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2.2.6 Land Steiermark<br />
Die Steiermark hat in den letzten Jahren im Verhältnis zu ihrer Einwohnerzahl<br />
einen überdurchschnittlichen Beitrag zur Baukultur Österreichs beigesteuert.<br />
Bedeutende steirische ArchitektInnen haben Bauten in der Steiermark weit über<br />
die Grenzen Österreichs bekannt gemacht und auch ins Ausland steirische Planungsqualität<br />
exportiert. Die an der Technischen Universität Graz entstandene<br />
„Grazer Schule der Architektur“ wurde in selbstbewussten Architekturausstellungen<br />
auf der ganzen Welt gezeigt. Die öffentliche Hand war mit vielen sehr<br />
ambitionierten Bauvorhaben beispielgebend.<br />
Von oberster politischer Ebene wurden qualitätvolle ArchitektInnen gefördert.<br />
Bemerkenswert war das „Modell Steiermark“ im Wohnbau. Dabei wurden bis zu<br />
10% des Wohnbaues experimentellen Forschungsvorhaben gewidmet. Eine<br />
große Anzahl von Wettbewerbsverfahren führte zu vielen bemerkenswerten<br />
Wohnprojekten, aber auch zu einigen Fehlentwicklungen. Dadurch gelang es<br />
den Gegnern dieser damals neuen Wege im sozialen Wohnbau, diese wieder in die<br />
alt eingesessenen Bahnen zurückzuführen.<br />
Da das Modell Steiermark nur von wenigen Personen getragen wurde, aber über<br />
keine gesetzliche Grundlage verfügte, wurde es bei geänderten politischen Verhältnissen<br />
beendet.<br />
Übrig geblieben ist aber doch eine beachtliche Anzahl von innovativen Wohnbauten.<br />
Der Bedarf an Schul- und Universitätsbauten ist in der Steiermark großteils<br />
befriedigt. Ein großes Bauvolumen steht im Bereich des Spitalwesens an.<br />
Hier wurde bewiesen, dass auch ausgegliederte Landesgesellschaften wie die<br />
für Krankenanstalten zuständige KAGES durchaus der kulturellen Verantwortung<br />
öffentlicher Bauten gerecht werden können. Architektonisch bemerkenswerte<br />
Krankenhausbauten wie z.B. Hartberg, Leoben, Knittelfeld und Graz bewiesen<br />
dies eindrucksvoll.<br />
Dass diese Bauvorhaben auch durchaus wirtschaftlich abgewickelt werden<br />
konnten, beweist, dass gute Architektur und die notwendige Ökonomie kein<br />
Gegensatz sein müssen.<br />
Auch die Stadt Graz ist mit den Bauten im Rahmen der Kulturhauptstadt 2003<br />
ihrer kulturellen Vorbildfunktion gerecht geworden. Mit dem Literaturhaus,<br />
Baukultur : Verantwortung<br />
Erhebung der baukulturrelevanten Kompetenzen und Dienststellen 2.8<br />
dem Kindermuseum, der Stadthalle und dem Kunsthaus entstanden Bauwerke<br />
von nachhaltiger Architekturqualität.<br />
Künftig werden auch in der Steiermark immer mehr öffentliche Bauvorhaben<br />
von ausgegliederten Gesellschaften abgewickelt werden.<br />
Für eine Vielzahl von steigenden Bedürfnissen bei zunehmenden gesetzlichen<br />
Bestimmungen stehen immer geringer werdende finanzielle Mittel zur Verfügung.<br />
Marktkonforme Mieten auch für öffentliche NutzerInnen zwingen zu<br />
immer wirtschaftlicheren und sparsameren Bauvorhaben.<br />
Die Schaffung öffentlicher Bauwerke darf aber trotz der gebotenen Sparsamkeit<br />
nicht ausschließlich gewinnorientierten ImmobilienentwicklerInnen überlassen<br />
werden! Hier ist die öffentliche Hand verpflichtet, gesamtheitliche und nachhaltige<br />
Qualität anzustreben und nicht ausschließlich dem BilligstbieterInnenprinzip<br />
zu huldigen.<br />
Das Land Steiermark hat mit dem Grundsatzbeschluss des Landtages vom<br />
12. Juli 2004 „Architekturpolitik und Baukultur in der Steiermark“ ein Bekenntnis<br />
zur Baukultur als Auftrag für öffentliches Bauen abgelegt.<br />
Da aber fast sämtliche Bauagenden des Landes ausgegliederten Gesellschaften<br />
übertragen sind, wird es davon abhängen, wie weit sich diese an die Landtagsbeschlüsse<br />
halten.<br />
Bemerkenswert ist, dass z.B. in Graz die Einführung eines Gestaltungsbeirates<br />
seitens der ArchitektInnen als qualitätssicherndes Instrument gefordert wurde<br />
(obwohl dies oft auch für ArchitektInnen durch geforderte Überarbeitungen ein<br />
Mehr an Arbeit bedeutet), aber von der Bauwirtschaft abgelehnt wurde, weil<br />
dadurch angeblich die Baugenehmigungsverfahren verzögert werden. Diesem<br />
Argument muss durch rigoroses Vereinfachen der Baugenehmigungsverfahren<br />
begegnet werden.<br />
2.2.7 Land Burgenland<br />
Im Burgenland entstanden vereinzelte Beiträge zur Baukultur eher zufällig als<br />
durch gezielte Architekturförderung öffentlicher Stellen.<br />
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