Aware Broschüre 2016
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8. Governance und Management<br />
von Innovationen<br />
In Brasilien<br />
151<br />
Innovativer Unternehmergeist<br />
Der Begriff „innovativer Unternehmergeist“ beinhaltet die wirtschaftliche Tätigkeit eines Unternehmers,<br />
der sich von den Übrigen abhebt, Ressourcen zusammenführt, Mehrwert schafft und Risiken<br />
eingeht, um erfolgreiche Innovationen zu kreieren, zu entwickeln, umzusetzen und auf den Markt zu<br />
bringen.<br />
Zurzeit wird in Brasilien, genau wie in anderen Ländern, die Gründung und Weiterentwicklung neuer innovativer<br />
Unternehmen – sogenannter Startups – durch verschiedene Initiativen des Staats und privater<br />
Risikokapitalgeber intensiv gefördert. Man hat erkannt, dass den traditionellen Unternehmen Innovationstätigkeit,<br />
als Schlüsselelement für die wirtschaftliche Entwicklung, extrem schwer fällt. Die Erzeugung<br />
von Innovationen mit Hilfe von Startups ist dynamischer, wirksamer und kostengünstiger. Dadurch<br />
tun sich für innovative Unternehmer zahlreiche Möglichkeiten auf an Investitionen zu gelangen, zum<br />
Beispiel durch öffentliche Förderprogramme, Business Angels, Großunternehmen, Investmentfonds<br />
(Risikokapital) usw. Neben der Mittelbeschaffung erfolgen auch Weiterbildungsmaßnahmen, die Bildung<br />
von Netzwerken und Mentoring-Systemen, die weitere Unterstützung durch die Wirtschaft sowie<br />
der Zugang zu neuen Geschäften und Finanzierungsquellen. Folglich haben innovative brasilianische<br />
Unternehmer in den letzten fünf Jahren ein sehr günstiges Umfeld für ihre Entwicklung vorgefunden, so<br />
dass nun die ersten Erfolge zu verzeichnen sind.<br />
Gegenwärtig ist zu beobachten, dass viele gute Ideen für innovative Produkte vorhanden sind, es aber<br />
immer noch Hürden dafür gibt, die Ideen zu guten Geschäften zu machen. Wir brauchen dringend, wie<br />
in den Industriestaaten, einen Leitfaden, Orientierung und Anreize für universitäre Forschungsinstitute,<br />
damit diese mehr Fächer und Weiterbildungsmaßnahmen für Unternehmer in ihre Lehrpläne aufnehmen.<br />
Für den von Brasilien so benötigten technologischen Sprung ist die Herausbildung eines innovativen<br />
Unternehmergeists in den ICTIs unabdingbar. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, dass die<br />
Hochschulen in Abschlussarbeiten, wissenschaftlichen Abhandlungen und Dissertationen, die sich mit<br />
den neusten Forschungsthemen befassen, verstärkt die Kultur der angewandten Ergebnisse fördern<br />
und die erzielten Ergebnisse in technologische Lösungen für innovative Produkte und Prozesse einfließen.<br />
Obwohl es in Brasilien zahlreiche Mechanismen zur Unterstützung von Startups und ihre Überführung<br />
in wettbewerbsfähige Unternehmen in Form von Gründer- und Technologiezentren oder Technologieparks<br />
gibt, nehmen viele davon eine eher passive Haltung ein und warten darauf, dass ihnen gute<br />
vielversprechende Vorhaben angeboten werden.<br />
Die Eröffnung sogenannter Inkubatoren setzte vor dreißig Jahren ein und ist auf die Vorreiterrolle der<br />
CERTI-Stiftung zurückzuführen. Damals nahm das stiftungseigene Existenzgründerzentrum (heute als<br />
CELTA bekannt) erfolgreich seinen Betrieb auf. Bereits zu dieser Zeit entstand der Entwurf des ersten<br />
brasilianischen Technologieparks.<br />
Rasch folgten ähnliche Initiativen in anderen brasilianischen Bundesstaaten und ihre Führungskräfte<br />
schlossen sich im Nationalen Verband ANPROTEC (Associação Nacional de Entidades Promotoras<br />
de Empreendimentos Inovadores – Brazilian Association of Science Parks and Business Incubators)<br />
zusammen, der immer eine führende Rolle bei der Förderung technologieorientierter Unternehmen in<br />
ganz Brasilien gespielt hat. In diesem Zusammenhang hat sich besonders das Projekt „Columbus“<br />
einen Namen gemacht, das diese Entwicklung im Rahmen der Hochschulzusammenarbeit zwischen<br />
Europa und Lateinamerika durch gezielte Maßnahmen für Business Inkubatoren verstärkt hat. ANPRO-<br />
TEC, der kontinuierlich Methodik, Fort- und Weiterbildung sowie Vertretungs- und Fördermaßnahmen<br />
unterstützt und weiterentwickelt, ist heute das Sammelbecken für die Mehrheit der Existenzgründerzentren:<br />
384 Inkubatoren, die wiederum 2.640 Unternehmen beherbergen und über 16.000 Arbeitsplätze<br />
geschaffen haben; und die Mehrheit der Technologieparks – 28 davon in Betrieb und 66 weitere in der<br />
Planungs- bzw. Bauphase.