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VENEDIG|Dezember2016<br />

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digt wären. Der Urwunsch der vollkommenen Geldlosigkeit<br />

funktioniert nicht, jedoch ihn wach zu halten, ermöglicht maximal<br />

eine Humanisierung der Zahlungsverhältnisse.<br />

Käte Meyer-Drawe<br />

Der Vortrag „Am Anfang war Technik“ beinhaltet den Gedanken,<br />

dass theologische Motive mit der Technik verknüpft<br />

sind. Technik bezeichnet nämlich alle Mittel zur Erreichung<br />

mit den Mekkanern. Khorchide meinte: Gott ist die Freiheit<br />

und lässt anderen Freiheit. Der Gott der Zeit ist aristotelisch<br />

geprägt und ist ein personaler Gott. Er zitiert Emil Brunner:<br />

„Sage mir welchen Gott du hast und ich sage dir, welche<br />

Menschlichkeit du hast!“ Khorchide zeigt den Unterschied in<br />

der Schöpfungsgeschichte zu der christlichen Überlieferung<br />

(z.B. hatte nicht Eva, sondern Adam die verbotene Frucht<br />

vom Baum der Erkenntnis genommen…) und endet im Alltag<br />

der jungen Muslimen der 3. Generation. Diese trügen den<br />

Koran mit sich, könnten jedoch diesen nicht lesen. Ihre Gläubigkeit<br />

ist tief, sie erwarten, dass Gott sie am jüngsten Tag<br />

errette und dieser Glaube gäbe ihnen Zugehörigkeit, Trost<br />

und Kraft in der Fremde. Seit 9/11 polarisiert ihre Zugehörigkeit<br />

zum Islam und ihr Gottesbild wird radikalisiert.<br />

bestimmter Ziele, z. b. die Technik der Rede, Machenschaften<br />

und Manöver, Tricks und die Technik einen Menschen<br />

zu töpfern. Dieser setzte sich Kraft seiner Wissenschaft und<br />

Künste (Technik) über die Kreaturen und schuf Waffen und<br />

Maschinen wie Geräte. Der Diskurs, ob die Technik gut oder<br />

böse ist, erübrigt sich, denn die Alternativlosigkeit beendet<br />

die Kritik.<br />

Es stellt sich vielmehr die Frage, was für Menschen es sind,<br />

die meinen, Maschinen ersetzen zu Unrecht die Menschen.<br />

Denn die Maschine reserviert den Platz eines Mangels, der<br />

darin besteht, dass sie niemals letztlich erkundet, was und<br />

wie sie sind, und keine sozialen Unterschiede kennt.<br />

Markus Gabriel<br />

„Wenn es die Welt nicht gibt, kann es dann Gott geben?“<br />

Mit dieser provokanten Frage spricht er der Welt die Existenz<br />

ab. Was ist Existenz? - Die systematische Antwort gibt darauf<br />

die Ontologie, die Seinslehre. Bei Platon und Aristoteles war<br />

diese gleich der Theologie. Als Unterschied dazu ist die Ontotheologie<br />

zugleich Metaphysik. Dass das maximale Ganze<br />

existiert, ist eine These. Die Existenz bedeutet: In der Welt<br />

vorkommend. Was ist das Ganze? – Wenn ich es denke, gibt<br />

Mouhanad Khorchide /islamischer Theologe<br />

„So fern und doch so nah. Wie verschiedene Gottesvorstellungen<br />

unsere Welt prägen.“ Beziehungsweise ist es<br />

eine Wechselwirkung der Beeinflussung. Er brachte dem Publikum<br />

den Koran nahe. Im Koran ist nicht die Rede Gottes,<br />

sondern die Kommunikation der ersten 23 Jahre Mohameds<br />

es es, denn Denken und Sein ist das Selbe und die Metaphysik<br />

ist das Denken des Seienden – soweit das archaische<br />

Prinzip des Denkbaren des Ganzen.<br />

Die Metaphysik (Wissenschaft, die sich mit der absoluten<br />

Totalität des Existierenden befasst) unterscheidet zwischen<br />

Schein und Sein. Gabriel meint, man möchte, dass die Metaphysik<br />

Recht hat und „Existieren heiße, in einem Sinnfeld<br />

erscheinen.“ Ein Sinnfeld ist mehr als die Welt (z.B. Zahlen,<br />

Placement ..) Er lehnt ab, dass die Welt ein Dinghaufen sei.<br />

Für ihn ist die Welt das Sinnfeld aller Sinnfelder. Dass es<br />

eine Beschreibung gibt, die auf alles zutrifft, ist für Gabriel<br />

eine Unterstellung – daher gibt es die Welt auch nicht! Also<br />

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