NEUE MOBILITÄT 13
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Forschung & Entwicklung - REZIPE<br />
Forschung & Entwicklung - REZIPE<br />
Mit Erneuerbaren Energien<br />
zur Null-Emissions-Mobilität<br />
Erfahrungen aus einem europäischen Projekt<br />
war dies eine deutliche Hemmschwelle. Die Befragungen<br />
des ISOE zeigen, dass in Bozen die meisten alltäglichen<br />
Wege so kurz sind, dass das Pedelec meist zuhause wieder<br />
aufgeladen wird. Zudem äußerten Nutzerinnen und Nutzer<br />
die Befürchtung, dass ihre teuren Räder an den Stationen<br />
beschädigt oder gestohlen werden könnten. Nach Projektende<br />
werden die Ladestationen daher »umgewidmet« und<br />
in das kommunale Fahrradverleihsystem integriert.<br />
Batterie-elektrische Kleinwagenflotte in Klagenfurt<br />
Auch Klagenfurt ist im Bereich Elektromobilität bereits sehr<br />
aktiv und verfügt über ein gut ausgebautes Netz an öffentlichen<br />
Ladesäulen. Ziel des Modellprojekts war es, für die<br />
Alltagstauglichkeit von Elektroautos zu werben. In REZIPE<br />
standen daher fünf batterie-elektrische Kleinwagen (Mitsubishi<br />
i-MiEV) gegen eine wöchentliche Leihgebühr von 50<br />
Euro interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung.<br />
Die Nutzung der öffentlichen Ladesäulen war im Preis inbegriffen.<br />
Das Projekt war äußerst erfolgreich. Zeitweise war<br />
die Nachfrage nach den Kleinwagen so groß, dass Wartelisten<br />
entstanden. Wie Nutzerbefragungen des ISOE ergaben,<br />
waren Interesse an der neuen Antriebstechnik und die Möglichkeit,<br />
diese auszuprobieren, wichtige Motive für die Teilnahme<br />
am Projekt. Die Stadt Klagenfurt startete daher mit<br />
Cemobil (www.cemobil.at) ein Nachfolgeprojekt in deutlich<br />
größerem Maßstab.<br />
von Modellprojekten an den Bedürfnissen der potenziellen<br />
Nutzergruppen. Die Nutzersicht sollte deshalb schon während<br />
der Konzeptentwicklung einbezogen werden. Projekte<br />
die aufgrund mangelnder Nachfrage scheitern, sind kein<br />
gutes Aushängeschild für das Thema Elektromobilität. Auch<br />
sollte schon zu Projektbeginn mitbedacht werden, was mit<br />
den Pilotanlagen nach Ende eines Modellversuchs passiert.<br />
Dass Kommunen europaweit das Thema Elektromobilität<br />
fördern, ist grundsätzlich positiv. Es ist jedoch wichtig, dass<br />
sich die Gemeinden ihrer Rolle in diesem Prozess genau<br />
bewusst sind. In REZIPE war stellenweise zu beobachten,<br />
dass durch Pilotvorhaben völlig neue Geschäftsmodelle<br />
entstanden. Beispielsweise wenn Leasingangebote ins Leben<br />
gerufen oder Ladeinfrastrukturen betrieben werden. Das<br />
führte dazu, dass Kommunen selbst zu neuen Akteuren auf<br />
dem Elektromobilitätsmarkt wurden.<br />
Das Projekt REZIPE zeigt aber auch, dass schon heute Umrisse<br />
neuer, nachhaltiger Mobilitätskonzepte erkennbar sind<br />
und auf große Akzeptanz stoßen. Diesen Trend gilt es zu<br />
stärken und zu unterstützen - nicht zuletzt durch erfolgreiche<br />
Modellprojekte und verallgemeinerbare Lernerfahrungen.<br />
eBike und Pedelec Solar-Ladestation in Bozen (Italien). Foto: Benjamin Auer, Ökoinstitut Südtirol<br />
Die Herausforderung für die Zukunft vieler Städte und Regionen<br />
ist es, Verkehr so zu gestalten, dass weniger Umweltbelastungen<br />
entstehen. Viele Kommunen suchen daher<br />
schon heute nach wegweisenden Konzepten. So viel ist<br />
klar: ohne den Einsatz Erneuerbarer Energien wird diese<br />
Zukunftsaufgabe nicht zu lösen sein. Welche Ansätze gibt<br />
es also und wie erfolgversprechend sind diese? Das Projekt<br />
REZIPE (»Renewable Energies for Zero Emission Transport<br />
in Europe«) testete einige Konzepte in der Praxis. Das internationale<br />
Projektkonsortium erprobte in sechs europäischen<br />
Städten und Regionen, wie dieser Umstieg gestaltet<br />
werden kann und was andere Städte und Regionen aus diesen<br />
Erfahrungen lernen können. Allerdings ist auch die beste<br />
Technik nur dann wirklich gut, wenn sie akzeptiert und<br />
