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Gesellschaft<br />
Hans Berner<br />
ständigung und zum Wissen übereinander<br />
beizutragen, ein Zusammensein zu organisieren,<br />
sich mitzuteilen und Anerkennung<br />
und wohlmeinende Kritik zu äußern.<br />
Im Juli <strong>2007</strong> vollendet Hans Berner sein<br />
89. Lebensjahr und beweist damit, dass die<br />
persönliche Weiterentwicklung des Menschen<br />
und seine Gestaltungskraft nicht mit<br />
50 enden muss. Auch in diesem Sinn ist<br />
Hans Berner ein ermutigendes Vorbild – ich<br />
bin ihm dankbar!<br />
Erich Kerkhoff<br />
¹ („Staat, Gesellschaft, Freiheit“ 1976, S. 60).<br />
Gelungenes Altern: Hans Berner und Ehefrau Betty geb. Junker<br />
Geb. am 24. Juli 1918 im Hessischen. In Bosserode bei<br />
Wildeck begann seine kommunalpolitische Karriere. Gerade<br />
aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, trat Hans 1945 in<br />
die SPD ein. Er wurde Gemeindevertreter und kurz danach<br />
jüngster Bürgermeister im Kreis Rotenburg/Fulda. 1951<br />
zog Hans Berner nach seiner Heirat mit Betty Junker nach<br />
Klafeld. Schon 1952 wurde er mit Stimmenmehrheit in die<br />
Gemeindevertretung Klafeld gewählt. Das war die Zeit des<br />
Wiederaufbaus, die Wenschtsiedlung wurde gebaut. Hans<br />
Berner war der letzte Bürgermeister der Gemeinde Geisweid.<br />
Er war maßgeblich am Zustandekommen der Partnerschaft<br />
mit der Gemeinde Rijnsburg 1963 beteiligt. 1966 wurde<br />
Hans Berner stellv. Bürgermeister der Stadt Hüttental und<br />
gehörte nach der Neugliederung dem Rat der Stadt Siegen<br />
bis 1989 an. 10 Jahre war er Vorsitzender des Bezirksausschusses<br />
Geisweid. 33 Jahre war er Mitglied im Kreistag und<br />
zehn Jahre lang stellv. Landrat. Seit 1997 – seit Gründung<br />
– ist er Vorsitzender des Seniorenbeirats.<br />
Ich kenne Hans Berner seit 1973. Damals<br />
war ich eine engagierte Jungsozialistin, mit<br />
dem Recht der Jugend auf Unausgewogenheit,<br />
Überschwang und extreme Positionen.<br />
Hans hingegen besaß schon in den siebziger<br />
Jahren das, was ihn bis heute auszeichnet.<br />
Nämlich ein großes Verständnis für alles<br />
Menschliche, Fürsorge und ein hohes Maß<br />
an Toleranz und Gerechtigkeitsempfinden. Dazu viel Lebensfreude<br />
und Zufriedenheit.<br />
Seit 10 Jahren nun erlebe ich Hans Berner mit diesen Eigenschaften<br />
ganz aus der Nähe. Wenngleich ich selbst auch<br />
an Jahren und Lebenserfahrung zugelegt habe, sind mir seine<br />
Tipps und Ausgeglichenheit, seine Ruhe und Zuversicht,<br />
seine Solidarität und Fürsorge auch heute noch lieb und<br />
wert. Hans Berner ist es zu verdanken, dass der Seniorenbeirat<br />
sich fern von parteipolitischem Taktieren entwickeln<br />
konnte. Er hat mit all seinem politischen Sachverstand und<br />
seinen menschlichen Eigenschaften die Weichen richtig<br />
gestellt und den Seniorenbeirat zu einer unverzichtbaren<br />
Größe im kommunalen Geschehen gemacht.<br />
Mich persönlich inspiriert seit Jahren sein Rat, niemals<br />
im Streit schlafen zu gehen. Und: Lieber Hans, ein besonderes<br />
Dankeschön für die leckeren Schinkenbrote, die du mir<br />
immer geschmiert hast, wenn wir auf Dienstreise gingen!<br />
Astrid E. Schneider<br />
„Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen,<br />
die er selbst nicht garantieren kann ...“. Das<br />
stellte Ernst-Wolfgang Böckenförde, Richter am Bundesverfassungsgericht<br />
fest.¹ Böckenförde deutet an, dass vor<br />
allem „moralische Substanz des Einzelnen“ gefragt ist.<br />
Hier denke ich an Hans Berner. Vor einigen Wochen konnte<br />
ich ihn im Rathaus Geisweid beobachten. Er war Mittelpunkt<br />
einer Gruppe älterer Erwachsener, die ihn befragten<br />
und mit ihm diskutierten. Offenbar ging es um das Thema<br />
einer zuvor im Rathaus stattgefundenen Versammlung. In<br />
der beobachteten Szene wurde deutlich, wofür ich Hans<br />
Berner nach einer jetzt 10-jährigen Bekanntschaft besonders<br />
schätze: Es ist seine Fähigkeit, zur gegenseitigen Ver-<br />
....Meine Eltern bauten 1953 mit großen Anstrengungen<br />
ein Haus für die achtköpfige Familie. Das Geld reichte<br />
nicht mehr für den Bau einer Bruchsteinmauer zur Grundstücksabgrenzung.<br />
Im September 1954 lieh Hans Berner<br />
meinen Eltern 1.000 DM für die Mauer. Das Darlehen wurde<br />
1955/1956 mit monatlich 50,– DM zurückgezahlt. Hans<br />
Berner quittierte die monatlichen Eingänge. Der Schuldschein<br />
und die Quittungen liegen heute noch vor. Meine<br />
Eltern waren Hans Berner dafür sehr dankbar.<br />
Seit 1979 bin ich im Rat der Stadt Siegen und habe seit<br />
der Zeit mit Hans Berner zusammengearbeitet. Er leitete<br />
von 1979 bis 1989 den Bezirksausschuss Geisweid. Ich<br />
habe an Hans Berner seinen immer frohen Mut und<br />
8 durchblick 2/<strong>2007</strong>