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in enger Nachbarschaft zu den Reichs wohnte, schätzt den<br />
Sigi sehr und findet ein dickes Lob: „Ein echter Individualist<br />
– einer der ganz großen Gegenwartskünstler.“<br />
Das dokumentierte sich auch darin: 1996 erhält Siegfried<br />
Reich an der Stolpe den Lovis-Corinth-Preis. Diese<br />
hohe Auszeichnung wird ihm verliehen von der Künstlergilde<br />
Esslingen und dem „Museum Ostdeutsche Galerie<br />
Regenburg“.<br />
Reich an der Stolpe sagte einmal: „Ein Bild ist Handschrift.<br />
Die zeitliche Bindung liegt nicht in der Illustration<br />
der Umwelt, sondern im seismografischen Aufzeichnen der<br />
innersten Schwingungen des kosmischen Geschehens.“<br />
Kultur<br />
Solche Sätze muss man wirken lassen. Das Begreifen<br />
des Gesagten geht relativ schnell über die Bühne. Aber:<br />
Das Erspüren, das innere Nachvollziehen eines derartigen<br />
Zeugnisses muss nicht hier und jetzt bei der dritten Tasse<br />
Kaffee – so gegen 22.50 Uhr – bei Schneiders stattfinden.<br />
Später in der Nacht vielleicht? Morgen? Oder nie? Wie<br />
wichtig ist das überhaupt?<br />
Übrigens organisierten die Schneiders kürzlich eine viel<br />
beachtete Ausstellung in der kleinen Freudenberger Galerie.<br />
Im „Alten Flecken“ gab sich zu diesem Anlass die<br />
Kunstwelt ein Stelldichein. Eine hochkarätige Ausstellung<br />
in kleinerem Rahmen. Vielleicht halten die Werke Siegfried<br />
Reichs an der Stolpe bald Einzug in andere Kulturstätten<br />
im Siegerland. Beispielsweise unter dem Siegener<br />
Krönchen. Das wär’s doch!<br />
Siegfried Reich an der Stolpe in seinem Atelier im<br />
spanischen Altea.<br />
Kurz vor Weihnachten des Jahres 1997 schreibt Siegfried<br />
Reich an der Stolpe anlässlich der Veröffentlichung<br />
des Kataloges „S. Reich a. d. Stolpe – Arbeiten/Obras<br />
1945–1997“ ein paar Sätze, die sein gesamtes Werk charakterisieren:<br />
„In meiner Kindheit und Jugend liegen die<br />
ersten Beobachtungen und Erkenntnisse in der Natur, die<br />
später Basis in der Vielfalt meines Schaffens wurden. Die<br />
Naturgeschehnisse bleiben der Urgrund meiner künstlerischen<br />
Ideen, die zum Bild führen. Das sind schöpferische<br />
Verkopplungen in sensibler und konstruktiver Form oder<br />
dynamischer Emotion. Die Idee, eine geistige und noch<br />
unfertige Vorstellung, ist die Geburt eines Bildes – ähnlich<br />
einer Befruchtung aus einem dunklen amorphen Urgrund<br />
bis hin zu mehr und mehr sichtbarem Licht. Gestaltformen<br />
und Farben verbinden sich zum Bild. Die Natur zeigt sich<br />
im Wachsen, Werden und Vergehen bis zum Zerfall (Geburt<br />
und Tod). Auch im Bild finden wir Ordnung, Komposition,<br />
auch Unordnung, Zerfall und wieder Aufbau. C’est la vie!<br />
– Viele Fakten, Möglichkeiten der Gestaltung, neue Mittel<br />
– Es bewegt sich etwas hin zum Bild. Meine Gestaltformen<br />
im Bild: Neuerleben und Anregungen von Objekten, Fundstücken<br />
verschiedenster Materialien, dynamisch emotional,<br />
dann Farbe, Tusche, Leinwandformate, Druckpapier<br />
– im Bildformat beginnt eine neue Phase des Farb-Form-<br />
Erlebnisses.“<br />
Dieter Gerst<br />
Tierarzt Mobil<br />
Jutta Martens<br />
Hauptstraße 111 · 57074 Siegen<br />
Telefon <strong>02</strong> 71/40 59 8410<br />
Mobil 0151/15 63 37 00<br />
18 durchblick 2/<strong>2007</strong>