HUMOUR RESOURCES – Schräges und Skurriles aus der Welt der Personalabteilungen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
das hochprozentige Interview<br />
Manuela Vorwerk, Chemie, r<strong>und</strong> 450 MitarbeiterInnen<br />
Eine Zeitlang waren wir intensiv auf <strong>der</strong> Suche nach Fachkräften für den Tiefbau. Gemeinsam mit einem<br />
Kollegen hatte ich zahllose Bewerbungen geprüft <strong>und</strong> schließlich auch Vorstellungsgespräche geführt.<br />
Eines Tages, kurz bevor wie<strong>der</strong> ein Bewerber zu uns kam, plau<strong>der</strong>ten wir über den vergangenen Tag. Mein<br />
Kollege erzählte, dass er nach <strong>der</strong> Arbeit noch mit <strong>der</strong> Abteilung unterwegs war. Es schien ein sehr lustiger<br />
Abend gewesen zu sein, <strong>der</strong> <strong>–</strong> wie es sich manchmal netterweise ergibt, wenn man eigentlich vorhat, zeitiger<br />
zuh<strong>aus</strong>e zu sein <strong>–</strong> eben etwas länger dauerte. Und so wurde <strong>aus</strong>gelassen das Afterwork gefeiert <strong>und</strong><br />
das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Gläschen auch über den Durst getrunken. Nun gut, beschwingt durch den netten<br />
Pl<strong>aus</strong>ch warteten wir gut gelaunt auf unseren Kandidaten.<br />
Als <strong>der</strong> Bewerber kam, gingen wir ins Besprechungszimmer <strong>und</strong>, oh wie peinlich, es breitete sich ein<br />
wirklich intensiver Alkoholgeruch im Raum <strong>aus</strong>. Umgehend wurde unser sonst so seriöses Besprechungszimmer<br />
zumindest in olfaktorischer Hinsicht in ein Altwiener Beisl verwandelt. Wir führten das Gespräch<br />
natürlich gewohnt professionell weiter, aber ich konnte an nichts An<strong>der</strong>es denken, als daran, wie peinlich<br />
es doch war, dass <strong>der</strong> Kollege, <strong>der</strong> am Vortag unterwegs gewesen war, immer noch eine Alkoholfahne<br />
hatte. Aber was soll’s, da musste ich jetzt durch. Wir führten also das Gespräch bei möglichst flacher<br />
Atmung zu Ende, <strong>der</strong> Bewerber ging <strong>und</strong> ... das verräterische Aroma mit ihm.<br />
OMG!<br />
Daraufhin wurde die Situation für mich klar <strong>und</strong> ich sagte zu meinem Kollegen: „Also, ich hatte den<br />
Eindruck, dass <strong>der</strong> Bewerber nach Alkohol roch.“ Auch <strong>der</strong> Kollege meinte, dass ihm die Fahne schon<br />
aufgefallen wäre. Geplagt von meinem schlechten Gewissen aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Fehleinschätzung meinerseits<br />
musste ich ihm dann doch gestehen: „Ich hatte ja eigentlich zuerst geglaubt, dass das du warst.“<br />
Darauf haben wir wirklich herzhaft gelacht. Denn natürlich war es <strong>der</strong> Bewerber gewesen, <strong>der</strong> mir zwar<br />
gar nicht angetrunken vorkam, aber dennoch stark nach Alkohol roch, <strong>und</strong> nicht mein sehr geschätzter<br />
Kollege.<br />
Gegen weitere Afterwork-Abende ist also zum Glück nichts einzuwenden.<br />
49