amz_2008_09
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technik trends<br />
Die Zukunft ist schon unterwegs<br />
Zündschlüssel rein und los geht‘s:<br />
Ein leises Surren ist das einzige<br />
wahrnehmbare Geräusch. Es<br />
stammt vom Kompressor für den<br />
notwendigen Bremsdruck – damit<br />
der kleine Smart Fortwo electric drive<br />
jederzeit sicher zum Stehen kommt. Der 41<br />
PS/30 kW starke Elektromotor beschleunigt<br />
den Kleinwagen in weniger als sechs<br />
Sekunden auf Stadttempo – völlig ohne<br />
Gangwechsel, denn der entfällt beim<br />
Elektroantrieb. 112 Stundenkilometer<br />
schnell kann der Zweisitzer werden, bis zu<br />
115 Kilometer Reichweite sind drin.<br />
Elektrisch fahren<br />
bald auch in Deutschland<br />
Um die Natrium-Nickel-Chlorid-Batterie<br />
wieder voll zu laden, muss der Smart<br />
für acht Stunden an eine gewöhnliche<br />
Steckdose. Rund um London sind seit vorigem<br />
Jahr einhundert Elektro-Smart im<br />
täglichen Einsatz. Bei Daimler plant man<br />
derzeit ein vergleichbares Pilotprojekt in<br />
einer deutschen Großstadt – dann allerdings<br />
auf Basis der neuesten Smart-Generation<br />
und mit einer modernen Lithium-<br />
Ionen-Batterie an Bord.<br />
Soviel Elektrik bringt für die Werkstattbetriebe<br />
eine ganze Reihe von Veränderungen:<br />
teure Prüfgeräte für die neues-<br />
30 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 9-<strong>2008</strong><br />
Die Zunahme von Elektrik und Elektronik im Automobil bringt für die Werkstattbetriebe eine<br />
ganze Reihe von Veränderungen: teure Prüfgeräte für die neueste Batteriegeneration, Kenntnisse<br />
über starke Elektromotoren und sicherheitsbedingte Schulungen für das gesamte Personal.<br />
_ Die Elektrifizierung des Antriebs spielt künftig eine Hauptrolle. Die Einführung<br />
von Wasserstoff erfordert neue Kenntnisse bei Wartung und Reparatur. Ein selbstzündender<br />
Otto-Motor ist noch Zukunftsmusik, aber inzwischen fahrfähig.<br />
te Batteriegeneration, im Automobilbau<br />
bisher eher wenig gefragte Kenntnisse<br />
über starke Elektromotoren – und nicht<br />
zuletzt sicherheitsbedingte Schulungen<br />
für das gesamte Personal. „Für Arbeiten<br />
an Elektromotoren mit einer Leistung ab<br />
15 kW setzen wir im Konzern spezielle<br />
Zusatzqualifikationen voraus“, erklärt Dr.<br />
Christian Mohrdieck, Daimler-Chefentwickler<br />
im Bereich Brennstoffzelle und<br />
Elektrifizierung. In Vorbereitung auf die<br />
in naher Zukunft in verschiedenen Modellen<br />
eingesetzten Elektromotoren – Mitte<br />
20<strong>09</strong> kommt die S-Klasse als Benzinhybrid<br />
– würden in den Niederlassungen<br />
derzeit Hochvolt-Sicherheitsbeauftragte<br />
ausgebildet. Um Zwischenfälle zu vermeiden,<br />
habe sich die Autoindustrie schon vor<br />
einiger Zeit weltweit darauf verständigt,<br />
Hochspannungskabel grundsätzlich in<br />
leuchtendem Orange zu verbauen.<br />
Wasserstoff-Brennstoffzelle<br />
ab 2010 in Kleinserie<br />
Ab 2010 soll ein weiteres ehrgeiziges Vorhaben<br />
der Schwaben das Verkehrsgeschehen<br />
aufmischen, wenn auch in Zeitlupe:<br />
Täglich eine B-Klasse mit Brennstoffzellenantrieb<br />
will Mercedes dann produzieren.<br />
„Damit wollen wir zeigen, dass diese<br />
zukunftsweisende Technologie schon<br />
heute fahren kann“, freut sich Mohrdieck<br />
auf die abgasfreie Flotte. Im Vergleich zur<br />
2004 vorgestellten A-Klasse F-Cell sei die<br />
B-Klasse leistungsstärker und habe mit einer<br />
Reichweite von 400 Kilometern einen<br />
deutlich längeren Atem. „Es wäre allerdings<br />
schön, wenn die Mineralölkonzerne<br />
etwas mehr für eine passende Infrastruktur<br />
tun würden“, spricht der Ingenieur das<br />
Hauptproblem an. Denn nach wie vor ist<br />
die Betankung mit dem gasförmigen Energieträger<br />
Wasserstoff (H2) nur an wenigen<br />
Orten der Republik möglich. Fast geräuschlos<br />
fährt das Forschungsfahrzeug<br />
F 600 HY-Genius und lässt sich dank einer<br />
Spitzenleistung von 115 PS/85 kW bis auf<br />
Tempo 170 beschleunigen.<br />
Wenn die ersten H2-B-Klassen der<br />
geplanten Kleinserie auf der Straße fahren,<br />
werden auch sie von Pannen nicht<br />
verschont bleiben. Glücklicherweise sind<br />
bei kleineren Defekten keine besonderen<br />
Sicherheitsregeln zu beachten. Sollte es<br />
zu Störungen im Wasserstoff-Kreislauf<br />
kommen, wird der Fahrer über das Kombiinstrument<br />
gewarnt. Bei Steuergerätefehlern<br />
reichen die in Mercedes-Werkstätten<br />
heute bereits vorhandenen Servicehilfsmittel<br />
– wie beispielsweise die üblichen<br />
Auslesegeräte – weitgehend aus. Zur<br />
Überprüfung der Wasserstoff-Dichtheit<br />
von H2-Tanksystem und Brennstoffzellen