Statements
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• Es wird empfohlen, auf Bundes- Landes- und Gemeindeebene Deklarationen<br />
zur Architekturpolitik ebenso wie in Gesetzen verbindlich zu formulieren, die<br />
sich auf die Themen Architektur, Stadt- und Regionalplanung, Landschaftsplanung,<br />
Infrastruktur, Ingenieurwesen, soziale und ökologische Nachhaltigkeit und<br />
den Umgang mit dem Gebäudebestand beziehen. Darin sollte der Grundsatz<br />
der Trennung von Planung und Bauausführung zur Vermeidung von Interessenkonflikten<br />
ebenso verankert werden wie eine politische Grundsatzäußerung zu<br />
Zielsetzungen der sozialen Nachhaltigkeit des Bauens in Österreich.<br />
• Es braucht ein politisches Bekenntnis zur Baukultur ebenso wie die konkrete<br />
Festmachung eines/r kompetenten Verantwortlichen für eine ressortübergreifende<br />
Architekturpolitik in der Bundesregierung.<br />
• Zur Unterstützung dieser nationalen Architekturpolitik auf Regierungsebene<br />
wird empfohlen, einen unabhängigen Fachbeirat für Baukultur einzurichten,<br />
der den Fortschritt der Architekturpolitik evaluiert und Vorschläge für Strategien<br />
und Maßnahmen unterbreitet. Diesem könnte das bereits bestehende<br />
österreichische Kompetenznetzwerk für Baukultur mit VertreterInnen aus Ausbildung,<br />
Vermittlung und Interessenvertretungen zugeordnet werden.<br />
• Zur Koordination auf Ebene der Bundesverwaltung wird die Einrichtung eines<br />
interministeriellen Gremiums zur Baukultur vorgeschlagen, das auch Baukulturverantwortliche<br />
in den diversen Verwaltungen und ausgelagerten Unternehmen<br />
des Bundes etabliert, koordiniert und weiterbildet.<br />
• Neben der gesamtstaatlichen Ausrichtung wird ebenso die Implementierung bzw.<br />
Förderung gut vernetzter Einrichtungen auf lokaler Ebene vorgeschlagen. Diese<br />
lokalen Instanzen könnten zentral organisiert sein, würden aber lokal handeln<br />
und dürften gegenüber der lokalen Verwaltung nicht weisungsgebunden sein.<br />
• Die Verpflichtung einer begleitenden Beratung durch externe und unabhängige<br />
Sachverständige bzw. fachkundige Gremien (Gestaltungsbeiräte) bei Entscheidungsfindungen<br />
betreffend raumordnerischer, städtebaulicher und architektonischer<br />
Planungs- und Realisierungsvorhaben auf Gemeinde- und Landesebene<br />
sollte verankert werden.<br />
Baukultur : Empfehlungen<br />
Empfehlungen: Chancen für die Zukunft Österreichs 1.6<br />
• Der Einsatz öffentlicher Mittel sollte in allen Bereichen verbindlichen qualitätssichernden<br />
Kriterien unterworfen werden (siehe auch Punkt 1).<br />
• Ein wesentlicher Beitrag zum Gelingen eines öffentlichen Bauvorhabens – und<br />
hier müssen auch Tiefbau, Verkehrsbau und Landschaftsplanung einbezogen<br />
werden – liegt in einer strukturierten und professionell begleiteten BürgerInnenbeteiligung,<br />
und zwar bereits am Beginn der Planung und abhängig vom Bauvolumen<br />
sowie der Sensibilität des Standortes.<br />
• In den baubezogenen Verwaltungseinheiten muss Gender-Kompetenz aufgebaut<br />
werden. Zu den genannten qualitätssichernden Maßnahmen bei der Vergabe<br />
öffentlicher Mittel müssen auch Gender-Qualitätskriterien sowie ein Bewusstsein<br />
für barrierefreies Bauen zählen.<br />
• Die Umsetzung des breiten vorhandenen Wissens zur Baukultur wird nur durch<br />
die verbesserte Zusammenarbeit von Verwaltung, Interessenvertretungen und<br />
facheinschlägigen Ausbildungseinrichtungen, durch das Zusammenspiel von<br />
Forschung, Planung und Praxis, durch Interessenabgleich und die Begegnung<br />
auf gleicher Ebene, insbesondere mit den Gemeinden, gefördert.<br />
• Kontinuierliche Evaluierung von Lenkungs- und Fördermaßnahmen und kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung strategischer Architekturpolitikprogramme<br />
durch die Beauftragung eines biennalen Österreichischen Baukulturreports.<br />
3 Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Baukultur-Produktion<br />
Aufgrund des hohen Anteils der Bauwirtschaft an der Gesamtwirtschaft (11,7%)<br />
sowie am Bruttoinlandsprodukt von 7% und der zunehmenden Bedeutung des<br />
Bauwirtschaftsexports ist eine Verstärkung der internationalen Ausrichtung erforderlich.<br />
Der Planungsexport sollte einen außenpolitischen Schwerpunkt bilden,<br />
da er nach einschlägiger Fachmeinung das Siebenfache an Warenleistungen nach<br />
sich zieht.<br />
Um den in Österreich typischen Planungs-KMUs (76%) einen besseren Zugang<br />
zu internationalen Märkten zu ermöglichen, müsste die beratende und monetäre<br />
Unterstützung forciert werden. Derzeit fehlen branchenspezifische Unterstützungsprogramme.<br />
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