Aware Broschüre 2016
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8. Governance und Management<br />
von Innovationen<br />
In Deutschland<br />
139<br />
Forschungsmanagement den forschungsaktiven Professoren gegenüber insbesondere „Hilfe zur Selbsthilfe“<br />
in der Projektleitung – mit zunehmender Abwicklungsintensität werden dann die Prozesse durch das<br />
Forschungsmanagement im Sinne des genannten Wirkungsgrads zur Entlastung aller standardisiert. Dazu<br />
gehören der Umgang mit Immaterialgüterrechten sowie eine zielgerichtete Wissenschafts- und Forschungskommunikation<br />
einschließlich der Unterstützung von Lobbying- und Marketingaktivitäten. Deren<br />
Bedeutung zeigt sich darin, dass diese mittlerweile von Fördermittelgebern, allen voran der Europäischen<br />
Union mit ihren Strukturfondsprogrammen, in einzelnen Projekten finanziert werden. Den gestalterischen<br />
Steuerungsfunktionen der Hochschulleitung und den gestiegenen Ansprüchen der Forscher hinsichtlich<br />
des (zunehmend betriebswirtschaftlich ausgerichteten) Managements rund um die Projekte entsprechend<br />
sieht sich ein professionelles Forschungsmanagement nicht nur als vollziehende Verwaltung, sondern in<br />
vielerlei Hinsicht als beratender, gestaltender und steuernder Dienstleister. Neben dieser intermediären<br />
Funktion steht weiterhin die eines Kontrollorgans, das über die Einhaltung sämtlicher, insbesondere förderrechtlicher<br />
und hochschulinterner Regularien wacht. Beide Rollen sind in Einklang zu bringen, so dass<br />
man hier durchaus von einer hybriden Struktur sprechen kann.<br />
In diesem Abschnitt wurde das Forschungsmanagement rein funktional beschrieben, die Aufteilung in einzelne<br />
Organisationseinheiten erfolgt hochschulindividuell meist unterschiedlich. Aufgrund des Spezialwissens<br />
insbesondere in förderrechtlichen Belangen sind an vielen Hochschulen die Förderberatung und zunehmend<br />
auch die Abwicklung von Forschungsprojekten (diese verantwortet in vielen Hochschulen traditionell<br />
die Finanzabteilung) in einer zentralen Einheit zusammengefasst, wobei als Beispiel hier die Technische<br />
Hochschule Ingolstadt dient. Dort werden die Forschungs- bzw. Drittmittelaktivitäten unter dem Dach eines<br />
„Zentrums für Angewandte Forschung (ZAF)“ gebündelt.<br />
Dies beinhaltet:<br />
• Die Unterstützung bei der Einwerbung von Drittmitteln, somit Informationen insbesondere<br />
zu öffentlichen Förderprogrammen (Aufbereitung, Unterstützung bei Antragstellung) und<br />
Projektdurchführung. Die Verschränkung von Antragsunterstützung und Projektdurchführung<br />
hat den großen Vorteil, dass Projekte speziell mit Blick auf eine machbare Abwicklung – mit<br />
entsprechend höheren Erfolgschancen – beantragt und aufgesetzt werden können. Das<br />
Wissen aus der Projektabwicklung kommt damit auf kurzem Weg unmittelbar wieder der<br />
Antragstellung zugute.<br />
• Die Unterstützung bei der Einwerbung von forschungsfremden, aber administrativ<br />
ähnlich strukturierten Drittmittelvorhaben zur Existenzgründung sowie von Netzwerk- und<br />
Strukturförderungsprojekten<br />
• Als zentrale Komponente der Forschung die Förderung und Begleitung des<br />
wissenschaftlichen Nachwuchses bei der Promotion. Die Integration dieser Aufgabe<br />
in das Forschungsmanagement des ZAF hat den Vorteil, dass hier insbesondere eine<br />
Supportfunktion im Vordergrund steht, somit das Forschungsmanagement zusätzlich zu den<br />
Kontroll- und betriebswirtschaftlichen Funktionen stärker in seiner unterstützenden Funktion<br />
wahrgenommen wird.<br />
• Die Beratung und Schulung der Wissenschaftler beim Projektmanagement, die Entwicklung<br />
und Implementierung standardisierter Abrechnungsprozesse bzw. Abwicklungsroutinen,<br />
Unterstützung in Fragen der strategischen Ausrichtung von Forschungsschwerpunkten<br />
• Die Sicherstellung des institutionellen Wissenserhalts und -aufbaus durch eine auf<br />
Nachhaltigkeit angelegte Personalpolitik