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Kopfzeile Wahlen<br />
2. Die steigende Lebenserwartung und, damit verbunden,<br />
der zunehmende Anteil älterer Menschen an der Gesellschaft,<br />
führt zu einem Bedeutungsgewinn dieser Bevölkerungsgruppe.<br />
Der Siegener Seniorenbeirat fordert von der Landesregierung,<br />
gemeinsam mit den anderen mehr als 130 Seniorenbeiräten<br />
in NRW, als Pflichtvertretung (ähnlich dem<br />
Migrationsbeirat) in die Gemeindeordnung aufgenommen<br />
zu werden.<br />
Unterstützen Sie diese Forderung?<br />
Welche Möglichkeiten einer Partizipation älterer<br />
Menschen sehen Sie darüber hinaus?<br />
Rujanski Diese Forderung unterstütze ich. Aber Partizipation<br />
im Sinne von Teilhabe heißt auch, Möglichkeiten<br />
zu schaffen, an Kommunikation und Aktivität teilnehmen zu<br />
können. Das bedeutet z. B. Unterstützung zur Steigerung<br />
der Mobilität und Ausweitung sozialer Netzwerke.<br />
Mues Meine Ausführungen zu Frage 1 lassen nur eine<br />
Schlussfolgerung zu: Die Stimme der aktiven Senioren<br />
muss sich gerade im kommunalpolitischen Raum Gehör<br />
verschaffen können, ein Seniorenbeirat als Pflichtvertretung<br />
ist daher zu begrüßen.<br />
Darüber hinausgehende Partizipation am gesellschaftlichen<br />
Leben kann ich mir vor allem im ehrenamtlichen Bereich<br />
vorstellen, wie sie teilweise<br />
heute schon praktiziert werden:<br />
Zusatzangebote in Schulen und<br />
Kindergärten, Beratungs- und<br />
Hilfeangebote in fast allen Bereichen<br />
des gesellschaftlichen<br />
Lebens. Vorleseangebote sind<br />
z. B. in einigen Schulen und der<br />
Stadtbücherei bereits im festen<br />
Programm.<br />
Es wäre schön, wenn ältere<br />
Menschen ihre Kenntnisse und<br />
Fähigkeiten auch im Ruhestand<br />
noch einsetzen können, soweit<br />
sie es wollen. Außerdem halte<br />
ich die Mitwirkung der Senioren<br />
in den Vorständen von Vereinen<br />
und Verbänden nutzbringend für<br />
alle, um Traditionen zu erhalten,<br />
Erfahrungen weiterzugeben und<br />
Vorbild und Anreiz für die jüngeren<br />
Generationen zu sein.<br />
Groß Die Forderung unterstütze<br />
ich nicht pauschal – ich<br />
denke, das sollte sich in jeder<br />
Stadt eigenständig entwickeln.<br />
Anfangs stand ich dem Seniorenbeirat<br />
in Siegen kritisch gegenüber,<br />
bin aber mittlerweile von<br />
der Qualität dieses Gremiums<br />
überzeugt und halte ihn für einen<br />
Gewinn für Siegen.<br />
Der in der Frage genannte<br />
Hinweis auf den Migrationsbeirat<br />
ist insofern nicht ganz schlüssig,<br />
da Migranten ohne deutschen<br />
Pass hier kein Wahlrecht,<br />
also keine Stimme haben. Die<br />
Senioren aber haben eine Stimme<br />
– und die wird mehr Einfluss<br />
gewinnen. Aus meiner Erfahrung<br />
30 durchblick 2/<strong>2007</strong>