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siehe Heft 6, Seite 53<br />
5 Kommunikationsfähigkeit und Vermittlungskompetenz müssen geschult werden.<br />
Die Politik ist gefordert, die Architektur-Ausbildung nach den fünf genannten<br />
Aspekten neu auszurichten. Darüber hinaus sind klare politische Zielvorgaben<br />
zu formulieren, um baukulturelle Standards zu gewährleisten. Ein entsprechendes<br />
Engagement seitens der politischen EntscheidungsträgerInnen ist dafür<br />
unerlässlich.<br />
6.8 Universitäten und Fachhochschulen<br />
Christian Kühn<br />
Pro Jahr schließen an österreichischen Universitäten rund 550 Studierende im<br />
Bereich Architektur ein Studium ab (davon 30 an den Kunstuniversitäten), 220<br />
im Bauingenieurwesen, 35 in der Raumplanung und 80 in der Landschaftsplanung<br />
und Landschaftspflege. Dazu kommen rund 300 AbsolventInnen baubezogener<br />
Studien an Fachhochschulen.<br />
Zu den besonderen Stärken der Ausbildung in Österreich gehören:<br />
• Internationale Positionierung<br />
• Regionale Ausgewogenheit mit spezifischer Profilierung<br />
• Grundkonsens über ganzheitliche, interdisziplinäre Ausbildung mit Praxisbezug<br />
• Hohe Attraktivität des Architekturstudiums trotz angespannten Arbeitsmarkts<br />
Diesen Stärken steht eine Reihe von Schwächen gegenüber:<br />
• Teilweise schlechte Ausstattung mit Ressourcen<br />
• Mangelnde Kooperation zwischen Architektur und Ingenieurwissenschaften<br />
• Mangelnde strukturelle Anpassung an Anforderungen der Praxis<br />
• Ausbildungsmängel in den Bereichen Wirtschafts- und Rechtskompetenz, Fremdsprachen<br />
und Soft Skills<br />
Die aktuellen Rahmenbedingungen eröffnen mittelfristig eine Reihe von Chancen:<br />
• Profilierung auf dem internationalen Bildungsmarkt<br />
• Attraktivität für Studierende aus dem Ausland<br />
• Starke Partnerschaften mit Industrie und Gewerbe in der Forschung und experimentellen<br />
Entwicklung<br />
• Positiver Einfluss auf die regionale Baukultur durch Bildungsinstitutionen<br />
siehe Heft 6, Seite 78<br />
Baukultur : Empfehlungen<br />
Kurz und bündig: Abstracts aller Beiträge 1.5<br />
Als Gefahren für die Entwicklung sind folgende Punkte besonders hervorzuheben:<br />
• Mangelnde Koordination der österreichischen Bildungseinrichtungen im Zuge<br />
weiterer Deregulierung<br />
• Verschlechterung des allgemeinen Ausbildungsniveaus durch berufsqualifizierende<br />
Bachelorausbildung und zu frühe Spezialisierung<br />
• Fehlentwicklungen im Fachhochschulbereich durch generalistische statt spezialistische<br />
Ausbildung<br />
Aufgrund der jüngeren Entwicklung sowohl auf europäischer Ebene (Bologna-<br />
Prozess) als auch auf österreichischer Ebene (UG 2002, Hochschulautonomie) befindet<br />
sich das Bildungssystem im Umbruch in Richtung eines Bildungsmarktes<br />
mit einer Vielzahl von Anbietern.<br />
Für die Politik ergeben sich insgesamt folgende strategische Empfehlungen:<br />
• Festlegung von strategischen Zielen zur Förderung der Baukultur durch exzellente<br />
Ausbildung als Input für die Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten (unter<br />
Einbeziehung eines/er Baukulturbeauftragten)<br />
• Aufbau von international anerkannten Akkreditierungs- und Evaluierungseinrichtungen<br />
bzw. deren Aktivierung für den universitären Bereich<br />
• Schaffung fairer Rahmenbedingungen zwischen Kunstuniversitäten, Technischen<br />
Universitäten und Fachhochschulen (angemessene Ressourcenverteilung unter<br />
Berücksichtigung des freien Hochschulzugangs und einer selektiven Eingangsphase)<br />
• Förderung von Hochschulpartnerschaften (double and triple degrees)<br />
• Förderung von Exzellenznetzwerken in der Forschung und im postgradualen Bereich<br />
• Förderung eines aktiven, international orientierten Bildungsmarketings für die<br />
Ausbildung im Bauwesen<br />
6.9 Karriere mit Lehre – Ausbildung am Bau<br />
Christian Schützinger<br />
Kein anderer Wirtschaftszweig in Österreich hat ein durchlässigeres Aufstiegssystem<br />
wie die Bauwirtschaft.„Karriere mit Lehre“ ist in den Bauberufen derart verwirklicht,<br />
dass nach dem Abschluss einer Lehre der Aufstieg des Facharbeiters<br />
bis zum Baumeister und sogar eine akademische, berufsspezifische Ausbildung<br />
möglich sind.<br />
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