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Topographie des Engagements in der Dortmunder Nordstadt

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drohter gesellschaftlicher Gruppen? S<strong>in</strong>d sie damit gewissermaßen <strong>in</strong>tegraler<br />

Bestandteil e<strong>in</strong>er „Politik <strong>des</strong> sozialen Ausgleichs“ im gesamtstädtischen<br />

Kontext? O<strong>der</strong> stellen sie eher symbolhafte „Ablasszahlungen“ für<br />

die Wahrnehmung spezifischer gesamtstädtischer Funktionen („<strong>Nordstadt</strong><br />

als transitorische Zone“) dar, zumal gleichzeitig systematischen sozial-staatlichen<br />

Ausgleichsmaßnahmen e<strong>in</strong>e ausreichende politische Unterstützung<br />

verweigert wird?<br />

Selbsthilfe und Engagement för<strong>der</strong>n?<br />

In <strong>der</strong> <strong>Nordstadt</strong> gibt es selbstverständlich nicht nur Bürger<strong>in</strong>nen und<br />

Bürger, die durch ihr Engagement Probleme lösen. Es gibt vielmehr auch<br />

Kranke und sozial benachteiligte Personen <strong>in</strong> prekären Lebenslagen, die<br />

mit zahlreichen Problemen zu kämpfen haben, und die sich und an<strong>der</strong>en<br />

nicht gut helfen können. Es zeigt sich zudem, dass die sich engagierenden<br />

Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner bei den von ihnen übernommen Verantwortlichkeiten<br />

an verschiedenen Stellen an ihre Grenzen stoßen o<strong>der</strong><br />

sogar deutlich überfor<strong>der</strong>t se<strong>in</strong> können (z.B. Spielplatzpaten). E<strong>in</strong>ige<br />

Handlungsbereiche (z.B. die Betreuung von Drogenabhängigen o<strong>der</strong> ausstiegswilligen<br />

Prostituierten) s<strong>in</strong>d ohneh<strong>in</strong> für e<strong>in</strong> Engagement von Laien<br />

wenig geeignet, da hier professionelles Handeln unverzichtbar ist.<br />

Die vorliegende Untersuchung liefert aber auch diverse Beispiele dafür,<br />

dass unter an<strong>der</strong>em niedrigschwellige Begegnungs- und Beteiligungsmöglichkeiten<br />

auch beteiligungsungeübten und bildungsfernen Personengruppen<br />

helfen können, soziale Netzwerke zu bilden, neue Erfahrungswelten<br />

zu erschließen und dabei soziale und <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenzen zur<br />

Alltagsbewältigung zu stärken. Die oben bereits genannten Beispiele zeigen<br />

darüber h<strong>in</strong>aus, dass es unter bestimmten Voraussetzungen möglich<br />

ist, e<strong>in</strong>en Teil dieser Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner außer zu e<strong>in</strong>er Hilfe<br />

zur Selbsthilfe auch zu e<strong>in</strong>em Engagement zu aktivieren und unter Umständen<br />

sogar dazu, Schritt für Schritt selbst Verantwortung zu übernehmen.<br />

E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Augenmerk müssten zukünftig sicherlich präventive<br />

Hilfs- und Lösungsansätze erhalten, wie sie mit <strong>der</strong> Konfliktprävention<br />

im nachbarschaftlichen Bereich sowie <strong>in</strong> Schulen und K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten<br />

(z.B. Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zur Streitschlichtung) bereits vorhanden s<strong>in</strong>d. Auch das<br />

<strong>in</strong>dividuelle Sozialkompetenz-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g setzt hier an. E<strong>in</strong> erhöhter Handlungsbedarf<br />

ist z.B. im Bereich <strong>des</strong> Umgangs mit Krediten (v.a. Verschuldungsgefahr)<br />

aber auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesundheitsvorsorge (v.a. <strong>der</strong> Ernährung)<br />

erkennbar geworden.<br />

Tatsächlich lassen auch die Beobachtungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Nordstadt</strong> erkennen,<br />

dass die verschiedenen staatlich-kommunalen Ebenen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Handlungsfel<strong>der</strong>n<br />

(z.B. Sozial- und Gesundheitspolitik) aktuell dabei s<strong>in</strong>d,<br />

Strategien und Programme zur Mobilisierung <strong>der</strong> Engagement-Ressourcen<br />

<strong>der</strong> Bewohner/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Stadtteilen und Quartieren zu implementieren.<br />

Inwieweit handelt es sich dabei letztlich um e<strong>in</strong> „Null-Summen-<br />

Spiel“, weil die diversen Akteure möglicherweise um dieselben, <strong>in</strong> ihrem<br />

Umfang allerd<strong>in</strong>gs begrenzten und damit endlichen Engagement-Ressourcen<br />

<strong>der</strong> aktiven bzw. aktivierbaren Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner<br />

Stellt das Engagement<br />

von außerhalb mehr als<br />

symbolhafte „Ablasszahlungen“<br />

<strong>der</strong> Dortmun<strong>der</strong><br />

Bürgerschaft dar?<br />

Bewohner stoßen mit<br />

ihrem Engagement auch<br />

an Grenzen <strong>des</strong> Machbaren.<br />

E<strong>in</strong>ige Handlungsbereiche<br />

s<strong>in</strong>d ohneh<strong>in</strong> für e<strong>in</strong><br />

Engagement von Laien<br />

wenig geeignet.<br />

E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Augenmerk<br />

müssten zukünftig<br />

präventive Hilfs- und<br />

Unterstützungsangebote<br />

erhalten.<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Mobilisierung<br />

von Engagement-<br />

Ressourcen wurde den<br />

staatlich-kommunalen<br />

Instanzen mittlerweile<br />

zur Aufgabe gemacht.<br />

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