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Es war ein ziemlicher Skandal, als einzelnen Ärzte Mitte<br />
der 70er-Jahre betrügerische Abrechnungen nachgewiesen<br />
werden konnten. Die Ärzte hatten eine Bezahlung angeblich<br />
erbrachter Leistungen gefordert. Damals habe ich meine<br />
Krankenkasse um Kopien der mich betreffenden Arztrechnungen<br />
gebeten. Die Reaktion des zuständigen Sachbearbeiters<br />
verstehe ich zwar immer<br />
noch nicht („Dadurch würde nur<br />
das Vertrauensverhältnis zwischen<br />
Arzt und Patient gestört“),<br />
habe aber inzwischen begriffen,<br />
dass meine Frage ebenso naiv<br />
war wie die Antwort. Denn 1.<br />
kann ein Patient im herkömmlichen Abrechnungssystem<br />
nichts prüfen und 2. spielt das Patient-Arzt-Verhältnis in<br />
unserem Gesundheitssystem sowieso nur eine untergeordnete<br />
Rolle.<br />
Aber jetzt stehen wir am Beginn einer neuen Welt; mit<br />
der geplanten Einführung der elektronischen Gesundheitskarte<br />
(eGK) sind große Versprechen verbunden. Die eGK<br />
folgt der 1994/95 eingeführten Krankenversicherungskarte,<br />
die heute von 90 % der Bevölkerung benutzt wird. In<br />
einem ersten Schritt, ab Juni <strong>2007</strong>, soll die Möglichkeit geschaffen<br />
werden, alle „administrativen“ Daten eines Menschen<br />
auf seiner eGK zu speichern, als da sind: Alter, Name,<br />
Anschrift, Krankenkasse, Geburtsdatum, Geschlecht,<br />
Passbild usw. Gleichzeitig ist mit der eGK die Möglichkeit<br />
gegeben, auf ein Computernetzwerk zurückzugreifen. Ziel<br />
ist es, rund 80 Mio. gesetzlich und privat Versicherte mit<br />
neuen Chipkarten auszustatten und etwa 123.000 Arztpraxen,<br />
21.500 Apotheken, 2.200 Krankenhäuser und 300<br />
Krankenkassen miteinander zu vernetzen.<br />
Das alles beeinträchtigt noch niemanden – abgesehen davon,<br />
dass die Verwendung digitalisierter Passbilder äußerst<br />
bedenkliche Möglichkeiten der Überwachung zulässt.<br />
Gesundheitspolitik<br />
Risiken und Nebenwirkungen<br />
Werden Computerexperten zu<br />
Agenten im Gesundheitswesen?<br />
Hier geht es um die Finanzierung der Karten, der Lesegeräte<br />
und der technischen Infrastruktur in den Arztpraxen<br />
und Krankenhäusern. Alle Vorgänge müssen elektronisch<br />
signiert werden, wodurch zusätzliche Kosten entstehen.<br />
Das Bundesgesundheitsministerium erwartet, dass die<br />
Kosten im Wesentlichen von Ärzten,<br />
Apothekern und Krankenkassen aufgebracht<br />
werden. Allerdings könnte<br />
dies zu einer Beitragssatzsteigerung<br />
führen.<br />
Es bleibt unklar, wer alles Zugang<br />
zu den gespeicherten Daten hat bzw. ob der unberechtigte<br />
Zugriff verhindert werden kann. Das Interesse<br />
daran ist jedenfalls groß. Werden Computerexperten zu den<br />
eigentlichen Agenten im Gesundheitswesen? Kann ich als<br />
Bürger und Patient verhindern, dass ich einen gläsernen<br />
„Datenkörper“ habe? Im Blick auf die Strukturen unseres<br />
Gesundheitswesens sind gewisse Ängste begründet. Diese<br />
Einschätzung wird von vielen Ärzten geteilt. Sie sehen in<br />
der eGK weniger das Hilfsmitteln, sondern vor allem den<br />
Versuch der mächtigen Gesundheitsverbände, die Patienten<br />
und Heilberufler einer Doppelkontrolle zu unterwerfen.<br />
Erich Kerkhoff<br />
Kritisch ist ein zweiter Schritt zu sehen. Dann werden<br />
elektronische Rezepte auf der Karte gespeichert und außerdem<br />
sollen die Menschen in Deutschland überzeugt<br />
werden, sensible Daten auf ihrer eGK speichern zu lassen.<br />
Den Vorstellungen des Gesundheitsministeriums zufolge<br />
können auf diese Weise Kosten in Milliardenhöhe eingespart<br />
werden. Beispielsweise durch das Speichern von<br />
Untersuchungsdaten, um überflüssige Doppeldiagnosen zu<br />
vermeiden. Oder durch das elektronische Rezept und den<br />
elektronischen Arztbrief.<br />
Die geschätzten Gesamtkosten des Projekts „Einführung<br />
einer Gesundheitskarte“ liegen zwischen 1,4 und 1,7<br />
Mrd. Euro. Doch es gibt bereits Mahnungen, dass die Einführung<br />
eher 4 bis 7 Mrd. Euro verschlingen wird. Also<br />
ein Fünffaches. Zudem sollen die Betriebskosten bereits<br />
im ersten Jahr zwischen 120 und 150 Mio. Euro betragen.<br />
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durchblick 2/<strong>2007</strong> 19