genutzt wird. Daher ist es wichtig, ein genaues Bild über<br />
die potentiellen Nutzer und ihre Mobilitätsbedürfnisse zu<br />
erhalten. Das war Aufgabe des Frankfurter ISOE - Institut<br />
für sozial-ökologische Forschung. Die Wissenschaftler<br />
des ISOE untersuchten in den Projektregionen zum Beispiel<br />
die Akzeptanz der unterschiedlichen Angebote zur eMobilität<br />
mit dem Ziel, mögliche Hemmnisse bei der Implementierung<br />
zu identifizieren und die Angebote zukünftig besser auf<br />
die Bedürfnisse der Nutzer zuschneiden zu können.<br />
Batterie-elektrische Kleintransporter in Reggio Emilia<br />
Um die lokale Luftschadstoffbelastung zu senken, wurde in<br />
der Altstadt der norditalienischen Stadt Reggio Emilia vor einigen<br />
Jahren eine Umweltzone eingerichtet. Für Fahrzeuge<br />
mit Verbrennungsmotor ist die Einfahrt in die Zone seitdem<br />
untersagt. Dennoch soll die Innenstadt für Anwohner und<br />
Gewerbetreibende weiterhin erreichbar bleiben. In REZIPE<br />
wurde deshalb ein Leasingmodell erprobt, bei dem u.a. lokale<br />
Gewerbetreibende batterie-elektrische Kleinlieferfahrzeuge<br />
von Piaggio ausleihen konnten. Zusätzlich wurde ein<br />
öffentlicher Solar-Carport mit Ladestation auf einem Park &<br />
Ride Parkplatz errichtet. Der Modellversuch verlief sehr erfolgreich:<br />
Fixe Leasingkosten inklusive Service an den eFahrzeugen<br />
sowie die Erlaubnis, in die Umweltzone einfahren zu<br />
dürfen, machten das Angebot für die Gewerbetreibenden<br />
sehr attraktiv.<br />
Öffentliche Pedelec-Ladestationen in Bozen<br />
Das Thema Fahrradmobilität wird in der Stadt Bozen groß<br />
geschrieben. Schon heute wird etwa jeder dritte Weg in der<br />
Stadt mit dem Fahrrad zurückgelegt. Bemerkenswert ist auch<br />
der hohe Anteil von Pedelecs. Im Rahmen von REZIPE wurden<br />
kommunale Dienst-Pedelecs getestet und öffentliche<br />
Ladestationen für Elektroräder aufgestellt. Die Nutzung der<br />
zwei neu erbauten Solar-Ladestationen blieb jedoch deutlich<br />
hinter den Erwartungen zurück: Bürger und Bürgerinnen,<br />
die den kostenfreien Service nutzen wollten, mussten<br />
ein spezielles Ladekabel erwerben. Wie sich herausstellte,<br />
Erfolgsfaktoren - auf die Nutzer kommt es an<br />
Die Begleitforschung zeigte, dass gut durchdachte Pilotprojekte<br />
Aufmerksamkeit für das Thema Elektromobilität schaffen<br />
und Nutzungsschwellen senken. Auch wenn es keine 1:1<br />
übertragbaren Patentrezepte gibt, so lassen sich doch eine<br />
ganze Reihe von Erfolgsfaktoren für zukünftige Projekte nennen.<br />
Als erfolgreich haben sich transparente und günstige<br />
Leasingangebote herausgestellt. Diese wurden von den<br />
Zielgruppen gleichermaßen gut angenommen. Auch sollten<br />
lokale Rahmenbedingungen, wie z.B. Umweltschutz- oder<br />
Mobilitätsstrategien in der Projektplanung bedacht werden.<br />
Zentral für den Erfolg ist auch die unbedingte Ausrichtung<br />
REZIPE in Kürze<br />
Pedelec-Ladestation mit Ladekabel in Bozen (Italien)<br />
Foto: Benjamin Auer, Ökoinstitut Südtirol<br />
Tomas Hefter // Dr. Jutta Deffner<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung<br />
hefter@isoe.de // deffner@isoe.de<br />
Projektziele Impulse für die Nutzung emissionsfreier Fahrzeuge zu geben, die mit Erneuerbarer Energie versorgt<br />
werden.<br />
Partner Stadt Bozen, Stadt Klagenfurt, Provinz Reggio Emilia, Land Oberösterreich, Elaphe (Elektromotorenentwicklung)<br />
in Ljubljana, Institute for Traffic and Transport (Prometni Institut) Ljubljana,<br />
Pannon Novum (Innovationsagentur) in Györ, Forschungsgesellschaft Mobilität (FGM-AMOR)<br />
Graz , Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) Frankfurt am Main.<br />
Projektlaufzeit 2010 - 20<strong>13</strong><br />
Förderung Das Projekt wird durch den European Union European Regional and Development Fund, Central<br />
Europe (CEUS) gefördert.<br />
Projektleitung Stadt Klagenfurt<br />
Webseite www.rezipe.eu<br />
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