HUMOUR RESOURCES – Schräges und Skurriles aus der Welt der Personalabteilungen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Alles, was Recht ist!<br />
PHH Rechtsanwälte, Rechtsberatung, 76 MitarbeiterInnen<br />
JuristInnen gelten in <strong>der</strong> Öffentlichkeit als große Vertrauenspersonen. Sie verkörpern nicht nur Gerechtigkeit<br />
<strong>und</strong> Fairness, auch ihr Fachwissen scheint schier unerschöpflich zu sein. Wenn RechtsexpertInnen sich<br />
allerdings in einem an<strong>der</strong>en Land mit völlig unterschiedlichen legislativen Vor<strong>aus</strong>setzungen profilieren<br />
wollen, kann das dazu führen, dass das positive Image schnell Schaden nimmt.<br />
Vor einiger Zeit bewarb sich eine Dame, die in Innsbruck Jus studiert hatte, für ein Praktikum im Litigation-Bereich.<br />
Ihr Lebenslauf war ansprechend, <strong>und</strong> auch im persönlichen Gespräch vermittelte sie erfolgreich<br />
den Eindruck, dass sie wüsste, wovon sie sprach. Wir luden sie daher ein, das Praktikum bei uns zu<br />
absolvieren. Die ersten Arbeitstage stimmten uns sehr positiv, sodass die Kollegin schon bald nach ihrem<br />
Eintritt an Besprechungen mit KlientInnen teilnehmen durfte.<br />
In einer dieser Besprechungen wurde sie schließlich zu f<strong>und</strong>amentalen Sachverhalten des österreichischen<br />
Rechts befragt. Dass diese Informationen, die jede/r JuristIn normalerweise im ersten Studiensemester<br />
lernt, nicht sofort <strong>aus</strong> ihr her<strong>aus</strong>sprudelten, verw<strong>und</strong>erte uns <strong>und</strong> trübte etwas das gute Bild,<br />
das wir bis jetzt von ihr hatten. Wie konnte jemand eine juristische Ausbildung vorweisen, ohne Ahnung<br />
von den Gr<strong>und</strong>lagen zu haben? Die Situation sollte sich schlussendlich im Nachgang <strong>der</strong> Besprechung<br />
klären. Als wir wissen wollten, warum sie die Frage nicht beantworten konnte, antwortete sie lapidar:<br />
„Das weiß ich nicht, das ist österreichisches Recht!“.<br />
Nach einigen Sek<strong>und</strong>en <strong>der</strong> Sprachlosigkeit wollten die KollegInnen vermutlich bereits im Kalen<strong>der</strong><br />
nachsehen, ob dort etwa „1. April“ stünde. Vielleicht würde die Praktikantin auch gleich in Gelächter<br />
<strong>aus</strong>brechen <strong>und</strong> allen offenbaren, dass sie parallel an einer Karriere als Kabarettistin feilte. Die Realität war<br />
dann doch weit ernüchtern<strong>der</strong>: Wie sich her<strong>aus</strong>stellte, hatte sie zwar in Innsbruck studiert, allerdings nicht<br />
österreichisches Recht, son<strong>der</strong>n italienisches. Auch wenn eine Karriere im hiesigen Prozessrecht somit<br />
schwierig wird <strong>–</strong> in Italien sind gute JuristInnen immer gefragt.<br />
85