt,<br />
wie Elektromobilitäts-Pilotprojekte im Idealfall entwickelt<br />
werden sollten. Alle relevanten Aspekte sowie wichtige<br />
Schlüsselfragen werden hier dargestellt.<br />
Road Map und Politik-Empfehlungen<br />
Eines der wichtigsten Arbeitsergebnisse des ENEVATE-Projektes<br />
wird die Elektromobilitäts-Road Map mit den daraus<br />
resultierenden Handlungsempfehlungen sein. Basierend auf<br />
den Ergebnissen aus den oben dargestellten Arbeitspaketen<br />
wird sie aufzeigen, welche erforderlichen Schritte für die Implementierung<br />
der Elektromobilität in den Partnerregionen<br />
unternommen werden müssen und somit auch die realistischen<br />
Ziele für 2020 bestimmen. Um die Handlungsbereiche<br />
für die Einführung von Elektromobilität in Nordwesteuropa<br />
zu definieren, wurden die wichtigsten Stärken, Schwächen,<br />
Chancen und Risiken von eAutos identifiziert. Als sinnvolle<br />
Anwendungsgebiete für die Elektromobilität konnte die Nutzung<br />
von Elektrofahrzeugen als Zweit- oder Drittfamilienfahrzeug,<br />
als Lieferfahrzeuge oder in multimodalen Mobilitätskonzepten<br />
definiert werden. Basierend auf diesen Anwendungsgebieten<br />
zeigt die Road Map das hohe Potenzial der<br />
Elektromobilität in den Partnerregionen auf. Dieses Potenzial<br />
ist Grund für die gemeinsame These, dass sich die eMobilität<br />
durchsetzen wird. Nicht mit dem Tempo einer Revolution,<br />
aber stetig und nachhaltig. Somit können wir abschließend<br />
bilanzieren, dass die Implementierung der Elektromobilität<br />
keine Revolution, aber eine Evolution der Mobilität in<br />
Europa darstellt.<br />
Hinweis: Die detaillierten Ergebnisse der Projektarbeit wurden<br />
in dem Projektabschlussbericht »Final report« unter<br />
www.enevate.eu veröffentlicht.<br />
Manuel Krieg // Projektmanagement Mobilität<br />
Regionalmanagement Nordhessen GmbH<br />
www.mowin.net<br />
Akademie &<br />
Consulting<br />
www.institut-nm.de<br />
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