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Kopfzeile Wahlen<br />
6. Die Zahl schwerstkranker, älterer und<br />
hochbetagter Menschen nimmt zu und mit<br />
ihr der Aufwand und die Kosten für eine<br />
qualifizierte Pflege, intensive Betreuung<br />
und humane Begleitung bis hin zum Tod.<br />
Diese Aufgabe einer menschenwürdigen<br />
Zuwendung am Lebensabend ist ohne<br />
ehrenamtliches Engagement kaum noch<br />
zu leisten.<br />
Wie sehen Sie diese wachsende<br />
Aufgabe?<br />
Welche Form der Betreuung bevorzugen<br />
Sie hier in Siegen: ambulant oder<br />
stationär ?<br />
Welche Möglichkeit sehen Sie, ehrenamtliches<br />
Engagement in diesem<br />
Bereich zu fördern?<br />
Mues Aufgrund der veränderten Familienstrukturen<br />
sind stationäre Pflegeeinrichtungen<br />
gerade im städtischen Bereich immer<br />
notwendig. Ich setze allerdings darauf, dass jeder Mensch<br />
nach Möglichkeit ein Wahlrecht hat, welche Betreuungsform<br />
er bevorzugt. Es ist daher notwendig, dass ambulante<br />
Betreuungsformen so sehr ausgebaut werden, dass jeder<br />
pflegebedürftige Mensch möglichst so lange er es wünscht<br />
zu Hause leben kann. Hier können die unter Punkt 5 angesprochenen<br />
Mehrgenerationenhäuser – beide Formen – einen<br />
wertvollen Beitrag leisten. Sehr wichtig ist aber außerdem<br />
der Aufbau ortsnaher Netzwerke für die Organisation<br />
und Koordination von ehrenamtlicher Unterstützung.<br />
Groß Sterben gehört zum Leben – also gehört das<br />
Thema in die Gesellschaft. Sterben darf kein Tabuthema<br />
sein.<br />
Durch die veränderte Familien- und Gesellschaftsstruktur<br />
kommt es häufiger vor, dass Menschen nicht mehr<br />
in Begleitung ihrer Angehörigen sterben dürfen/können.<br />
Ich weiß, dass hier der Hospizbewegung ein großer Verdienst<br />
zukommt und es gilt diese Bewegung auszubauen.<br />
Aber – ich weiß auch, dass Sterbebegleitung im Hospiz nur<br />
die zweitbeste Lösung ist.<br />
Da wo man lebt, da sollte auch der Ort sein, an dem<br />
man stirbt. Also ein klares Votum für ambulante Hilfen.<br />
Aber alles geht nicht ambulant und deshalb muss es auch<br />
ein „humanes Sterben“ in einer Einrichtung geben.<br />
Im Grundsatz hat Sterbebegleitung etwas mit Nähe zu<br />
tun, und um diese herzustellen braucht es Zeit und Gelegenheit.<br />
Ich denke, es muss gelingen dem Alleinsein etwas<br />
entgegenzusetzen – insofern sind Modelle der Begegnung<br />
der Generationen eine Voraussetzung dafür. Mehrgenerationenhäuser,<br />
Wohngemeinschaften, Selbsthilfegruppen<br />
wirken dem Alleinsein entgegen und sind deshalb auszubauen.<br />
Wichtig ist – und das sollte auch meine Generation<br />
wissen, dass man sich dem Thema Alter und Sterben<br />
viel früher stellen muss, es muss Bestandteil der Lebens-<br />
Der „Hübbelbummler“ erfreut sich steigender Beliebtheit.<br />
planung werden, auch wenn man diese Gedanken gerne<br />
„wegdrückt“.Mich bedrückt, dass viele ältere Menschen<br />
Angst davor haben, der Apparatemedizin ausgeliefert zu<br />
sein. Hier braucht es klarere Vorgaben für Patientenverfügungen<br />
und mehr juristische Aufklärung. Diese Aufklärung<br />
könnte von der Stadt geleistet werden – hierzu könnte ich<br />
mir Informationsveranstaltungen unter Federführung des<br />
städtischen Seniorenbüros vorstellen.<br />
Rujanski Richtig ist, dass wir im Bereich der Pflege stark<br />
auf ehrenamtliches Engagement angewiesen sind. Die Ursachen<br />
dafür liegen u. a. auch in der Veränderung von Familienstrukturen.<br />
Hier muss durch ehrenamtliches Engagement<br />
ein soziales Netzwerk aufgebaut werden, damit kein Mensch<br />
wochen- oder monatelang einsam in seiner Wohnung liegt.<br />
Aber klar muss auch sein, dass Ehrenamt professionelle<br />
Dienste nicht ersetzen kann und darf. Der auch von mir<br />
unterstützte Grundsatz „ambulant vor stationär“ kann nur<br />
umgesetzt werden, wenn wir verlässliche professionelle wie<br />
ehrenamtliche Versorgungsstrukturen vorhalten.<br />
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E. SCHWARZ<br />
Inh. Weigel<br />
Orthopädie-Schuhmachermeister<br />
„Alles für das<br />
Wohl Ihrer Füße“<br />
SIEGEN · Alte Poststraße 24 · 52521<br />
durchblick 2/<strong>2007</strong> 33