HUMOUR RESOURCES – Schräges und Skurriles aus der Welt der Personalabteilungen
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Mein Besuch galt einem wirklich sehr traditionellen Unternehmen, dessen Einkaufsleiter ein über<strong>aus</strong> korrekter<br />
<strong>und</strong> strenger Herr ist. Ich brachte ihm die Pinze, die ihm auch offensichtlich Freude machte, plau<strong>der</strong>te<br />
ein wenig, merkte aber, dass er nicht viel Zeit hatte. Daher machte ich mich bald an die Verabschiedung.<br />
Wir erhoben uns beide, gingen aufeinan<strong>der</strong> zu, reichten uns die Hände <strong>und</strong> mein Gegenüber beugte sich<br />
ganz leicht nach vorne. Wahrscheinlich wollte er einfach nur seinen Rücken entspannen, aber ich hatte<br />
diese Geste völlig missinterpretiert <strong>und</strong> drückte dem verdutzten Mann links <strong>und</strong> rechts ein Küsschen auf<br />
die Wange. Erst da wurde mir klar, dass ich einem unglaublichen Missverständnis aufgesessen war.<br />
Schlagartig wurde ich zur roten Laterne. Ich glaube, das rote Leuchten konnte man noch vor dem H<strong>aus</strong><br />
sehen.<br />
Mit meinem puterroten Kopf <strong>und</strong> etwas eingezogenen Schultern verließ ich auf schnellstem Wege das<br />
Büro. So blitzschnell habe ich mich noch nie verdrückt. Der Eindruck ist jedoch geblieben, dass sich unser<br />
Verhältnis nach dem „Busserl-Gate“ ein klein wenig entspannt hat <strong>und</strong> mir <strong>der</strong> respektable Einkaufsleiter<br />
etwas wohlgesonnener ist als zuvor. Wenn wir einan<strong>der</strong> die Hände reichen, erscheint sogar manchmal ein<br />
leichtes Schmunzeln auf seinem sonst so ernsten Gesicht. Das heißt allerdings nicht, dass ich diese doch<br />
etwas intime Fre<strong>und</strong>schaftsbezeugung jemals wie<strong>der</strong>holen werde.<br />
Als unsere Personaler sprinten lernten<br />
Mag. Thomas Denkinger, LKW WALTER Internationale Transportorganisation AG<br />
Wenn KandidatInnen sich mehrmals bei einem Unternehmen bewerben, ist das üblicherweise ein<br />
Indikator für sehr großes Engagement <strong>und</strong> Interesse. Gelegentlich ist es aber auch ein Zeichen obsessiver<br />
Beharrlichkeit. Über ersteres freuen sich Personalverantwortliche, über letzteres weniger. So auch im<br />
Fall dieser Kandidatin, die sich regelmäßig wie<strong>der</strong>kehrend bei uns auf unterschiedliche vakante Stellen<br />
beworben hatte. Ihre Qualifikationen passten zwar nie zum Anfor<strong>der</strong>ungsprofil, dennoch versuchte sie es<br />
unermüdlich immer wie<strong>der</strong> <strong>und</strong> ließ sich durch keine Absage <strong>–</strong> we<strong>der</strong> schriftlich noch mündlich <strong>–</strong> beirren.<br />
Irgendwann dürfte sie jedoch einen Punkt überschritten haben, <strong>der</strong> sie veranlasste, sich ohne jegliche<br />
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