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2007-02

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Kopfzeile Wahlen<br />

6. Die Zahl schwerstkranker, älterer und<br />

hochbetagter Menschen nimmt zu und mit<br />

ihr der Aufwand und die Kosten für eine<br />

qualifizierte Pflege, intensive Betreuung<br />

und humane Begleitung bis hin zum Tod.<br />

Diese Aufgabe einer menschenwürdigen<br />

Zuwendung am Lebensabend ist ohne<br />

ehrenamtliches Engagement kaum noch<br />

zu leisten.<br />

Wie sehen Sie diese wachsende<br />

Aufgabe?<br />

Welche Form der Betreuung bevorzugen<br />

Sie hier in Siegen: ambulant oder<br />

stationär ?<br />

Welche Möglichkeit sehen Sie, ehrenamtliches<br />

Engagement in diesem<br />

Bereich zu fördern?<br />

Mues Aufgrund der veränderten Familienstrukturen<br />

sind stationäre Pflegeeinrichtungen<br />

gerade im städtischen Bereich immer<br />

notwendig. Ich setze allerdings darauf, dass jeder Mensch<br />

nach Möglichkeit ein Wahlrecht hat, welche Betreuungsform<br />

er bevorzugt. Es ist daher notwendig, dass ambulante<br />

Betreuungsformen so sehr ausgebaut werden, dass jeder<br />

pflegebedürftige Mensch möglichst so lange er es wünscht<br />

zu Hause leben kann. Hier können die unter Punkt 5 angesprochenen<br />

Mehrgenerationenhäuser – beide Formen – einen<br />

wertvollen Beitrag leisten. Sehr wichtig ist aber außerdem<br />

der Aufbau ortsnaher Netzwerke für die Organisation<br />

und Koordination von ehrenamtlicher Unterstützung.<br />

Groß Sterben gehört zum Leben – also gehört das<br />

Thema in die Gesellschaft. Sterben darf kein Tabuthema<br />

sein.<br />

Durch die veränderte Familien- und Gesellschaftsstruktur<br />

kommt es häufiger vor, dass Menschen nicht mehr<br />

in Begleitung ihrer Angehörigen sterben dürfen/können.<br />

Ich weiß, dass hier der Hospizbewegung ein großer Verdienst<br />

zukommt und es gilt diese Bewegung auszubauen.<br />

Aber – ich weiß auch, dass Sterbebegleitung im Hospiz nur<br />

die zweitbeste Lösung ist.<br />

Da wo man lebt, da sollte auch der Ort sein, an dem<br />

man stirbt. Also ein klares Votum für ambulante Hilfen.<br />

Aber alles geht nicht ambulant und deshalb muss es auch<br />

ein „humanes Sterben“ in einer Einrichtung geben.<br />

Im Grundsatz hat Sterbebegleitung etwas mit Nähe zu<br />

tun, und um diese herzustellen braucht es Zeit und Gelegenheit.<br />

Ich denke, es muss gelingen dem Alleinsein etwas<br />

entgegenzusetzen – insofern sind Modelle der Begegnung<br />

der Generationen eine Voraussetzung dafür. Mehrgenerationenhäuser,<br />

Wohngemeinschaften, Selbsthilfegruppen<br />

wirken dem Alleinsein entgegen und sind deshalb auszubauen.<br />

Wichtig ist – und das sollte auch meine Generation<br />

wissen, dass man sich dem Thema Alter und Sterben<br />

viel früher stellen muss, es muss Bestandteil der Lebens-<br />

Der „Hübbelbummler“ erfreut sich steigender Beliebtheit.<br />

planung werden, auch wenn man diese Gedanken gerne<br />

„wegdrückt“.Mich bedrückt, dass viele ältere Menschen<br />

Angst davor haben, der Apparatemedizin ausgeliefert zu<br />

sein. Hier braucht es klarere Vorgaben für Patientenverfügungen<br />

und mehr juristische Aufklärung. Diese Aufklärung<br />

könnte von der Stadt geleistet werden – hierzu könnte ich<br />

mir Informationsveranstaltungen unter Federführung des<br />

städtischen Seniorenbüros vorstellen.<br />

Rujanski Richtig ist, dass wir im Bereich der Pflege stark<br />

auf ehrenamtliches Engagement angewiesen sind. Die Ursachen<br />

dafür liegen u. a. auch in der Veränderung von Familienstrukturen.<br />

Hier muss durch ehrenamtliches Engagement<br />

ein soziales Netzwerk aufgebaut werden, damit kein Mensch<br />

wochen- oder monatelang einsam in seiner Wohnung liegt.<br />

Aber klar muss auch sein, dass Ehrenamt professionelle<br />

Dienste nicht ersetzen kann und darf. Der auch von mir<br />

unterstützte Grundsatz „ambulant vor stationär“ kann nur<br />

umgesetzt werden, wenn wir verlässliche professionelle wie<br />

ehrenamtliche Versorgungsstrukturen vorhalten.<br />

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durchblick 2/<strong>2007</strong> 33

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