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<strong>Statements</strong><br />

Österreichischer<br />

Gemeindebund<br />

Helmut Mödlhammer<br />

www.gemeindebund.at<br />

2. Das Land oder die „Lenkungsmacht der Regionen“<br />

Das nach derzeitigem Erkenntnisstand wirksamste Mittel zur qualitativen Steuerung<br />

der Baukultur ist, auf der Ebene der Länder, die Zuteilung der Wohnbauförderung.<br />

Hier ist das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft, die Vergabe<br />

von Wohnbauförderung an baukulturelle Kriterien zu binden.<br />

Nicht zu unterschätzen sind auch die Landesmittel, die den Gemeinden als Zuschüsse<br />

zu Bauvorhaben gegeben werden. Gemeindehäuser, Veranstaltungshallen,<br />

Volksschulen, Kindergärten, Freizeitanlagen, Güterwege etc. werden alle<br />

in Verantwortung der Gemeinden mit Landeszuschüssen errichtet. Alle diese<br />

Aufgaben und Investitionen können an baukulturelle Intentionen gebunden<br />

werden.<br />

Die Methoden und Instrumente für beide Komplexe sind bekannt:Wettbewerbe,<br />

Gutachterverfahren, Beiräte, Projektsteuerungen ...<br />

Funktionalität, Grundrissqualität, Außenraumgestaltung etc. großes Augenmerk gelegt<br />

wird, und selbst das Faktum, dass gute Architektur nicht zwangsläufig teurer sein muss,<br />

sickert schön langsam ins kollektive Bewusstsein.<br />

Die Besonderheit des Salzburger Baurechts, wonach eine aus lokalen Fachleuten zusammengesetzte<br />

Kommission über das Baugeschehen in der Altstadt wacht und ein international<br />

besetzter Gestaltungsbeirat über den Rest der Stadt, ist eine andere Geschichte. Diese<br />

beiden Gremien zusammenzuführen und das Weiterbauen der Stadt nach denselben<br />

Grundsätzen zu steuern, muss der nächste Schritt der Salzburger Architekturreform sein.<br />

Die Gemeinde als Bauherrin – Ansprüche, Problemstellungen, Herausforderungen<br />

In nahezu allen Bereichen der Daseinsvorsorge – beginnend von der Kinderbetreuung bis<br />

hin zur Vorsorge für den Alters- und Pflegebereich – nehmen die Gemeinden eine herausragende<br />

Stellung und Verantwortung in unserer Gesellschaft ein. Eine Verantwortung,<br />

die unmittelbar mit der Errichtung und Erhaltung der baulichen und technischen<br />

Infrastruktur in diesen Bereichen verbunden ist. Die Anforderungen und Vorstellungen<br />

Baukultur : Verantwortung<br />

Gesamtheitliche Planungs- und Baukultur 2.11<br />

Die große offene Frage ist aber nach wie vor, welche Instrumente und Verfahren<br />

die Länder den einzelnen Bezirken und Gemeinden als Beratungspotenzial zur<br />

Verfügung stellen. Sachverständige? BezirksarchitektInnen?<br />

3. Die Stadt oder die „Konkurrenz der Städte“<br />

Ab einer gewissen Größe haben Städte und Gemeinden eigene Bau- oder Baurechtsabteilungen<br />

mit entsprechenden Fachleuten, die aber oftmals von politischen<br />

Interessen „overruled“ werden. Sehr häufig ist aufgrund der historischen<br />

Substanz von Österreichs Städten eine Kommission für Ortsbild- oder Altstadtschutz<br />

tätig. In den letzten Jahrzehnten haben sich, dem Beispiel Salzburgs folgend,<br />

auch Gestaltungsbeiräte etabliert, die nun oftmals in Konflikte mit den Kommissionen<br />

für Ortsbild- oder Altstadtschutz kommen.<br />

der ortsansässigen Bevölkerung bei der Umsetzung kommunaler Bauvorhaben mit den<br />

wirtschaftlichen und technischen Möglichkeiten, aber auch den rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

in Einklang zu bringen, stellt sehr hohe Ansprüche an die VerantwortungsträgerInnen<br />

in der Gemeinde – unabhängig von deren Größe. Letztlich sind es die Gemeinden<br />

und ihr/e BürgermeisterInnen, die für die wesentlichen Eckpunkte bei der Abwicklung<br />

solcher Projekte – vor allem der Einhaltung der Bauzeit und der Baukosten, der<br />

Integration in das Ortsbild, aber auch der wirtschaftlichen Betriebsführung – die politische<br />

Verantwortung tragen müssen. Eine Verantwortung, die zusätzlich zur Führung der<br />

„tagesüblichen“ Gemeindegeschäfte übernommen wird und einen außergewöhnlichen<br />

persönlichen Einsatz erfordert.<br />

Die Rahmenbedingungen für die Abwicklung von Bauvorhaben sind heute nicht immer einfach,<br />

im Gegenteil, sie werden immer schwieriger. Nicht nur, dass den sinkenden finanziellen<br />

Ressourcen in den Gemeinden immer höhere technische Standards und eine<br />

immer höhere Erwartungshaltung der künftigen NutzerInnen gegenübersteht; auch die Bereitschaft<br />

vieler BürgerInnen, Veränderungen im gewohnten Lebensraum zu akzeptieren,<br />

nimmt trotz aller vorbereitenden Öffentlichkeitsarbeit bei solchen Projekten spürbar ab.<br />

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