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amz_2008_09

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technik werkstattpraxis<br />

Der Lambdasonden-Adapter lässt sich vielseitig<br />

einsetzen, beispielsweise zum Messen des<br />

Abgasstaudrucks oder der Abgaswerte vor dem<br />

Katalysator.<br />

pression an den jeweiligen Zylindern hin.<br />

Zum anderen lässt sich die Kompression<br />

bei allen Motoren dynamisch über die<br />

Starterstromaufnahme mit Hilfe eines<br />

Motortesters schnell und einfach ermitteln.<br />

Hierzu muss der Anwender lediglich<br />

eine Strommesszange mit geeignetem<br />

Messbereich an die Plus- oder Masseleitung<br />

der Batterie anschließen und mit<br />

einer entsprechenden Maßnahme (zum<br />

Beispiel Abziehen der Sicherung für die<br />

Kraftstoffpumpe) verhindern, dass der<br />

Motor anspringt. Danach wird der Motor<br />

für die vom Tester vorgegebene Zeit<br />

gestartet. Anschließend analysiert der<br />

Tester die Starterstromaufnahme der<br />

einzelnen Zylinder. Eine geringe Stromaufnahme<br />

bedeutet eine niedrige Kompression.<br />

Die Tester der FSA-Baureihe von<br />

Bosch zeigen nach dem Startvorgang die<br />

Messwerte zur einfacheren Analyse und<br />

Dokumentation auch in Form einer Balkengrafik<br />

an. Eine fahrzeugspezifische<br />

Datenbank liefert Sollwerte für den Vergleich.<br />

Luftwege prüfen<br />

Ist die Kompression in Ordnung, folgt das<br />

Prüfen der Luftwege. Hierbei ist zu klären,<br />

ob der Luftfilter sauber ist und den<br />

Spezifikationen des Fahrzeugherstellers<br />

entspricht. Ferner ist zu prüfen, ob die<br />

Verstelleinrichtung für die Steuerzeiten<br />

funktioniert, die Einlassventile sauber<br />

sind, die Drallklappen funktionieren, das<br />

Abgasrückführventil richtig schließt, gegebenenfalls<br />

die Aufladung (zum Beispiel<br />

Turbolader oder Kompressor) und die<br />

Ladeluftkühlung intakt sind und ob alle<br />

Schnittstellen der Ansaugluftwege dicht<br />

sind. Letzteres gilt natürlich auch für die<br />

Abgaswege. Denn Risse oder andere Undichtigkeiten<br />

vor der Lambdasonde führen<br />

zu Falschlufteintritt und bringen die<br />

Lambdaregelung durcheinander.<br />

Ein häufig unterschätztes Problem<br />

ist der Zustand des Katalysators. Ist der<br />

Monolyth lose, teilweise zerbröselt oder<br />

angeschmolzen, verstopft er die Abgaswege<br />

und führt zu Leistungsverlust und<br />

erhöhtem Kraftstoffverbrauch. Beim<br />

Wechsel eines defekten Katalysators sind<br />

116 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 9-<strong>2008</strong><br />

