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VENEDIG|Dezember2016<br />
15<br />
lung in der Wiener Galerie Heike Curtze und Petra Seiser im 1.<br />
Bez./Seilerstätte, voraussichtlich Juni 2017. Abgesehen davon<br />
gibt es einige Kooperationsvorhaben mit Künstlerfreunden.<br />
Das heißt: Alles ist möglich?<br />
Ich bin vielmehr für das „Sowohl Als Auch“ als für das „Entweder-Oder“!<br />
Arbeiten Sie lieber alleine oder im Team?<br />
Ich mache beides gerne, sowohl als auch.<br />
Woran arbeiten Sie zurzeit?<br />
In der Artothek sind nicht nur Heißklebearbeiten ausgestellt,<br />
sondern auch Werke in anderen Techniken.<br />
Ich versuche die Inhalte, mit denen ich mich beschäftige, in<br />
unterschiedlichsten Medien und Techniken umzusetzen. Denn<br />
die diversen Medien haben auch wiederum Einfluss auf die Inhaltlichkeit<br />
und erweitern dadurch die Aussage. Sind sozusagen<br />
immer bereichernd.<br />
Was sind Ihre Methoden in der künstlerischen Auseinandersetzung?<br />
Als typisch würde ich bezeichnen, dass es mit der Fortdauer<br />
des Arbeitsprozesses zu einer zunehmenden Selbstverstrickung<br />
kommt.<br />
Sie selbst schauen aus dem Werk heraus?<br />
Nein. Sondern das heißt, dass ich mich mehr und mehr in der<br />
Arbeit verliere und mich langsam selber wieder neu verorte.<br />
Beschäftigt habe ich mich in den letzten Monaten mit dem Thema<br />
„Haltung und Moral“ am Beispiel kultur-politscher Debatten<br />
in Österreich. Und auch mit österreichischen Auswüchsen<br />
diesbezüglich. Ich meine dieses post-monarchische Verhalten.<br />
Ich versuche, eventuell auch auf unterschiedlichen sozialen<br />
Netzwerken, Personen, vornehmlich aus dem Bereich Kunst<br />
und Kulturpolitik, auf den Zahn zu fühlen.<br />
©christoph Mayer/ AUSTRIAN PAVILION<br />
Ist das dann Ihr Sehnsuchtsort?<br />
Es ist eine Odyssee mit vielen Orten, an deren Ende im optimalen<br />
Fall auch eine persönliche Entwicklung passiert ist.<br />
Das heißt, die Auflösung der Verstrickung?<br />
Ja, genau!<br />
Suchen Sie Bruchlinien?<br />
Ich lote die Inhalte meiner Auseinandersetzung zumeist auf<br />
Spannungsfelder und Polaritäten aus. Dabei tun sich oft unendlich<br />
viele Abstufungen, Ebenen und Nuancen auf. Oft sind<br />
es kleine Nischen, die am spannendsten sind!<br />
Welche inhaltlichen Ausgeburten finden Sie, z. B. in Bezug<br />
auf die Arbeiten Heimo Zobernigs?<br />
Ich lese aus seinen Arbeiten – und unterstelle ihm – ein extremes<br />
Kontrollbedürfnis. Und habe dieses Thema in meinem<br />
Bezug nehmenden Werk verarbeitet und ad absurdum geführt.<br />
Sie lieben keine nüchterne, knappe, klare Gestik oder….?<br />
Ich mag keine zwanghafte, programmatische Ausrichtung.<br />
Geht es Ihnen um Bewusstmachen?<br />
Auf jeden Fall! Ich wollte auch meine eigene Haltung bezüglich<br />
verschiedener Themen ausloten und kennenlernen! Twitter<br />
oder Facebook öffnen für mich ein Loch aus dem Atelierraum<br />
in die Außenwelt, ein Kommunikationskanal sozusagen!<br />
Treffen demnächst wieder Heißkleber, Holz und Metall<br />
aufeinander?<br />
Momentan trifft geschmolzenes Glas, Acrylglas, Kabelbinder<br />
und schwarz getränkte Leinwand aufeinander!<br />
Ist das Ergebnis wieder eine spannende Kombination aus<br />
klaren und diffusen Strukturen?<br />
Ja, wie immer! Ein stetes Wechselspiel aus Chaos und Ordnung!<br />
Ich bedanke mich für das ordentliche Interview!<br />
Christoph Mayer<br />
Geb. 1968 in Wien. 1987-1992 studierte er Publizistik, Russisch und<br />
Philosophie in Wien. 2000 Diplomstudium für Malerei/Grafik an der<br />
Angewandten bei Prof. Christian Ludw. Attersee. Lebt arbeitet in Wien.<br />
Interview