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HUMOUR RESOURCES – Schräges und Skurriles aus der Welt der Personalabteilungen

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Er lehnte sich zurück, betrachtete stolz seine doch von übermäßigem Bierkonsum<br />

gekennzeichnete Wampe <strong>und</strong> legte seine Füße auf meinen Schreibtisch.<br />

Ein rachsüchtiger Bewerber<br />

anonym, Dienstleistung, r<strong>und</strong> 100 MitarbeiterInnen<br />

Unser Customer Care Call-Center wurde erweitert <strong>und</strong> wir waren auf <strong>der</strong> Suche nach geeigneten Leuten,<br />

die über die nötige Sprachgewandtheit, Kontaktfähigkeit, Gelassenheit, Diplomatie <strong>und</strong> vor allem über<br />

Konfliktlösungsfähigkeiten verfügen.<br />

Nachdem es für diese Jobs keine definierte Ausbildung gibt, da die nötigen Kenntnisse <strong>und</strong> Fertigkeiten<br />

meist betriebsintern vermittelt werden, melden sich erfahrungsgemäß vorwiegend StudentInnen,<br />

Wie<strong>der</strong>einsteigerInnen, Arbeitssuchende <strong>aus</strong> den verschiedensten Berufssparten, Job-HopperInnen o<strong>der</strong><br />

Allro<strong>und</strong>erInnen, die meist <strong>aus</strong> dem Stehgreif zaubern. Also waren wir bei den Vorstellungsgesprächen auf<br />

einiges gefasst.<br />

Als ich ins Büro kam, warteten bereits BewerberInnen aller Couleurs beim Empfang. Mit <strong>der</strong> Hoffnung,<br />

dass doch die o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Richtige dabei sein könnte, begann ich mit den Vorstellungsgesprächen. Die KandidatInnen<br />

waren durchwegs motiviert, kamen jedoch für den Job nicht in Frage.<br />

Den krönenden Abschluss bildete ein ganz wil<strong>der</strong> Herr mit ungepflegter Löwenmähne <strong>und</strong> struppigem<br />

R<strong>aus</strong>chebart. Außerdem verbreitete <strong>der</strong> gute Mann keinen sehr angenehmen Körpergeruch.<br />

Als ich mich nach seinen Arbeitszeugnissen erk<strong>und</strong>igte, antwortete er mit breitem Grinsen, dass er so<br />

etwas nicht besäße <strong>und</strong> bisher auch nicht gebraucht hätte. Aber nachdem er statt Arbeitslosengeld nun<br />

Notstandshilfe beziehen musste, benötigte er dringend Geld <strong>und</strong> hatte daher den Entschluss gefasst,<br />

irgendeine Arbeit anzunehmen.<br />

Was er denn gelernt hätte <strong>und</strong> was er denn so könnte, fragte ich, mehr <strong>aus</strong> Neugier denn <strong>aus</strong> ernsthaftem<br />

Interesse. „Hern Sie, für den Job muas ma nua guat reden kenna, <strong>und</strong> des konn i“, meinte er überheblich<br />

<strong>und</strong> machte es sich eindeutig bequemer. Er lehnte sich zurück, betrachtete stolz seine doch von übermäßigem<br />

Bierkonsum gekennzeichnete Wampe <strong>und</strong> legte seine Füße auf meinen Schreibtisch.<br />

Das ging dann doch zu weit <strong>und</strong> ich beendete das Bewerbungsgespräch mit dem höflichen Hinweis, seine<br />

Füße von meinem Tisch zu entfernen.<br />

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