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Topographie des Engagements in der Dortmunder Nordstadt

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Die Umsetzung <strong>der</strong> förmlichen Sanierungsverfahren <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Nordstadt</strong> war noch bis <strong>in</strong> die frühen 80er Jahre h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

sehr stark durch adm<strong>in</strong>istratives Handeln bestimmt,<br />

das <strong>in</strong> klassischer Top-down-Manier nur wenig<br />

Spielräume für aktive Beteiligung und diskursive Prozesse<br />

bot. Die Flächensanierungen im Bereich <strong>des</strong> Sanierungsgebietes<br />

Nord II erzeugten denn auch entsprechende<br />

lokale Wi<strong>der</strong>ständigkeiten etwa <strong>in</strong> Form <strong>der</strong><br />

Gründung <strong>der</strong> Interessengeme<strong>in</strong>schaft Düppelstraße,<br />

was die geplanten Abrissmaßnahmen allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n konnte. Es folgte e<strong>in</strong> erster und noch eher<br />

halbherziger Versuch e<strong>in</strong>er behutsameren Erneuerungsstrategie<br />

mit <strong>der</strong> Installierung e<strong>in</strong>es „Planungsberaters“<br />

im Bereich <strong>des</strong> Quartiers um die Westerbleichstraße<br />

(1978-81), von dem man sich e<strong>in</strong>e bessere Akzeptanz<br />

<strong>der</strong> Umgestaltungsmaßnahmen im öffentlichen Raum<br />

vor allem bei den privaten Eigentümern versprach. Im<br />

„kollektiven Gedächtnis“ <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>des</strong> Stadtteils<br />

verfestigten sich nicht von ungefähr dennoch die negativen<br />

Erfahrungen mit <strong>der</strong> Abriss-Sanierung. Gerade auch<br />

die <strong>in</strong> den Sanierungserwartungsgebieten lange anhaltende<br />

Planungsunsicherheit und die dort verstärkt grassierenden<br />

Des<strong>in</strong>vestitionsersche<strong>in</strong>ungen boten genug Anlass, vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> über Jahrzehnte praktizierten Abst<strong>in</strong>enz öffentlichen <strong>Engagements</strong><br />

als systematische Politik <strong>der</strong> Vernachlässigung <strong>der</strong> <strong>Nordstadt</strong><br />

<strong>in</strong>terpretiert zu werden.<br />

Auch wenn die lan<strong>des</strong>seitigen Akzentsetzungen zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 80er Jahre<br />

schon weitergehende Bemühungen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Bürgerbeteiligung und<br />

<strong>der</strong> Aktivierung von Selbsthilfe und Selbstorganisation nahe legten, so<br />

war die private Initiative von Bewohnern und gesellschaftlichen Gruppen<br />

<strong>in</strong> den gebietsbezogenen Programmen <strong>der</strong> Stadt Dortmund zur Wohnumfeldverbesserung<br />

dennoch kaum gefragt. Die entsprechenden Anstrengungen<br />

beschränkten sich hier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auf den nach Baugesetzbuch<br />

bzw. Geme<strong>in</strong>deordnung klar geregelten <strong>in</strong>stitutionellen Rahmen von Bürgeranhörungen<br />

o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>wohnerversammlungen. Ansonsten erfolgte die<br />

Beteiligung an <strong>der</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dung noch auf den traditionellen,<br />

d.h. sehr stark parteigebundenen und von Interessensgruppen geprägten<br />

Pfaden <strong>des</strong> demokratischen Repräsentativsystems.<br />

Erst die ab Mitte <strong>der</strong> 80er Jahre zur Umsetzung <strong>des</strong> „Städtebaulichen<br />

<strong>Nordstadt</strong>programms“ e<strong>in</strong>gerichtete verwaltungsgebundene Projektgruppe<br />

<strong>Nordstadt</strong> entwickelte – z.T. mit Hilfe externer Berater (Planerladen,<br />

Lan<strong>des</strong>entwicklungsgesellschaft) – e<strong>in</strong>ige Ansätze, neue Standards <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bewohnerbeteiligung e<strong>in</strong>zuführen. Dies umfasste im öffentlichen Raum<br />

neben Bürger<strong>in</strong>formationsveranstaltungen und Informationsbroschüren<br />

vor allem Bauwagengespräche und den ortsnahen E<strong>in</strong>satz <strong>des</strong> Grünmobils<br />

<strong>der</strong> Stadt Dortmund, und g<strong>in</strong>g im privaten Bereich sogar bis zur aktiven<br />

Beteiligung von Mietern an <strong>der</strong> Umsetzung von Hofbegrünungen<br />

durch För<strong>der</strong>ung von Eigenarbeit.<br />

Stadtteilberatung im<br />

Auftrag <strong>der</strong> Projektgruppe<br />

<strong>Nordstadt</strong><br />

(1986 - 1991)<br />

Aufträge für verwaltungsexterne<br />

Träger zur Animation<br />

und Planungsberatung<br />

privater Stadterneuerungsaktivitäten<br />

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