Aware Broschüre 2016
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
148 8. Governance und Management<br />
In Brasilien<br />
von Innovationen<br />
8.2 Governance und<br />
Management von<br />
Innovationen in Brasilien<br />
Prof. Dr.-Ing. Carlos Alberto Schneider<br />
Präsident CERTI<br />
Leandro Carioni<br />
Geschäftsführender Direktor des Zentrums<br />
für Innovation und Entrepreneurship, CERTI<br />
In den letzten 30 Jahren wurden Innovationen zum Synonym für die Entwicklung einer Nation, neuer Produkte<br />
und technologischer Verfahren, vor allem aber zur Voraussetzung für erfolgreiche Geschäfte. Hierbei<br />
besteht die Neigung, den Begriff Innovation gleichbedeutend mit Neuheit zu verwenden und von seiner<br />
zweckmäßigen und eigentlichen fachterminologischen Bedeutung wie auch von seinen wesentlichen Komponenten<br />
– Management, Zusammenarbeit und Finanzierung, die Innovation in Gang setzen – abzukommen.<br />
Diese Elemente (vgl. zusammenfassendes Schaubild in Abb. 1) greifen ineinander, ergänzen sich und ermöglichen<br />
somit den technologischen Innovationsprozess. Dieser Prozess besteht wiederum aus verschiedenen<br />
technischen und organisatorischen Schritten, die alle erforderlich sind, damit aus einer Erfindung,<br />
Idee oder Gelegenheit (Prozessbeginn) ein differenziertes und auf dem Markt erfolgreiches Produkt bzw.<br />
ein differenziertes wettbewerbsfähiges Verfahren entstehen kann (Verwirklichung der technologischen<br />
Innovation). Diese Auffassung und die in der Folge geschilderten Vorstellungen stammen von der Stiftung<br />
Referenzzentren für innovative Technologien (CERTI), einer privatrechtlichen Organisation (ähnlich der<br />
Fraunhofer-Gesellschaft), die seit 32 Jahren in der Entwicklung von Produkten und Verfahren mit Unternehmen<br />
zusammenarbeitet und dabei zukunftsweisende Technologien zur Anwendung bringt.<br />
In Brasilien zeigt die Praxis bis heute, dass das Management des technologischen Innovationsprozesses<br />
dabei die schwierigste Aufgabe darstellt. Einerseits werden die Mitarbeiter in den Unternehmen mehr dazu<br />
ermutigt, Gewinne auf dem Markt „einzufahren“ und betriebsinterne Praktiken zu schützen, als sich auf die<br />
Erarbeitung und Entwicklung neuer Ideen, Bedürfnisse und Möglichkeiten zu konzentrieren. Andererseits<br />
befasst man sich an unseren Hochschulen nur ausnahmsweise punktuell oder systemisch mit den vielen<br />
Fähigkeiten und Kenntnissen, die der Entwicklungsmanager innovativer Erzeugnisse benötigt, während<br />
Lehre und Praxis auf dem Gebiet spezifischer hochentwickelter Technologien von den Ingenieurwissenschaften<br />
oder wissenschaftlich-technologischen Fachrichtungen behandelt werden.<br />
In aller Regel sind es auch die Innovationsmanager, die mit Geschick und Erfahrung eine weitere, häufig<br />
im technologischen Innovationsprozess auftretende Herausforderung bewältigen können: die Kooperation<br />
mit wissenschaftlichen und technologischen Institutionen und/oder Unternehmen, die technologische<br />
Lösungen anbieten.