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Aware Broschüre 2016

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116 7. Kooperationen im Bereich<br />

In Deutschland<br />

Technologietransfer und Forschung<br />

7.1 Kooperationen im Bereich<br />

Technologietransfer und<br />

Forschung in Deutschland<br />

Georg Overbeck<br />

THI<br />

34<br />

Innovationsgutscheine<br />

sind für mittelständische<br />

Unternehmen bestimmt,<br />

die damit zur Entwicklung<br />

ihrer neuen Lösungen zu<br />

vergünstigten Bedingungen<br />

Forschungs- und<br />

Beratungsleistungen<br />

externer Einrichtungen<br />

einkaufen können.<br />

Wie in Kapitel V festgestellt, ist in Deutschland die Zusammenarbeit in der Forschung zwischen<br />

Industrie und Hochschule zunehmend verankert. Ermöglicht wird dies zum Ersten durch einen entsprechenden,<br />

in den letzten Jahrzehnten erweiterten institutionellen Rahmen, der eine Verzahnung mit<br />

der Industrie in Lehre und Forschung sowie weiteren, neu hinzugekommenen Aufgaben verfolgt, die<br />

untenstehend als „Third Mission“ zusammenfasst sind. Zum Zweiten wurden den Hochschulen entsprechende<br />

Anreize für die Zusammenarbeit mit der Industrie in Form von Fördermaßnahmen gesetzt, so<br />

etwa Forschungsprogramme, Innovationsgutscheine 34 oder Stiftungsprofessuren. Zum Dritten wurden<br />

komplementär dazu hochschulinterne Strukturen geschaffen, allen voran die rund zur Hälfte durch<br />

extern berufene Gremiumsmitglieder besetzten Hochschulräte, die an Aufsichtsräten in Unternehmen<br />

angelehnt in vornehmlich beratender Funktion die strategische Ausrichtung der Hochschule mitbestimmen,<br />

insbesondere aus ihrer Mitte den Rektor wählen. Es handelt sich somit um ein ganzes Bündel<br />

von Maßnahmen, über das die Vernetzungsaktivitäten mit der Industrie gesteuert werden (Ressource<br />

Dependance). Die politisch gewollte Fokussierung auf derart marktnahe Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten<br />

stärkt innerhalb der deutschen Forschungslandschaft vor allem Profil und Stellung der<br />

Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Die nachfolgenden Ausführungen speisen sich aus den<br />

Erfahrungen einer solchen Institution, sind im Grundsatz jedoch genauso auf den Institutionstyp Universität<br />

sowie andere Hochschultypen übertragbar.<br />

Praxisorientiertes Studium als Übergang in den Arbeitsmarkt<br />

In vielen anwendungsorientierten Studiengängen findet die Verzahnung mit der Industrie über sogenannte<br />

Studierendenprojekte statt. Dort lösen Studierende unter Anleitung ihrer Dozenten, häufig externe Lehrbeauftragte<br />

des beteiligten Unternehmens, aktuelle Problemstellungen aus der Praxis. Der Umfang beträgt<br />

regelmäßig ein bis zwei Vorlesungen innerhalb des jeweiligen Semesters. Als somit integraler Bestandteil<br />

des Studiums verbietet sich nach deutschem Recht von vornherein eine Gegenleistung bzw. Bezahlung<br />

für die Hochschule. Der beiderseitige, nichtmonetäre Nutzen besteht vielmehr darin, aktuelle Fragestellungen<br />

aus der Industrie mit wissenschaftlichen Methoden zu bearbeiten. Lehre und Forschung der Hochschulen<br />

profitieren von aktuellen, problemlösungsbezogenen Industriefragestellungen, sind mithin am<br />

Puls der Zeit. Die Industrie profitiert von neuen, in die Zukunft gerichteten Problem lösungsansätzen. Eine<br />

weitere Verzahnung bieten Bachelor- und Masterabschlussarbeiten, welche überwiegend direkt in der Industrie<br />

betreut und von der Hochschule wissenschaftlich begleitet und bewertet werden. Auch wenn, wie<br />

bei den Studierendenprojekten, Theorie und Praxis in möglichst idealer Weise verbunden werden sollten,<br />

steht hier gleichwohl nicht die konkrete Problemlösung, sondern die wissenschaftliche Beschreibung<br />

und somit der akademische Anspruch im Vordergrund. Dem entspricht die Vorgehensweise, dass zwar<br />

zunächst meist die Industrie für sich relevante Themenstellungen für Abschlussarbeiten artikuliert, das<br />

jeweilige Thema jedoch im Anschluss mit dem betreuenden Professor hinsichtlich der wissenschaftlichen<br />

Eignung abzustimmen ist.

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