Aware Broschüre 2016
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4. Innovationspolitik In Brasilien<br />
75<br />
12<br />
Vgl. http://www.abdi.<br />
com.br. Agência Brasileira<br />
de Inovação (2014),<br />
Sondagem de Inovação da<br />
ABDI/4o trimestre de 2013,<br />
abgerufen am 31.10.<strong>2016</strong>.<br />
Des Weiteren belegt der PINTEC-Bericht von 2011 die Bedeutung sowie Konzentration dieser<br />
Investitionen auf die Bereiche Erwerb von Maschinen und Anlagen (75,9 %), Schulungsmaßnahmen<br />
(59,7 %) sowie Softwarekäufe (31,6 %). Interne (15,9 %) und externe (6,4 %) F&E-Anstrengungen<br />
spielten dabei eher eine untergeordnete Rolle. Diese Zahlen machen eine klare Ausrichtung deutlich:<br />
Der Innovationsprozess ist an die Struktur des Industriesektors gekoppelt, wo die Wertschöpfung<br />
nicht unbedingt durch technologische Produktentwicklung erfolgen muss, sondern auch durch die<br />
Weiterentwicklung des Produktionsprozesses geschehen kann. Diese Tendenz ist ebenso bei den<br />
Finanzierungs- und Fördermaßnahmen der Regierung festzustellen: 27,4 % der Unternehmen nutzten<br />
als Innovationsinstrument Kreditlinien zum Einkauf von Maschinen und Anlagen, während nur 0,9 %<br />
diese Kredite für F&E-Projekte oder technologische Innovationen in Kooperation mit Hochschulen und<br />
Forschungsinstituten in Anspruch genommen haben. Auch die von der brasilianischen Agentur für<br />
industrielle Entwicklung (ABDI) durchgeführte Innovationsumfrage (Sondagem de Inovação 12 ) zeigt für<br />
das dritte Quartal 2013, dass 23,6 % der Industriebetriebe mit über 500 Mitarbeitern innerbetriebliche<br />
Produkt- und Prozessinnovationen vorgenommen haben, aber nur 4,3 % eine Innovation auf den Markt<br />
gebracht haben.<br />
13<br />
Vgl. http://www.mct.gov.<br />
br/index.php/content/<br />
view/29144.html. Ministério<br />
da Ciência, Tecnologia<br />
e Inovação (2015),<br />
Indicadores Selecionados<br />
de Ciência, Tecnologia e<br />
Inovação, abgerufen am<br />
31.10.<strong>2016</strong>.<br />
14<br />
Vgl. https://data.oecd.<br />
org/rd/gross-domesticspending-on-r-d.htm.<br />
OECD (<strong>2016</strong>), Gross<br />
domestic spending on R&D<br />
(indicator). doi: 10.1787/<br />
d8b068b4-en, abgerufen<br />
am 31.10.<strong>2016</strong>.<br />
Wenn man die Gesamtinvestitionen (Unternehmen und Regierung) in F&E im Verhältnis zum BIP<br />
betrachtet, sind laut Angaben des brasilianischen Ministeriums für Wissenschaft, Technologie und<br />
Innovation (MCTI) 13 die Aufwendungen in Brasilien zwischen 2000 und 2004 von 1,04 % auf<br />
0,96 % zurückgegangen. Seit 2004 sind die Ausgaben kontinuierlich gestiegen, bis sie nach<br />
den letzten offiziellen Zahlen des Ministeriums (2013) 1,24 % erreicht haben. Davon beliefen<br />
sich die öffentlichen Ausgaben (brasilianische Regierung und Bundesstaaten) auf 0,71 %, die<br />
weiteren 0,52 % entfielen auf private und staatliche Unternehmen sowie private Hochschulen<br />
(Postgraduiertenbereich). Die Investitionen anderer Länder weisen im Vergleich dazu folgende Werte<br />
im Verhältnis zum BIP für 2013 auf: Deutschland 2,82 %, USA 2,74 % und China 2,01 % (OECD-<br />
Daten 14 ).<br />
Schlechte Infrastruktur, niedriges Ausbildungsniveau der Arbeitskräfte, rechtliche Unsicherheit, ineffiziente<br />
Regulierungsmechanismen, ausufernde Bürokratie und risikoscheue Unternehmer sind einige der<br />
Faktoren, die im Vergleich zu Ländern, die neue Technologien hervorbringen, zumindest teilweise die<br />
geringe Wettbewerbsfähigkeit und mangelnde Innovationskultur der Unternehmen in Brasilien erklären<br />
können. Diese Faktoren bedingen überdies geringe Investitionen in die Bereiche Weiterbildung und<br />
Mitarbeiterbindung, die jedoch eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung von innovativen<br />
Unternehmen im Technologiesektor sind.