HUMOUR RESOURCES – Schräges und Skurriles aus der Welt der Personalabteilungen
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Ein selbsternannter Sprachpolizist, <strong>der</strong> es zustande brachte, mindestens sieben<br />
gravierende Patzer in ebenso viele Zeilen Text einzubauen, war einfach zu skurril.<br />
Entlarvt von <strong>der</strong> Schbrachbolitsei<br />
anonym, Energie, r<strong>und</strong> 1.100 MitarbeiterInnen<br />
Ich oute mich gleich vorweg: Ich bin ein kleiner Monk, was Grammatik <strong>und</strong> Rechtschreibung betrifft. O<strong>der</strong><br />
ein mittelgroßer. Okay, ein <strong>aus</strong>gewachsener Monk. Im Familien- <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>eskreis wird über diese Schrulle<br />
mittlerweile liebevoll hinweggesehen, kaum einer nennt mich noch „Grammar-Nazi“ <strong>und</strong> man stellt<br />
auch nur mehr ab <strong>und</strong> zu scherzhaft infrage, ob mein „Lehrer-Gen“ nicht doch einem Schäfer(sprech-)<br />
stündchen meiner Mutter mit meinem feisten Deutschprofessor entspringen könnte. Auch im beruflichen<br />
Umfeld blieb meine <strong>aus</strong>geprägte Affinität zur deutschen Sprache freilich nicht lange unentdeckt, obwohl<br />
ich mich redlich bemühte, betont nonchalant über wüste Rechtschreibfehler in Geburtstagsgrußkarten<br />
hinwegzusehen <strong>und</strong> in Meetings nicht laufend Fall-Korrekturen bei meinen VorrednerInnen vorzunehmen.<br />
Nach dem anfänglichen vorprogrammierten Spott <strong>der</strong> Kollegenschaft landen mittlerweile alle wichtigen<br />
Projekte zum finalen grammatikalischen Sanctus auf meinem Tisch <strong>–</strong> nachdem sie das Argusauge unserer<br />
externen Lektorin passiert haben, wohlgemerkt.<br />
Es versteht sich dementsprechend von selbst, dass ich vor dem Go-Live unseres HR-Portals <strong>–</strong> dem Herzensprojekt<br />
unserer Abteilung, das meine KollegInnen <strong>und</strong> mich in den vergangenen Monaten mehr als einmal<br />
an den Rand des Wahnsinns (<strong>und</strong> einer Gefängnisstrafe wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses <strong>und</strong> Sachbeschädigung)<br />
geführt hatte <strong>–</strong> mehrmals jede einzelne <strong>der</strong> über t<strong>aus</strong>end Feldbezeichnungen prüfte.<br />
Umso verw<strong>und</strong>erter war ich, als mir ein Kollege eines Tages eine E-Mail mit dem verstörenden Betreff<br />
„Deutsche Sprache im HR-Portal“ weiterleitete. Ich atmete also einmal tief durch <strong>–</strong> <strong>und</strong> klickte auf Öffnen.<br />
Die Nachricht lautete:<br />
Hallo Herr F.,<br />
ist mit zufällig aufgefallen im neuen HR Portal <strong>–</strong> Die Wörter Beginnuhrzeit<br />
<strong>und</strong> Endeuhrzeit entsprechen nicht <strong>der</strong> deutschen Sprache.<br />
Lei<strong>der</strong> fällt das Niemanden mehr bei Unternehmen XY auf.<br />
Wenn möglich bitte än<strong>der</strong>n<br />
Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />
Mitarbeiter K.<br />
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