amz_2008_09
amz_2008_09
amz_2008_09
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
technik werkstattmarkt<br />
Tragende Rolle: Die Zusatzrolle presst den<br />
Reifen mit bis zu 635 Kilo ins Felgenbett und<br />
simuliert so die Kräfte der Straßenfahrt. Die<br />
Spezialsoftware berechnet aus den aufgezeichneten<br />
Kraftwerten die „Problemzonen“ der<br />
Rad-Reifen-Kombination.<br />
Measurement“ nennt Hunter das Verfahren,<br />
das sich auf neudeutsch mit „Straßenkraftmessung“<br />
übersetzen lässt.<br />
Die „Straßenkraftrolle“ drückt den Reifen<br />
bei geringer Raddrehzahl in mehreren<br />
Stufen mit bis zu 635 Kilogramm optimal<br />
ins Felgenbett, gleichzeitig erfasst das integrierte<br />
Messsystem die radialen Kraftschwankungen<br />
im Reifen. Anschließend<br />
bestimmt die Software des GSP9700 die<br />
„Problemzonen“ der Rad-Reifen-Kombination<br />
und setzt die Stelle mit der höchsten<br />
Kraftschwankung des Reifens mit der<br />
tiefsten Stelle an der Felge gleich.<br />
Darüber hinaus lässt sich seit kurzemr<br />
Zeit die Option „HammerHead“ bestellen,<br />
eine Laser-Positionierungshilfe, die das<br />
exakte Anbringen der Wuchtgewichte erleichtert.<br />
Sparsam mit Gewichten<br />
Als einer der ersten Wuchttechnikanbieter<br />
machte sich Hunter überdies Gedanken,<br />
wie sich mit den aufgrund der hohen<br />
Rohstoffpreise recht teuren Wuchtgewichte<br />
sparsamer umgehen lässt. Die<br />
Auswuchtspezialisten starteten einen<br />
Versuch mit über 7000 Reifenmontagen<br />
und entwickelten dabei ein spezielles<br />
Wuchtverfahren, welches laut Hunter im<br />
Vergleich zum bisherigen eine Gewichtsersparnis<br />
von über 30 Prozent – je nachdem<br />
ob Schlag- oder Klebegewichte zum<br />
Einsatz kommen – erzielen kann.<br />
142 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 9-<strong>2008</strong><br />
Dieses SmartWeight genannte Verfahren<br />
gründet im Prinzip auf einer spezielle<br />
Wuchtsoftware, die laut Hunter „den<br />
direkten Verursacher der Vibrationen<br />
durch ein getrenntes Messen der statischen<br />
und der dynamischen Unwucht<br />
ermittelt und daraus das notwendige<br />
Ausgleichgewicht berechnet“. Im Vergleich<br />
zur traditionellen Methode, welche<br />
die dynamische Unwucht mit zwei<br />
getrennten Ausgleichsgewichten unter<br />
Berücksichtigung der Felgenmaße beseitigt,<br />
kommt das SmartWeight meist mit<br />
einem einzelnen Gewicht aus.<br />
Hersteller und<br />
Werkstattketten im Visier<br />
Schon von Anfang an richtete Hunter<br />
Deutschland einen großen Teil seiner<br />
Aktivitäten darauf aus, bei den deutschen<br />
Fahrzeugherstellern Fuß zu fassen<br />
und sich neben den bis dahin etablierten<br />
Wettbewerbern zu platzieren. Erste<br />
Früchte zeigten sich bereits im November<br />
2003, als Volkswagen mit einem<br />
mehrköpfigen Expertenstab im damaligen<br />
Schulungszentrum und Firmensitz<br />
in Gröbenzell anreiste und sich das kurz<br />
zuvor dem Fachpublikum vorgestellte<br />
Kamerasystem DSP600 vorführen ließ.<br />
BMW rückte wenig später gar mit einem<br />
Referenzfahrgestell an und prüfte das<br />
System auf Herz und Nieren. Der Fokus<br />
lag dabei laut Lapp vor allem auf der<br />
Messgenauigkeit und<br />
der Wiederholbarkeit<br />
der Messergebnisse.<br />
Erste Freigaben gab<br />
es im Februar (Volkswagen),<br />
Mai (BMW)<br />
und September (Daimler)<br />
2004 zu feiern, Porsche<br />
folgte im September<br />
2006 nach. Doch<br />
Sanft montieren: Mit der TCX 550 lassen sich<br />
selbst Superbreitreifen schonend auf die Felge<br />
ziehen. Das optional erhältliche Wulstniederhalter-System<br />
(links) erleichtert das Handling<br />
bei harten Seitenflanken.<br />
H u n T E R –<br />
Global Player mit Tradition<br />
Die Hunter Engineering Company mit Sitz<br />
in St Louis/uSA ist ein Global Player in Sachen<br />
Werkstattausrüstung und darf sich zu<br />
den führenden Anbietern von Fahrwerksvermesssystemen<br />
und Radauswuchtmaschinen<br />
zählen.<br />
Zum Portfolio des in Familienbesitz befindlichen<br />
unternehmens gehören überdies<br />
Reifenmontiergeräte, Hebebühnen, Bremsenprüfstände<br />
sowie Abdrehmaschinen für<br />
Bremsscheiben. Allerdings finden nicht alle<br />
Produktgruppen den Weg über den großen<br />
Teich. In Deutschland sind es die Achsmesssysteme,<br />
Radauswuchtgeräte und Montiermaschinen,<br />
mit denen sich Hunter an die<br />
Zielgruppen Fahrzeughersteller, Pkw- und<br />
nutzfahrzeug-Werkstätten sowie Reifenservicebetriebe<br />
wendet.<br />
Hunter-Produkte gibt es seit mehr als 30<br />
Jahren in Deutschland, speziell Achsmesssysteme<br />
haben eine lange Tradition.<br />
Allerdings wurden die Geräte sehr lange<br />
Zeit unter anderem namen und über<br />
verschiedene Vertriebsorganisationen an<br />
den (Werkstattfach-)Mann gebracht. Zu<br />
den wohl prominentesten Abnehmern der<br />
Hunter-Geräte zählten Bosch und Schenck,<br />
welche diese unter ihrem namen und in<br />
ihren Farben vertrieben. „Alten Boschlern“<br />
dürfte das Fahrwerksanalyse-System FWA<br />
411 noch bekannt sein, während sich viele<br />
Reifendienste noch an das rote Schenck-Gerät<br />
erinnern.<br />
Im Jahre 2002 entschieden die Verantwortlichen<br />
in St. Louis, den deutschen Markt<br />
von einer eigenen niederlassung aus mit eigener<br />
Mannschaft zu bearbeiten. Am 1. Juni<br />
2002 ging die Hunter Deutschland GmbH<br />
als hundertprozentige Tochter der Hunter<br />
Engineering Company an den Start. kk.<br />
auch Werkstattketten interessierten sich<br />
für das 3-D-Messsystem: ATU stattete ab<br />
Dezember 2005 neu zu eröffnende Filialen<br />
damit aus und stop&go empfahl es<br />
ab Februar 2007 allen neuen Filialen.<br />
Doch auch bei den anderen Produkten<br />
kümmerte sich Lapp um die bei<br />
Werkstattausrüstern so begehrte Herstellerfreigabe:<br />
Seit Mai 2005 empfiehlt<br />
Porsche bei Laufruheproblemen das<br />
Vibrationskontrollsystem GSP9700, im<br />
„Porsche-Jargon“ GSP97PO genannt.<br />
Klaus Kuss