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2007-02

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Es war ein ziemlicher Skandal, als einzelnen Ärzte Mitte<br />

der 70er-Jahre betrügerische Abrechnungen nachgewiesen<br />

werden konnten. Die Ärzte hatten eine Bezahlung angeblich<br />

erbrachter Leistungen gefordert. Damals habe ich meine<br />

Krankenkasse um Kopien der mich betreffenden Arztrechnungen<br />

gebeten. Die Reaktion des zuständigen Sachbearbeiters<br />

verstehe ich zwar immer<br />

noch nicht („Dadurch würde nur<br />

das Vertrauensverhältnis zwischen<br />

Arzt und Patient gestört“),<br />

habe aber inzwischen begriffen,<br />

dass meine Frage ebenso naiv<br />

war wie die Antwort. Denn 1.<br />

kann ein Patient im herkömmlichen Abrechnungssystem<br />

nichts prüfen und 2. spielt das Patient-Arzt-Verhältnis in<br />

unserem Gesundheitssystem sowieso nur eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Aber jetzt stehen wir am Beginn einer neuen Welt; mit<br />

der geplanten Einführung der elektronischen Gesundheitskarte<br />

(eGK) sind große Versprechen verbunden. Die eGK<br />

folgt der 1994/95 eingeführten Krankenversicherungskarte,<br />

die heute von 90 % der Bevölkerung benutzt wird. In<br />

einem ersten Schritt, ab Juni <strong>2007</strong>, soll die Möglichkeit geschaffen<br />

werden, alle „administrativen“ Daten eines Menschen<br />

auf seiner eGK zu speichern, als da sind: Alter, Name,<br />

Anschrift, Krankenkasse, Geburtsdatum, Geschlecht,<br />

Passbild usw. Gleichzeitig ist mit der eGK die Möglichkeit<br />

gegeben, auf ein Computernetzwerk zurückzugreifen. Ziel<br />

ist es, rund 80 Mio. gesetzlich und privat Versicherte mit<br />

neuen Chipkarten auszustatten und etwa 123.000 Arztpraxen,<br />

21.500 Apotheken, 2.200 Krankenhäuser und 300<br />

Krankenkassen miteinander zu vernetzen.<br />

Das alles beeinträchtigt noch niemanden – abgesehen davon,<br />

dass die Verwendung digitalisierter Passbilder äußerst<br />

bedenkliche Möglichkeiten der Überwachung zulässt.<br />

Gesundheitspolitik<br />

Risiken und Nebenwirkungen<br />

Werden Computerexperten zu<br />

Agenten im Gesundheitswesen?<br />

Hier geht es um die Finanzierung der Karten, der Lesegeräte<br />

und der technischen Infrastruktur in den Arztpraxen<br />

und Krankenhäusern. Alle Vorgänge müssen elektronisch<br />

signiert werden, wodurch zusätzliche Kosten entstehen.<br />

Das Bundesgesundheitsministerium erwartet, dass die<br />

Kosten im Wesentlichen von Ärzten,<br />

Apothekern und Krankenkassen aufgebracht<br />

werden. Allerdings könnte<br />

dies zu einer Beitragssatzsteigerung<br />

führen.<br />

Es bleibt unklar, wer alles Zugang<br />

zu den gespeicherten Daten hat bzw. ob der unberechtigte<br />

Zugriff verhindert werden kann. Das Interesse<br />

daran ist jedenfalls groß. Werden Computerexperten zu den<br />

eigentlichen Agenten im Gesundheitswesen? Kann ich als<br />

Bürger und Patient verhindern, dass ich einen gläsernen<br />

„Datenkörper“ habe? Im Blick auf die Strukturen unseres<br />

Gesundheitswesens sind gewisse Ängste begründet. Diese<br />

Einschätzung wird von vielen Ärzten geteilt. Sie sehen in<br />

der eGK weniger das Hilfsmitteln, sondern vor allem den<br />

Versuch der mächtigen Gesundheitsverbände, die Patienten<br />

und Heilberufler einer Doppelkontrolle zu unterwerfen.<br />

Erich Kerkhoff<br />

Kritisch ist ein zweiter Schritt zu sehen. Dann werden<br />

elektronische Rezepte auf der Karte gespeichert und außerdem<br />

sollen die Menschen in Deutschland überzeugt<br />

werden, sensible Daten auf ihrer eGK speichern zu lassen.<br />

Den Vorstellungen des Gesundheitsministeriums zufolge<br />

können auf diese Weise Kosten in Milliardenhöhe eingespart<br />

werden. Beispielsweise durch das Speichern von<br />

Untersuchungsdaten, um überflüssige Doppeldiagnosen zu<br />

vermeiden. Oder durch das elektronische Rezept und den<br />

elektronischen Arztbrief.<br />

Die geschätzten Gesamtkosten des Projekts „Einführung<br />

einer Gesundheitskarte“ liegen zwischen 1,4 und 1,7<br />

Mrd. Euro. Doch es gibt bereits Mahnungen, dass die Einführung<br />

eher 4 bis 7 Mrd. Euro verschlingen wird. Also<br />

ein Fünffaches. Zudem sollen die Betriebskosten bereits<br />

im ersten Jahr zwischen 120 und 150 Mio. Euro betragen.<br />

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durchblick 2/<strong>2007</strong> 19

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