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Aware Broschüre 2016

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88 5. Das nationale Innovationssystem<br />

In Deutschland<br />

Weitere Hochschultypen und aktuelle Tendenzen<br />

Auf die Aktivitäten weiterer Institutionstypen wie Pädagogische Hochschulen, Kunst- und Musikhochschulen<br />

oder Duale Hochschulen wird hier aus Platzgründen nicht eingegangen. Was die<br />

Unterscheidung zwischen Universitäten und den oben beschriebenen Hochschulen für angewandte<br />

Wissenschaften anbelangt, so haben sich die beiden Institutionstypen insbesondere seit dem um das<br />

Jahr 2000 herum implementierten Bologna-Prozess wie folgt kontinuierlich einander angenähert.<br />

• Insbesondere brachte der Bologna-Prozess eine rechtliche Gleichstellung der<br />

Masterabschlüsse mit sich. Da Masterstudiengänge inhaltlich an wissenschaftliche<br />

Fragestellungen bzw. Forschungsthemen gekoppelt sind, stärkt dies die<br />

Forschungsorientierung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften, die im<br />

Vergleich zu Universitäten bislang nur wenig Forschungsmittel einwerben.<br />

• Da Forschung somit im Vergleich zu früher mehr als bisher zur Profilbildung der<br />

einzelnen Einrichtung beiträgt, erhöht sich der Druck auf die Hochschulen für<br />

angewandte Wissenschaften, verstärkt Dritt- bzw. Forschungsmittel einzuwerben.<br />

• Gute Rahmenbedingungen hierfür schafft das EU-Förderprogramm HORIZON 2020,<br />

das insbesondere angewandte ingenieurwissenschaftliche Themen in seiner zweiten<br />

Säule („Industrial Leadership“) adressiert.<br />

• Das Promotionsrecht bleibt wie bisher grundsätzlich Privileg der Universitäten. Einzelne<br />

Bundesländer haben jedoch diverse neue Kooperations- bzw. Verbundmodelle initiiert,<br />

welche den Hochschulen für angewandte Wissenschaften eine Partizipation und damit<br />

eine Besserstellung ermöglichen.<br />

• Auf nationaler Ebene zeigt sich dies, indem sich Hochschulen für angewandte<br />

Wissenschaften in den letzten Jahren erfolgreich um große, eher universitäre<br />

Infrastrukturen voraussetzende Förderprogramme bewerben.<br />

Fördermittelgeber und Politikgestalter<br />

Hier ist es schwierig, eine eindeutige Hierarchie der vielen beteiligten Akteuren zu formulieren. Ein<br />

eminent wichtiger Fixpunkt bzw. Fördermittelgeber insbesondere für die stark anwendungs- und<br />

problemlösungsorientierten Hochschulen für angewandte Wissenschaften ist und bleibt die Industrie.<br />

Besondere Bedeutung haben neben der klassischen Auftragsforschung die Kofinanzierung (ggf. auch<br />

mit Personal und Infrastruktur) von öffentlich geförderten Forschungsvorhaben sowie gemeinsamen<br />

Verbundforschungsprojekte, in denen Hochschule und Industrie gleichermaßen Fördergelder erhalten.<br />

Ferner richtet die Industrie an deutschen Hochschulen sogenannte Stiftungsprofessuren (ggf. mit<br />

Personal und Infrastruktur) ein, die sich insbesondere in der Forschung engagieren sollen und von der<br />

Industrie in der Regel auf zunächst fünf Jahre finanziert werden. Unabdingbar ist hierbei, dass Stiftungsprofessuren<br />

zwar in einem für das jeweilige Unternehmen relevanten Gebiet lehren und forschen<br />

können, jedoch in keinerlei direktem Auftragsverhältnis zur Industrie stehen. Dies rechtfertigt dann auch<br />

die vorgesehene Verstetigung der Forschungsprofessuren durch das jeweilige Bundes- bzw. Sitzland.<br />

Speziell in der Forschung gibt es mannigfaltige Verzahnungen zwischen Industrie und Hochschulen,<br />

was sich insbesondere am Beispiel der Hochschulen für angewandte Wissenschaften zeigt: Dort<br />

müssen die Professoren in aller Regel Industrieerfahrung vorweisen. Vertreter der Industrie fungieren<br />

als Lehrbeauftragte, insbesondere in sogenannten Studierendenprojekten, in denen Studierende reale<br />

Probleme aus der Industrie lösen. Die Kontakte aus und mit der Industrie legen die Grundlagen für die<br />

Zusammenarbeit in der Forschung.

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