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HUMOUR RESOURCES – Schräges und Skurriles aus der Welt der Personalabteilungen

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Bewerbung mit Bewährung<br />

anonym, Industrie, r<strong>und</strong> 500 MitarbeiterInnen<br />

Für PersonalistInnen ist es ein alter Hut, mit dem sich aber jede <strong>und</strong> je<strong>der</strong> früher o<strong>der</strong> später <strong>aus</strong>einan<strong>der</strong>setzen<br />

muss: MitarbeiterInnen-Empfehlungen.<br />

Diese Empfehlungen gehören neben Vorstellungsgesprächen <strong>und</strong> Onboarding-Prozessen beinahe schon<br />

zum täglich Brot eines Recruiters. Sie können aber sowohl Fluch als auch Segen sein. Wenn jemand versucht,<br />

einer Person <strong>aus</strong> dem Verwandten- o<strong>der</strong> Bekanntenkreis einen Job zu verschaffen, kann es passieren,<br />

dass die vermittelte Person gar nicht genau weiß, was im späteren Beruf auf sie zukommt. Häufig<br />

passen die Qualifikationen auch nicht ideal zu <strong>der</strong> Stelle. Wenn allerdings ein Bürgermeister <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

Region eine Empfehlung <strong>aus</strong>spricht, erhält eine Bewerbung beson<strong>der</strong>e Bedeutung.<br />

Vor einiger Zeit erhielten wir genau so eine Empfehlung. In vollstem Vertrauen auf den Bürgermeister gaben<br />

wir dem Bewerber eine Chance <strong>und</strong> luden ihn zum Bewerbungsgespräch ein. Der Kandidat verkaufte<br />

sich gut, <strong>und</strong> gleichwohl er nicht die ideale Besetzung für die offene Stelle war, ergab sich zumindest ein<br />

interessantes Gespräch. Auf unsere übliche letzte Frage, ob es noch etwas gäbe, das er uns erzählen wollte,<br />

offenbarte uns <strong>der</strong> Bewerber beiläufig, dass er noch eine Haftstrafe zu verbüßen hätte.<br />

Während ich noch in Schockstarre verweilte <strong>und</strong> zu überlegen versuchte, wie ich mit diesem doch eher<br />

ungewöhnlichen Problem umgehen sollte, war das Gespräch auch schon wie<strong>der</strong> beendet, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kandidat<br />

ließ mich sprachlos zurück. Auch wenn recht bald klar war, dass wir den Herrn nicht weiter für die<br />

Stelle in Betracht ziehen würden, fragte ich mich doch, wie die potenziellen KollegInnen auf eine<br />

„Beurlaubung wegen Haftstrafe“ reagiert hätten.<br />

Als ich dem Kandidaten schließlich wenige Tage später telefonisch absagen wollte, antwortete er mir nur<br />

kurz, dass sich die Bewerbung erledigt hätte, da er gerade verhaftet würde, <strong>und</strong> legte mit einem kurzen<br />

„Servus“ auf. Böse Zungen könnten behaupten, er wäre in seinem letzten Gespräch mit uns „kurz angeb<strong>und</strong>en“<br />

gewesen.<br />

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