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Topographie des Engagements in der Dortmunder Nordstadt

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Bild am Sonntag<br />

(BamS) 22.10.06<br />

Sozialstrukturatlas<br />

Dortmund mit Zahlen<br />

von 2005 veröffentlicht<br />

im Herbst 2007<br />

66 |<br />

nen Vorschub. Der gesellschaftliche Abstieg wird für sozial<br />

deklassierte deutsche Haushalte angesichts <strong>der</strong> auch nach<br />

außen h<strong>in</strong> sichtbaren familiären Netzwerke und verwandtschaftlichen<br />

Solidaritäten von Migrant/<strong>in</strong>nen beson<strong>der</strong>s plakativ.<br />

Gerade bei alte<strong>in</strong>gesessenen deutschen Haushalten<br />

zeigt sich darüber h<strong>in</strong>aus, dass sie die unternehmerische Initiative<br />

von Migrant/<strong>in</strong>nen etwa <strong>in</strong> Form von E<strong>in</strong>zelhandel, Kiosken<br />

und Dienstleistungsangeboten und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch<br />

die Bemühungen zur Sicherung <strong>der</strong> Bleibeperspektive durch<br />

vermehrten Eigentumserwerb als schleichende „Enteignung“<br />

wahrnehmen. Ihnen geht schlichtweg ihr vertrautes Terra<strong>in</strong><br />

abhanden, obwohl die vielfach von Migranten aufgebauten<br />

kle<strong>in</strong>teiligen Versorgungsangebote für den alltäglichen Bedarf<br />

durchaus e<strong>in</strong>e Kompensation für die im E<strong>in</strong>zelhandel weith<strong>in</strong> grassierenden<br />

Konzentrationsprozesse und Tendenzen zu Billig-Discountern bieten.<br />

Der im November 2007 den politischen Gremien vorgelegte Bericht zur<br />

sozialen Lage <strong>in</strong> Dortmund liefert <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Sozialstrukturatlas<br />

2005 nicht nur aktuelle Informationen zur demografischen und sozialen<br />

Situation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt Dortmund, son<strong>der</strong>n er bietet auch E<strong>in</strong>blicke<br />

<strong>in</strong> die spezifische Entwicklung e<strong>in</strong>zelner Stadtteile und Quartiere. In <strong>der</strong><br />

Betrachtung wird das Stadtgebiet nach <strong>in</strong>sgesamt 39 Sozialräumen differenziert,<br />

um unterhalb <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> zwölf Stadtbezirke kle<strong>in</strong>räumlich<br />

Teilräume ausf<strong>in</strong>dig machen zu können, <strong>der</strong>en Problemlagen zu untersuchen<br />

und auf den lokalen Potenzialen aufzubauen. Dabei wird deutlich,<br />

dass sich arme und reiche Haushalte, sowie Familien mit und ohne K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bewegen und zunehmend sozial-räumlich polarisieren.<br />

Was <strong>in</strong> den genannten Berichten allerd<strong>in</strong>gs nicht erfasst wird o<strong>der</strong> sich <strong>in</strong><br />

ihnen nur <strong>in</strong>direkt andeutet, s<strong>in</strong>d die über die <strong>in</strong>dividuellen Benachteiligungsfaktoren<br />

h<strong>in</strong>ausgehenden „benachteiligenden Bed<strong>in</strong>gungen“ <strong>des</strong><br />

Wohnortes: wie städtebauliche Probleme, Lärm- und Umweltbelastungen<br />

(u.a. Fe<strong>in</strong>stäube, Wohnen an Hauptverkehrsstraßen), Gefährdungen für<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, schlechte Freiraumqualitäten und mangelhafte Infrastrukturausstattung<br />

(z.B. <strong>der</strong> schlechte Erhaltungszustand von Schulen und Spielplätzen).<br />

Stellenwert von Bürgerbeteiligung und bürgerschaftlichem Engagement<br />

<strong>in</strong> den lokalen Handlungsprogrammen<br />

Die <strong>Nordstadt</strong> kann als Prototyp e<strong>in</strong>es „klassischen Sanierungsgebietes“<br />

bezeichnet werden. Trotz vorangegangener städtebaulicher Interventionen<br />

und öffentlicher För<strong>der</strong>programme attestiert das NRW-Lan<strong>des</strong>programm<br />

für benachteiligte Stadtteile <strong>der</strong> <strong>Nordstadt</strong> heute immer noch e<strong>in</strong>en „beson<strong>der</strong>en<br />

Erneuerungsbedarf“, sowie das Bun<strong>des</strong>programm „Soziale<br />

Stadt“ zugleich e<strong>in</strong>en „beson<strong>der</strong>en Entwicklungsbedarf“. Auch mit <strong>der</strong><br />

Aufnahme <strong>in</strong> das EU-Programm „URBAN II“ wurde anerkannt, dass den<br />

Problemen ebenso wie den Potenzialen <strong>des</strong> Stadtteils nicht ohne die Bereitstellung<br />

zusätzlicher externer öffentlicher Ressourcen beizukommen<br />

ist.

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