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Kopfzeile Wahlen<br />
u.a. im Rat der Stadt Siegen weiß ich aber, dass allein das<br />
Lebensalter noch lange kein Garant dafür ist, „altengerechte“<br />
Politik umzusetzen.<br />
Partizipationsmöglichkeiten fehlen in vielen Lebensbereichen.<br />
So sollte meines Erachtens die Kompetenz auch<br />
der alten Menschen in den sozialräumlichen Planungen<br />
und stadtentwicklungspolitischen Fragen eingebunden<br />
werden. Schade, dass der Rat der Stadt Siegen den Prozess<br />
der Agenda 21, der viele Möglichkeiten geboten hätte,<br />
durch seine Politik faktisch beendet hat.<br />
Die Partizipation von älteren Menschen in Pflegeeinrichtungen<br />
macht mir ebenfalls Sorge – hier gilt es mehr<br />
offene Strukturen einzuführen und den alten Menschen<br />
ohne Stimme eine Stimme zu geben. Auch Menschen in<br />
schwierigen Lebenssituationen müssen als eigenständige<br />
Persönlichkeiten wahrgenommen und behandelt werden.<br />
3. Um die Aufgaben unseres Zusammenlebens zu lösen<br />
ist die Gesellschaft immer stärker darauf angewiesen,<br />
Wissen und Können der älteren Generation auch ohne<br />
finanzielle Gegenleistung nutzbar zu machen.<br />
Ist es für Sie vorstellbar, ehrenamtliches Engagement<br />
auch dadurch zu fördern, dass „Ehrenämtler“ in Ausübung<br />
ihrer Tätigkeit, vom Fahrpreis öffentlicher Verkehrsmittel<br />
und von Parkgebühren befreit werden?<br />
Groß Ja, ich kann mir gut vorstellen, das Ehrenamt<br />
durch diverse Vergünstigungen (z.B. Befreiung vom Fahrpreis<br />
bei Nutzung des ÖPNV) zu fördern – und ich halte es<br />
auch für wünschenswert.<br />
Rujanski Vergleichbare Vorstöße habe ich mit der SPD-<br />
Fraktion in der Vergangenheit wiederholt unternommen,<br />
z. B. für die Ehrenamtlichen der freiwilligen Feuerwehr.<br />
Richtig ist, dass wir verstärkt über eine Anerkennungskultur<br />
nachdenken müssen, die unbürokratisch und<br />
vor allem gerecht allen zukommt, die sich ehrenamtlich<br />
betätigen. Denn nach meiner festen Überzeugung engagieren<br />
sich viel mehr Menschen im Stillen als öffentlich<br />
bekannt ist.<br />
Mues Grundsätzlich halte ich das für wünschenswert,<br />
da oft ja nicht die besonders gut „Betuchten“ unter den<br />
Senioren Ehrenamtsarbeit leisten. Mit einer Entgeltbefreiung<br />
wäre zudem ein Motivationsschub verbunden.<br />
Inwieweit sich eine Lösung umsetzen lässt – beispielsweise<br />
ein „Ehrenamtsausweis für Senioren im Dienst“<br />
– müsste überprüft werden. Vorschläge Ihrerseits würde<br />
ich als Bürgermeister dieser Stadt gerne entgegennehmen.<br />
4. In einer alternden Gesellschaft ist eine wachsende<br />
Anzahl von Menschen auf ein Unterstützungsnetz angewiesen.<br />
Auch deshalb gewinnen bürgerschaftliches Engagement,<br />
Selbstorganisation und Selbsthilfe an Bedeutung.<br />
In den letzten Jahren haben sich zunehmend Vereine und<br />
Gruppen im Stadtgebiet etabliert, die sich der aktiven Altenarbeit<br />
verschrieben haben.<br />
Welche dieser Vereine sind Ihnen bekannt?<br />
Welche Möglichkeiten der Unterstützung können<br />
Sie diesen Vereinen oder Gruppen bieten?<br />
Rujanski Ehrenamtliches Engagement war und ist eine<br />
tragende Säule unserer Gesellschaft, weil wir dadurch die<br />
Menschen selbst einbeziehen in Gestaltung und Verantwortung<br />
für unser Gemeinwesen. Ich beobachte sehr genau<br />
die Entwicklung von neuen wie alten Gruppen, Vereinen<br />
und Initiativen und den dort Aktiven gilt meine besondere<br />
Hochachtung.<br />
Ich setze mich - neben der bisherigen finanziellen Unterstützung<br />
- für den Ausbau von kommunalen Engagementstrukturen<br />
ein, denn Ehrenamt bedarf auch der Unterstützung<br />
durch Hauptamtliche.<br />
Mues Neben dem vielfältigen Angebot der Wohlfahrtsverbände,<br />
Kirchen, Diakonischem Werk, SKF und einer<br />
Vielzahl von Selbsthilfegruppen sind hier natürlich die<br />
vielen im „Haus Herbstzeitlos“ organisierten Vereine und<br />
Gruppen von Alter Aktiv über die Seniorenhilfe, die verschiedenen<br />
Gruppen, die sich für bestimmte Tätigkeiten<br />
interessieren (Wandergruppen, Senec@fe und Schreibwerkstatt)<br />
zu nennen.<br />
Die Stadt Siegen unterstützt heute schon Vereine und<br />
Gruppen finanziell im Rahmen der sog. „freiwilligen<br />
Leistungen“. Darüber hinaus habe ich mir vorgenommen,<br />
einen Ehrenamtsservice in der Verwaltung zu etablieren<br />
und einen Ehrenamtspreis auszuloben, der einmal jährlich<br />
im Rahmen einer Feierstunde überreicht wird.<br />
Für Anregungen zu den Modalitäten wäre ich im Fall<br />
meiner Wahl dankbar. Der „Durchblick“ und der „Seniorenbeirat“<br />
könnten hier eine tragende Rolle übernehmen.<br />
Koordinierend unterstützt schon heute die Regiestelle<br />
„Leben im Alter“ Vereine und Gruppen bei der aktiven<br />
Seniorenarbeit. Diese Unterstützung sollte bei Bedarf ver-<br />
Damit man in jedem Alter<br />
die Zeit noch schöner<br />
genießen kann ...<br />
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durchblick 2/<strong>2007</strong> 31