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HUMOUR RESOURCES – Schräges und Skurriles aus der Welt der Personalabteilungen

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Höhere Mathematik<br />

Sabrina Pint, Personalberatung, r<strong>und</strong> 10 MitarbeiterInnen<br />

IT-Positionen zu besetzen ist eine Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung, keine Frage. Aber Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen sind mein<br />

Spezialgebiet. Insofern freue ich mich immer, wenn es gilt, einen „Tekkie“ zu recruiten <strong>–</strong> <strong>und</strong> war eigentlich<br />

auch stets <strong>der</strong> Meinung, über das dazu nötige, angemessen f<strong>und</strong>ierte technisch-mathematische Wissen<br />

zu verfügen.<br />

In einem verregneten Frühjahr vor ein paar Jahren sollte ich eindrucksvoll eines Besseren belehrt werden:<br />

Für eine her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>nde IT-Position hatte ich eine Stellen<strong>aus</strong>schreibung nach allen Regeln <strong>der</strong> Kunst<br />

gestaltet <strong>–</strong> IT-ExpertInnen sind schließlich eine recht gefragte Spezies <strong>–</strong> <strong>und</strong> wie immer auch um die Gehaltsvorstellung<br />

<strong>der</strong> Interessierten gebeten. Nicht selten war es mir in <strong>der</strong> Vergangenheit passiert, meine<br />

Wunschkandidatin vor dem geistigen Auge schon auf <strong>der</strong> Weihnachtsfeier tanzen zu sehen, nur um beim<br />

ersten Gespräch festzustellen, dass ihre finanziellen Vorstellungen <strong>und</strong> meine Möglichkeiten <strong>–</strong> fre<strong>und</strong>lich<br />

<strong>aus</strong>gedrückt <strong>–</strong> Lichtjahre trennten.<br />

Offenbar hatte ich mit meiner Ausschreibung voll ins Schwarze getroffen, denn bereits am ersten Tag waren<br />

zahlreiche Bewerbungen eingetrudelt. Gespannt klickte ich mich durch die Lebensläufe <strong>und</strong> Anschreiben,<br />

um mir einen Überblick zu verschaffen <strong>–</strong> nur um kurz darauf bei einer <strong>der</strong> Bewerbungen hängenzubleiben.<br />

Hatte ich mich verlesen? War dem Kandidaten ein Tippfehler unterlaufen? Ich vergewisserte mich nochmals.<br />

Nein, da stand tatsächlich: „Für diese Position strebe ich ein Jahresbruttoeinkommen von 34*10 3 an.“<br />

Verstohlen blickte ich mir über die Schulter: Stand irgendwo mein Mathematiklehrer <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Schule <strong>und</strong><br />

lachte sich ins Fäustchen? Aber es war dem Kandidaten wohl wirklich ernst. Und ich kam somit nicht<br />

umhin, in den Tiefen meines Gehirns nach meinen verschollenen Kenntnissen <strong>der</strong> Schulmathematik zu<br />

forschen. Denn meine KollegInnen um Rat zu fragen, ließ mein Stolz selbstverständlich nicht zu.<br />

Nach mühsamem Hin <strong>und</strong> Her, drei Rippen Schokolade <strong>und</strong> einem zerbrochenen Taschenrechner (ich<br />

hatte ihn <strong>aus</strong> Frust offenbar etwas zu fest gegen die Wand geworfen) errechnete ich schließlich ein<br />

gewünschtes Jahresbruttoeinkommen von 34.000 Euro. Nicht ganz ohne Stolz, muss ich zugeben. Zwar<br />

passte das Profil des Kandidaten letztlich doch nicht optimal zur <strong>aus</strong>geschriebenen Stelle <strong>–</strong> aber jedes Mal,<br />

wenn ich nun einen Taschenrechner zur Hand nehme, muss ich mit einem Schmunzeln an ihn denken.<br />

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