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Aware Broschüre 2016

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3. Innovationen: Entwicklungslinien<br />

In Deutschland<br />

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Niederschlagsmonitor für Referenzmessungen. © THI<br />

süddeutschen Raum stammenden Fuggern und Welsern bildet sich komplementär zum nach wie vor<br />

herrschenden Feudalismus der Fürsten ein Kapital- und Warenmarkt als neuer zentraler Steuerungsmechanismus<br />

heraus.<br />

In diese Zeit fällt die wohl epochemachendste Innovation schlechthin: Die Erfindung des Buchdrucks<br />

durch den in Mainz geborenen Johannes Gutenberg ist aufgrund der Neukombination verschiedener<br />

Einzelerfindungen wie Druckerpresse, Handgießinstrumenten oder Druckfarbe zusammen mit der<br />

geschäftlichen Tätigkeit des Erfinders von epochaler Bedeutung. Auch wenn in der frühen Neuzeit das<br />

Lesen noch nicht verbreitet ist, führt der effiziente und preiswerte Buchdruck doch zu einer Revolution<br />

– legt man die Terminologie des Frühkapitalismus zugrunde, direkt zu einer frühen Wissensgesellschaft.<br />

Wissen wird viel stärker akkumulierbar, vergleichbar und kritisierbar, die deutsche Sprache wird<br />

zur Wissenschaftssprache, Informationen werden käuflich und es entsteht ein Buchmarkt. Mit diesem<br />

neuen Markt bzw. mit Johannes Gutenberg betritt neben dem Pionier eines neuen Weltbilds erstmals<br />

der Typus des sogenannten Erfinderunternehmers die Weltbühne, kein reiner Gelehrter mehr, sondern<br />

ein Erfinder, der seine Ideen auf dem Markt kommerzialisiert.<br />

Verfolgen wir die beiden oben ausgearbeiteten Entwicklungsstränge, Wirtschaftsordnung und technischer<br />

Fortschritt weiter, so bereiten an der Schwelle des 18. Jahrhunderts die Akkumulation von Kapital<br />

und die zunehmende Anwendungsorientierung der nächsten großen Revolution nach dem Buchdruck<br />

den Weg: In den folgenden Zeiten wird die agrarische wie auch die industrielle Revolution zunehmend<br />

durch das erwerbsorientierte Bürgertum und ebenso durch das Streben nach Profit in den absolut<br />

regierten Fürstentümern befördert. Fortschritt wird mehr und mehr das Resultat intensiven Gewinnstrebens<br />

auf allen wirtschaftlichen Gebieten. Dabei sollte die Anwendung naturwissenschaftlicher<br />

Forschung und ihrer Erkenntnisse einen immer breiteren Raum einnehmen.

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