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Topographie des Engagements in der Dortmunder Nordstadt

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Aktualität <strong>der</strong> Thematik für die Dortmun<strong>der</strong> <strong>Nordstadt</strong><br />

Die vom vhw mit <strong>der</strong> Beauftragung <strong>der</strong> vorliegenden Studie angesprochene<br />

Thematik ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Nordstadt</strong> <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht von großer Bedeutung:<br />

- Erstens stellt die <strong>Nordstadt</strong> im H<strong>in</strong>blick auf partizipatorische Bemühungen<br />

und soziale Innovationen gewissermaßen e<strong>in</strong>e Experimentierbaustelle<br />

für Dortmund und das Ruhrgebiet dar. So entstand hier <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahrzehnten e<strong>in</strong>e differenzierte und relativ leistungsfähige Struktur an<br />

sozialen Trägern, die <strong>in</strong> Projekten und <strong>in</strong>formellen Kooperationsgremien<br />

schrittweise Ansätze e<strong>in</strong>er lokalen Governance-Struktur quasi „von unten“<br />

her aufgebaut haben (vgl. Staubach 2006).<br />

- Zweitens erhielt diese durch verschiedene kommunale Initiativen, die<br />

sich nicht zuletzt an den „Nachhaltigkeits“-Grundsätzen <strong>der</strong> EU-För<strong>der</strong>programmatik<br />

orientierten, <strong>in</strong> den letzten Jahren erkennbar e<strong>in</strong>en zusätzlichen<br />

Schub. „Bürgerbeteiligung“ und „bürgerschaftlichem Engagement“<br />

wird zudem <strong>in</strong> dem gesamtstädtisch angelegten „Aktionsplan soziale<br />

Stadt“ e<strong>in</strong> hoher Stellenwert beigemessen.<br />

- Drittens ist die Partizipation <strong>der</strong> Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner gerade<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Nordstadt</strong> als Thema <strong>des</strong>halb beson<strong>der</strong>s virulent, weil <strong>der</strong> überwiegende<br />

Teil <strong>der</strong> Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund – auch wenn er teilweise<br />

über e<strong>in</strong>en deutschen Pass verfügt – gar nicht o<strong>der</strong> nur ungenügend<br />

von den etablierten Politik<strong>in</strong>stanzen vertreten wird. Umso bedeutsamer<br />

ist es, dass das Untersuchungsteam im Stadtteil nicht nur e<strong>in</strong>e große<br />

Vielfalt an Migrantenselbstorganisationen feststellen, son<strong>der</strong>n zusätzlich<br />

auch diverse H<strong>in</strong>weise für e<strong>in</strong> freiwilliges Engagement <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Migrantengruppen f<strong>in</strong>den konnte.<br />

- Viertens ist mit Blick auf die hier <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten bereits erfolgten<br />

städtebaulichen Interventionen vor allem von Seiten <strong>der</strong> politischen<br />

Vertreter an<strong>der</strong>er Stadtbezirke oftmals <strong>der</strong> Vorwurf zu hören, es<br />

handele sich um e<strong>in</strong>em „Stadtteil am Tropf“. Dies speist sich erkennbar<br />

aus dem weit verbreiteten Negativ-Image <strong>der</strong> <strong>Nordstadt</strong> als „Stadtteil h<strong>in</strong>ter’m<br />

Bahnhof“ und als „Sanierungsschwerpunkt“. Daran anknüpfend<br />

wird nicht selten gegen e<strong>in</strong>e Fortführung öffentlicher För<strong>der</strong>anstrengungen<br />

argumentiert. Dies zielt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auf e<strong>in</strong>e stärker Proporz orientierte<br />

Dortmun<strong>der</strong> Stadtpolitik, wobei <strong>in</strong> Verkennung <strong>der</strong> unterschiedlichen För<strong>der</strong>bedarfe<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Stadtteile und <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Nordstadt</strong> faktisch für<br />

Stadt und Region erbrachten Integrationsleistungen oftmals auch e<strong>in</strong>e<br />

„Politik x 12“ (entsprechend <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> 12 Dortmun<strong>der</strong> Stadtbezirke)<br />

e<strong>in</strong>gefor<strong>der</strong>t wird. Die Existenz e<strong>in</strong>er ausgeprägten und vielfältigen Topografie<br />

bürgerschaftlicher Initiative und Selbstorganisation würde e<strong>in</strong> solches<br />

Bild von e<strong>in</strong>em „Fass ohne Boden“, <strong>in</strong> dem die öffentlichen Zuwendungen<br />

weitgehend wirkungslos versickern, tendenziell konterkarieren.<br />

Die <strong>Nordstadt</strong> ist e<strong>in</strong>e<br />

soziale Experimentierbaustelle<br />

mit e<strong>in</strong>er ausgeprägten<br />

lokalen Governance-Struktur.<br />

„Bürgerbeteiligung“ hat<br />

<strong>in</strong> den aktuellen <strong>Nordstadt</strong>-Programmen<br />

e<strong>in</strong>en<br />

hohen Stellenwert.<br />

Das Vertretungsdefizit<br />

gerade <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Migrantengruppen<br />

ist unübersehbar.<br />

Die Integrationsleistungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Nordstadt</strong> werden<br />

auf gesamtstädtischer<br />

Ebene noch nicht<br />

angemessen gewürdigt.<br />

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