amz_2008_09
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technik werkstattpraxis<br />
Das Verschrauben des zusammengebauten Injektors<br />
erfolgt auf einer speziellen Vorrichtung nach einem<br />
über einen speziellen Filter einen Überdruck<br />
im Clean Cabinet. Auf diese Weise<br />
können keine Staubpartikel in den Montagebereich<br />
eindringen.<br />
Festgelegte Montageschritte<br />
Nach der Handmontage aller Komponenten<br />
verschließt der Fachmann alle<br />
Öffnungen mit Kunststoffkappen und<br />
spannt den Injektor auf die vorher gründlich<br />
gereinigte Montagevorrichtung. Zum<br />
endgültigen Verschrauben des Injektors<br />
muss nun ein exakter Ablauf eingehalten<br />
werden. Dabei werden die inneren<br />
Komponenten des Injektors über die Einspritzdüse<br />
vorgespannt, so dass die Düsenmutter<br />
spannungsfrei mit dem vorgeschriebenen<br />
Drehmoment festgezogen<br />
werden kann. Nachdem sich die inneren<br />
Bauteile gesetzt haben, wird die Düsenmutter<br />
wieder gelöst und das Gewinde<br />
an den vorgeschriebenen Bereichen mit<br />
einem Gewindesicherungsmittel (Loctite<br />
222) benetzt. Abschließend wird<br />
die Düsenmutter nach einem speziellen<br />
Drehwinkelverfahren endgültig festgezogen.<br />
Um sicherzustellen, dass während<br />
des Verschraubungsverfahrens keine<br />
Schmutzpartikel in den Injektor eingedrungen<br />
sind, müssen alle Öffnungen mit<br />
einer Vakuumpistole abschließend noch<br />
einmal gereinigt werden.<br />
Neuer C2I-Code<br />
Nach dem Zusammenbau des Injektors<br />
folgt das Aufspannen auf den Prüfstand.<br />
Beim anschließenden Prüflauf werden alle<br />
Druckbereiche angefahren, die Einspritz-<br />
und Rücklaufmengen gemessen und mit<br />
den jeweiligen Sollwerten verglichen. Liegen<br />
alle Werte im grünen Bereich, wird<br />
ein neuer C2I-Code vom Prüfstand generiert.<br />
Dieser lässt sich ausdrucken und auf<br />
dem instandgesetzten Injektor aufkleben.<br />
Sicherheitshalber empfehlen die Delphi-<br />
Spezialisten, den Code der instandgesetzten<br />
Injektoren zusätzlich im Serviceheft<br />
abzulegen. Nach der Montage des Injek-<br />
Nach erfolgreichem Prüflauf erhält der Injektor einen neuen C2I-Code, der mit Hilfe einer speziellen<br />
120 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 9-<strong>2008</strong><br />
Nach der reparatur folgt ein Prüflauf auf dem Prüfstand. Hartridge<br />
tors unter Beachtung der Herstellervorgaben<br />
(beispielsweise müssen die Hochdruckleitungen<br />
erneuert werden) muss<br />
der neue C2I-Code mit Hilfe eines geeigneten<br />
Diagnosegerätes im Steuergerät<br />
programmiert werden.<br />
Nur für Spezialisten<br />
Das Instandsetzen von Common-Rail-Injektoren<br />
ist eigentlich kein „Hexenwerk“.<br />
Das verleitet dazu, auch ohne entsprechende<br />
Schulung und Prüfeinrichtungen<br />
selbst Injektoren zu reparieren. Davor warnen<br />
die Dieselspezialisten von Delphi aber<br />
ausdrücklich. Und das nicht ohne Grund.<br />
In der allgemeinen Werkstatt besteht die<br />
Gefahr, dass Schmutzteilchen in das Innere<br />
des Injektors gelangen. Ferner muss jeder<br />
Injektor, der zerlegt wurde, auf einem<br />
Prüfstand einem etwa 30-minütigen Test<br />
unterzogen werden. Außerdem stimmen<br />
die Mengentoleranzen nach dem Zerlegen<br />
und Zusammenbauen eines Injektors<br />
nicht mehr mit dem ursprünglichen C2I-<br />
Code überein. Das Steuergerät rechnet<br />
dann mit falschen Werten. Im besten Fall<br />
läuft der Motor nach einer nicht fachgerechten<br />
Injektorreparatur unrund und<br />
mit Leistungs- und Startproblemen. Im<br />
schlimmsten Fall kann es aufgrund dieser<br />
fehlenden Informationen zu falschen Einspritzmengen<br />
und im Extremfall zu einem<br />
Motorschaden kommen. Die Zusammenarbeit<br />
mit einem Dieselinstandsetzer vor<br />
Ort, oder einem, der einen Versandservice<br />
anbietet, ist deshalb für allgemeine<br />
Werkstätten der einzig sinnvolle Weg,<br />
ihren Kunden die zeitwertgerechte Dieselreparatur<br />
anbieten zu können.<br />
Richard Linzing