Aware Broschüre 2016
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74 4. Innovationspolitik<br />
In Brasilien<br />
4.1 Innovationspolitik<br />
in Brasilien<br />
Prof. Dr. Alessandro Zimmer<br />
Professor der UFPR und Leiter der Technologieentwicklung der Lactec-Institute<br />
Dr. Rodrigo Jardim Riella<br />
Lactec-Institute<br />
Innovationen als Wertschöpfungsprozess bringen durch die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen<br />
nicht nur Vorteile für die Gesellschaft, sondern ermöglichen auch den Zugang zu neuen<br />
lokalen und globalen Märkten, fördern die Entwicklung eigener Technologien, neuer Geschäftsmodelle<br />
sowie Partnerschaften und unterstützen gleichzeitig das Entstehen von Wissensnetzwerken und die<br />
Bindung talentierter Mitarbeiter.<br />
In den letzten Jahrzehnten war insbesondere der Regierung Brasiliens die Etablierung einer umfassenden<br />
Innovationspolitik, die die Steigerung von Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit bei gleichzeitigem<br />
Umweltschutz zum Ziel hat, ein wichtiges Anliegen für eine nachhaltige Entwicklung. Effizientere<br />
Produktionsverfahren steigern die Einnahmen, ermöglichen eine größere Umverteilung und den Abbau<br />
von Ungleichheiten und leiten so einen positiven Wachstumszyklus ein.<br />
9<br />
Vgl. http://www.pintec.<br />
ibge.gov.br. IBGE (2011),<br />
Pesquisa de Inovação 2011,<br />
abgerufen am 31.10.<strong>2016</strong>.<br />
Im Folgenden wird mittels Zahlen und Fakten ein Überblick über die Entwicklung des Innovationsprozesses<br />
in den brasilianischen Unternehmen gegeben. Dies beinhaltet auch F&E-Investitionen von<br />
Regierung und Wirtschaft sowie die jeweiligen Indikatoren. Anschließend stellen wir die rechtlichen<br />
Instrumente zur Förderung der brasilianischen Innovationspolitik sowie die Strategie der Regierung für<br />
Wissenschaft, Technologie und Innovation vor.<br />
10<br />
Vgl. Oslo-Handbuch 2005<br />
und Frascati-Handbuch<br />
2002.<br />
11<br />
Siehe technischer Hinweis<br />
15. Datenanalyse des<br />
PINTEC 2011. Fernanda<br />
De Negri e Luiz Ricardo<br />
Cavalcante. Diretoria<br />
de Estudos e Políticas<br />
Setoriais de Inovação,<br />
Regulação e Infraestrutura<br />
(DISET). Instituto de<br />
Pesquisa Econômica<br />
Aplicada (IPEA). Brasília-DF.<br />
Dezember, 2013.<br />
Überblick<br />
Anhand der alle drei Jahre vom brasilianischen Institut für Statistik und Geographie (IBGE) veröffentlichten<br />
Erhebung zur technologischen Innovation (PINTEC) 9 , wird der Versuch unternommen,<br />
Innovationsindikatoren für Produkte und Dienstleistungen brasilianischer Unternehmen festzulegen.<br />
Die Erhebung dokumentiert Stand und Entwicklung von Investitionstätigkeiten der brasilianischen<br />
Regierung und Unternehmen nach OECD-Methodik 10 . Sie weist u. a. den Verlauf der Innovationsrate<br />
in der Rohstoffindustrie und der verarbeitenden Industrie aus, was einen Richtwert für die Entwicklung<br />
neuer Produkte und Fertigungsprozesse gemäß Nationaler Klassifikation der Wirtschaftszweige (CNAE)<br />
darstellt. Mit anfänglich 31,52 % in den Jahren 1998 – 2000, 38,11 % zwischen 2006 – 2008 und einem<br />
leichtem Rückgang auf 35,56 % bei der letzten PINTEC-Befragung 2009 – 2011, zeigt dieser Index<br />
eine gleichmäßige Entwicklung. Das Verhältnis der F&E-Ausgaben zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der<br />
Unternehmen zeigt einen leichten Anstieg von 0,37 % im Jahre 2000 auf 0,59 % im Jahre 2011. Im<br />
Vergleich dazu sieht die Investitionstätigkeit des industriellen Sektors in Ländern mit längerer Innovationstradition<br />
gemäß Angaben des Instituts für angewandte Wirtschaftsforschung (IPEA) 11 im selben Jahr<br />
wie folgt aus: 1,34 % in den Ländern der Eurozone, 1,83 % in den USA und 1,39 % in China.