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Weitere wesentliche Aspekte sind die Wahrnehmung der BauherrInnenverantwortung<br />

und die Sicherstellung fachlicher Kompetenz bei öffentlichen und<br />

privaten AuftraggeberInnen ebenso wie bei Investoren. Fundament jeder Baukultur<br />

ist ein in der Bevölkerung breit angelegtes Grundverständnis bzw. ein<br />

Bewusstsein für räumliche und gestalterische Qualitäten des Lebensumfeldes<br />

und die daraus resultierende Mündigkeit der BürgerInnen. Baukultur konkretisiert<br />

sich immer an einem Ort und ist daher maßgeblich mitbestimmend für<br />

dessen Identität. So gesehen schafft Baukultur „Heimat“.<br />

Baukultur ist ein permanenter Prozess, der aktiv weiterentwickelt werden muss,<br />

und manifestiert sich in der Verantwortung der gesamten Gesellschaft für ihre<br />

Umwelt und deren Pflege. Dies schließt die Förderung anspruchsvoller zeitgenössischer<br />

Architektur und Ingenieurbaukunst ebenso ein wie die Erhaltung<br />

unseres reichen Kulturerbes. Baukultur findet ihren Ausdruck im verantwortungsvollen<br />

und ressourcenschonenden Einsatz von Grund und Boden sowie<br />

von Rohstoffen und Energie. Sie umfasst den Umgang mit den vorhandenen<br />

urbanen und ländlichen Siedlungsräumen und inkludiert auch die Qualität und<br />

Nachhaltigkeit der Infrastruktur sowie der gestalteten Natur- und Freiräume.<br />

Baukultur darf nicht auf Kunst und Kultur allein reduziert werden, auch wenn<br />

die baukünstlerische Qualität einen wichtigen Parameter darstellt. Baukultur<br />

muss gesamtheitlich und interdisziplinär wahrgenommen werden. Nicht nur<br />

Ästhetik, Funktionalität und räumliche Qualität eines Bauwerkes oder einer<br />

urbanen Entwicklung sind von Interesse, sondern ebenso die ökologischen, ökonomischen<br />

und sozialen Aspekte und deren Nachhaltigkeit. Nicht die Optimierung<br />

eines einzigen Bereiches zählt, sondern die ausgewogene Berücksichtigung<br />

aller Teilbereiche.<br />

Baukultur : Empfehlungen<br />

Zum Thema: Baukultur und Architekturpolitik 1.4<br />

Was verstehen wir unter „Architekturpolitik“?<br />

Es ist Aufgabe der Politik auf europäischer, nationaler und kommunaler Ebene,<br />

die für eine engagierte „Architekturpolitik“ notwendigen Rahmenbedingungen<br />

sicherzustellen, das „Prinzip Baukultur“ gesetzlich wie administrativ zu verankern<br />

und eine adäquate Förderung zu gewährleisten. Eine Anregung dafür bietet der<br />

Österreichische Baukulturreport 2006 in Form ganz konkreter Maßnahmen, die<br />

in diesem Heft unter Kapitel 1.6 „Empfehlungen“ vorgeschlagen werden. Darüber<br />

hinaus werden aber auch in den einzelnen Beiträgen der insgesamt sechs Hefte<br />

eine Vielzahl an notwendigen und baukulturrelevanten Maßnahmen der Politik<br />

ans Herz gelegt.<br />

Dies beginnt bei der konsequenten Bindung öffentlicher Mittel an Qualitätsprozesse<br />

und Baustandards, in welcher Form auch immer diese Mittel eingesetzt<br />

werden, sei es durch Förderungen, sei es durch Infrastrukturleistungen oder<br />

durch Mieten sowie die Evaluation der Fördermaßnahmen.<br />

Ein Budget ist in Zahlen gegossene Politik! Deshalb ist Architekturpolitik nicht<br />

an wohlmeinenden, aber unverbindlichen Absichtserklärungen, sondern an der<br />

Bereitstellung angemessener Mittel zu bewerten. Architekturpolitik kann nicht<br />

nur auf eine Legislaturperiode ausgerichtet werden, sondern erfordert langfristige<br />

und vorausschauende strategische Baukultur-Programme, die auch konsequent<br />

umgesetzt und weiterentwickelt werden.<br />

Architekturpolitik setzt sich gezielt und aktiv für die Verbesserung von Rahmenbedingungen<br />

für die Produktion bzw. Entstehung und Aneignung von gebauter<br />

Umwelt ein. Eine gesamtheitliche Sicht und eine professionelle Koordination<br />

aller die Baukultur betreffenden Belange stehen dabei im Vordergrund. Dabei<br />

muss die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangehen und Baukultur auf<br />

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