Praktisch: Das Prüfen des Kraftstoffdrucks<br />

mit dem Motortester ermöglicht die grafische<br />

Darstellung des Druckverlaufs auch über eine<br />

längere Zeit.<br />

die nachfolgenden Schalldämpfer genau<br />

zu überprüfen. Denn Trümmerteile des<br />

Monolyths können auch hier zu Verstopfungen<br />

führen. Am einfachsten lässt sich<br />

die Durchgängigkeit des Abgassystems<br />

mit Hilfe einer Abgasgegendruckmessung<br />

ermitteln. Hierfür bietet Bosch einen<br />

speziellen Adapter an, der an Stelle<br />

der Lambdasonde in das Abgasrohr beziehungsweise<br />

den Abgaskrümmer geschraubt<br />

wird. Liegt der Staudruck über<br />

300 bis 500 Millibar (mbar), sollte eine<br />

genauere Untersuchung der Abgasanlage<br />

erfolgen.<br />

Tipp: Um Schäden am Messgerät<br />

während der Staudruckmessung zu<br />

vermeiden, sollte ein längerer Abgasschlauch<br />

verwendet werden, so dass die<br />

Abgase etwas abkühlen können.<br />

Abgasanalyse<br />

Als nächstes folgt das Prüfen der Abgaszusammensetzung<br />

mit Hilfe eines Viergastesters.<br />

Hierbei entscheidet sich, ob<br />

die Fehlerursache eher im Bereich der<br />

Gemischaufbereitung oder der Zündung<br />

zu suchen ist. Allerdings macht das Messen<br />

der Abgase am Endrohr nur wenig<br />

Sinn, da der Katalysator Fehler in der Abgaszusammensetzung<br />

„glattbügelt“. Bei<br />

der Abgasmessung im Rahmen der Fehlersuche<br />

kommt wiederum der Adapter<br />

zum Einsatz, der an Stelle der Lambdasonde<br />

eingeschraubt wird. Bei mehreren<br />

Zylinderbänken mit getrennten Abgaswegen<br />

müssen die Abgase an jeder Zylinderbank<br />

einzeln gemessen werden.<br />

Für einen intakten Ottomotor gelten<br />

vor dem Katalysator gemessen folgende<br />

Werte als Orientierung für eine gute Verbrennung:<br />

• CO: 0,5 - 1,5 Vol.-%<br />

• CO 2 : 14 - 14,5 Vol.-%<br />

• HC: 80 - 200 ppm<br />

• O2: 0,7 - 1,2 Vol.-%<br />

Ein zu fettes Gemisch lässt beispielsweise<br />

den CO-Wert ansteigen und O2-<br />

Wert absinken. Ein zu mageres Gemisch<br />

wirkt sich genau umgekehrt auf die Abgaswerte<br />

aus. Ein sehr hoher HC-Anteil<br />

weist dagegen auf Verbrennungsaussetzer<br />

hin.<br />

Die meisten Fahrzeugmodelle verfügen zum<br />

Prüfen des Kraftstoffdrucks über einen genormten<br />

Anschluss.<br />

Gemischaufbereitung checken<br />

Besteht der Verdacht auf einen Fehler<br />

in der Gemischaufbereitung, sollte der<br />

Fachmann zunächst mit Hilfe eines Oszilloskops<br />

das Einspritzsignal analysieren.<br />

Am Signalverlauf lässt sich ablesen, ob<br />

das Einspritzventil öffnet, ein elektrischer<br />

Fehler vorliegt (zum Beispiel ein Windungs-<br />

oder Massesschluss) und wie lang<br />

die Einspritzzeit ist. Bei betriebswarmem<br />

Motor liegt letztere im Leerlauf bei etwa<br />

zwei bis drei Millisekunden. Eine zu lange<br />

Einspritzzeit – beispielsweise hervorgerufen<br />

durch ein fehlerhaftes Signal<br />

des Temperaturfühlers – bedeutet ein zu<br />

fettes Gemisch und erhöhten Kraftstoffverbrauch.<br />

Ein weiterer wesentlicher Faktor für<br />

die Gemischbildung ist der Kraftstoffdruck.<br />

Dieser lässt sich recht einfach mit<br />

Hilfe eines Manometers überprüfen.<br />

Meistens liegt er im Leerlauf zwischen<br />

drei und vier bar (Herstellerangaben<br />

beachten!). Hilfreich ist dabei ein Adapter<br />

für die Druckmessung mit Hilfe<br />

des Motortesters. Auf diese Weise kann<br />

der Druckverlauf über einen längeren<br />

Zeitraum überprüft und gegebenenfalls<br />

dokumentiert werden. Ist der Kraftstoffdruck<br />

zu niedrig (fehlerhafte Kraftsoffpumpe,<br />

abgeknickte Kraftstoffleitung,<br />

verstopfter Kraftstofffilter) fehlt dem<br />

Motor die Leistung. Ist er zu hoch (defekter<br />

Druckregler, abgeknickte Rücklaufleitung)<br />

läuft der Motor zu fett und<br />

verbraucht zu viel Kraftstoff.<br />

Im Rahmen der Kraftstoffdruckanalyse<br />

ist es auch wichtig, den Haltedruck<br />

nach dem Abstellen des Motors zu beobachten.<br />

Nach zehn Minuten sollte er im<br />

Regelfall nicht unter zwei bar abfallen.<br />

Fällt der Druck zu schnell ab, kann das<br />

auf ein undichtes Einspritzventil oder<br />

Rückschlagventil hindeuten. Die Folgen<br />

sind erhöhter Kraftstoffverbrauch und<br />

Heißstartschwierigkeiten aufgrund von<br />

Dampfblasenbildung im Kraftstoffsystem.<br />

Bemängelt der Kunde zu wenig<br />

Leistung bei Vollast, ist desweiteren eine<br />

Kraftstoffmengenmessung sinnvoll. Diese<br />

wird immer unter Last (im Kraftstoffrücklauf)<br />

durchgeführt.

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