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2007-02

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Einen anderen Ansatz bei der Spurensuche<br />

nach den Ursachen von Religiosität<br />

im Menschen wählte der ebenfalls schon<br />

am Anfang genannte amerikanische Molekularbiologe<br />

Dean Hamer. „Aus mehr<br />

als 2.000 DNA-Proben isolierte er ein sogenanntes<br />

Gottes-Gen, eine Genvariation,<br />

deren Träger gläubiger sind als andere“<br />

(Klappentext zum gleichnamigen Buch)<br />

Titel und Text scheinen zu besagen, dass<br />

ein einziges Gen ausreichend ist, um Religiosität<br />

im Menschen zu begründen. Weit<br />

gefehlt, denn in seinem Buch spricht er<br />

später von etwa 50 möglichen Gottes-Genen,<br />

von denen er glaubt, eines, das Gen<br />

VMAT2, unter den rund 35.000 menschlichen<br />

Genen gefunden zu haben. (Ich verzichte<br />

hier bewusst auf die Begründung.)<br />

Schließlich kommt er zu der Schlussfolgerung,<br />

dass es im Menschen eine erbliche Prädisposition<br />

zum Spirituellen gibt. Eine wissenschaftliche Erkenntnis,<br />

die auch schon aus der Zwillingsforschung hinreichend bekannt<br />

ist. Das von ihm gefundene Gen VMAT2 macht die<br />

Menschen also nicht zu Gläubigen oder gar regelmäßigen<br />

Kirchgängern, sondern liefert Hinweise auf die gesamte<br />

Gehirnbiochemie bei der Entfaltung von Spiritualität. Für<br />

Hamer selbst gilt: „Wie Gedanken und Emotionen im<br />

Gehirn gebildet werden, ist etwas, was die Wissenschaft<br />

untersuchen kann. Ob die Überzeugung wahr oder falsch<br />

ist, nicht. Spiritualität ist letztlich eine Frage des Glaubens<br />

– nicht der Genetik.“ Sein Fazit: „Wie spirituell wir sind,<br />

wird (– auch – d. V.) genetisch bestimmt. Wir erkennen<br />

Gott nicht, wir spüren ihn.“<br />

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Philosophischer Kopfzeile Essay<br />

Während des Gebetes berührt der Moslem mit der Stirn die Erde,<br />

um seine Niedrigkeit und Ergebenheit gegenüber Allah zum Ausruck<br />

Die wohl interessantesten Untersuchungen bei der Suche<br />

nach Anzeichen von Religiosität im Gehirn waren für<br />

mich diejenigen Experimente, bei denen die Gehirne, sowohl<br />

buddhistischer Mönche als auch christlicher Nonnen,<br />

während ihrer Meditationsübungen bzw. ihren kontemplativen<br />

Gebeten mithilfe modernster bildgebender Verfahren<br />

beobachtet wurden. Insbesondere zwei amerikanische<br />

Wissenschaftler mit ihren Verfahren erregten dabei Auf-<br />

zu bringen.<br />

merksamkeit, der Neuropsychologe Richard Davidson und<br />

der Radiologe Andrew Newberg. Im Hirnforschungslabor<br />

von Davidson wurden auf Geheiß des Dalai Lama höchstpersönlich<br />

acht tibetische Mönche in die enge Röhre eines<br />

lärmenden Magnetresonanztomographen (Abk. f. MRT)<br />

gesteckt, eine für Meditationsübungen doch recht ungewöhnliche<br />

Umgebung. Ziel war es dabei zu sehen, was im<br />

Gehirn der Mönche vor sich geht, wenn sie ihren Geist einer<br />

spirituellen Einkehr (das Einswerden mit der Natur des<br />

Geistes) zuführen. Eine geistige Aufgabe, mehr schon eine<br />

Herausforderung, die nur „Meditationsprofis“ mit mehr als<br />

10.000 Praxisstunden bewältigen konnten. Der Radiologe<br />

Newberg wählte ein anderes Verfahren, die sogenannte<br />

Single Photon Emission Computed Tomography (Abk.<br />

SPECT). Sie bot die für diese Experimente realistischsten<br />

Situationen für meditative Übungen. Die Probanden konnten<br />

ihre Meditation außerhalb des Scanners in einem abgedunkelten<br />

Raum (Stille / Kerzen / Räucherstäbchen)<br />

abhalten, was bei der Positronen-Emissions-Tomografie<br />

schwierig und bei der funktionellen Magnetresonanztomografie<br />

(Davidson) unmöglich ist. Während der Meditation<br />

waren die Meditierenden mit einer Baumwollschnur mit<br />

dem Beobachter (Newberg) verbunden und zogen an ihr,<br />

sobald sich ihr meditativer Zustand seinem transzendenten<br />

Höhepunkt näherte. Das war für den Radiologen Newberg<br />

der Moment, dem Meditierenden eine radioaktive Substanz<br />

intravenös zu verabreichen, um das Durchblutungsmuster<br />

im Gehirn während des meditativen Höhepunktes festzuhalten<br />

und es nach Beendigung der Meditation im bildgebenden<br />

SPECT-Verfahren wieder sichtbar zu machen.<br />

Unabhängig davon, welches dieser beiden Verfahren<br />

angewandt wurde, bei beiden Methoden wurden neurobiologische<br />

Veränderungen im Gehirn registriert. Nicht<br />

nur die Hirnströme und ihre unterschiedlichen Frequenzen<br />

(Gamma-Wellen und Delta-Wellen) veränderten sich, sondern<br />

auch die Intensität an Aktivität in den Hirnarealen,<br />

die zum einen für die Aufmerksamkeit und zum anderen<br />

für die Orientierung zuständig sind. Während im<br />

40 durchblick 2/<strong>2007</strong>

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