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Das oberösterreichische Vereinshandbuch

Ratgeber für VereinsfunktionärInnen zu allen wichtigen Vereinsfragen - von Rechtlichem über Steuerfragen bis hin zu Mitgliederbindung und Veranstaltungsmanagement.

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I<br />

6.3 Gestaltung der Führungsaktivitäten<br />

Freiwilligeneinsatz<br />

Freiwilligeneinsatz meint die Zuordnung des(r) Freiwilligen<br />

zu einem Tätigkeitsbereich, im Rahmen dessen<br />

auf eine möglichst große Übereinstimmung zwischen<br />

den Motiven und Erwartungen des an einem<br />

freiwilligen Engagement interessierten Individuum<br />

und den Ansprüchen der Organisation abgezielt<br />

werden soll. Von zentraler Bedeutung ist, dass die<br />

Einsatzentscheidung jedoch nicht als einmaliger Akt,<br />

sondern als fortwährende Aufgabe betrachtet wird,<br />

zumal sich die Erstzuordnung als suboptimal erweisen<br />

kann bzw. sich die Bedürfnisse des(r) Freiwilligen<br />

während des Engagements wandeln können 16 .<br />

Zudem erscheint es im Rahmen der Führungsaktivität<br />

Freiwilligeneinsatz essentiell, die Gestaltung<br />

bzw. Entwicklung des Tätigkeitsfelds bzw. -umfelds<br />

des(r) Freiwilligen innerhalb des jeweiligen – mal<br />

größeren mal kleineren – Variationsspielraums als<br />

kontinuierliche Aufgabe zu betrachten. Hinsichtlich<br />

der Gestaltung des Tätigkeitsfelds können – ohne<br />

selbstverständlich den Anspruch auf Vollständigkeit<br />

zu erheben – grundsätzlich folgende Empfehlungen<br />

ausgesprochen werden: 17<br />

a. eine klare und verständliche Darstellung der Aufgaben<br />

bzw. Anforderungen, die mit dem freiwilligen<br />

Engagement verbunden sind, weil<br />

– nur unter der Voraussetzung, dass Leistungen einer<br />

Person zurechenbar sind, die Freiwilligen annehmen<br />

können, dass Motive wie Anerkennung,<br />

Prestige, Aufstiegsmöglichkeiten etc. erfüllt werden<br />

bzw.<br />

– nur so für die Freiwilligen sichergestellt wird, dass<br />

die Aufgaben tatsächlich einen Beitrag zur angegebenen<br />

gesellschaftlichen Zielsetzung leisten,<br />

was insbesondere für primär ideell motivierte<br />

Freiwillige von Bedeutung ist.<br />

b. eine zeitlich flexible bzw. überschaubare Mitwir-<br />

kung (inklusive Darlegung der Rücktrittsmöglichkeiten)<br />

c. ausreichend Begegnungs- bzw. Kooperationsmöglichkeiten<br />

mit anderen Personen, Organisationsmitgliedern.<br />

d. Mitsprache-/Entscheidungsmöglichkeiten bzw.<br />

Handlungsspielräume<br />

Persönliche und fachliche<br />

Freiwilligenbegleitung<br />

Die persönliche und fachliche Freiwilligenbegleitung<br />

als zweite Führungsaktivität umfasst alle jene Maßnahmen,<br />

Prozesse und Interaktionen, die den Freiwilligen<br />

während ihres Engagements sowohl in persönlicher als<br />

auch in fachlicher Hinsicht Unterstützung, Hilfestellung<br />

und Orientierung ermöglichen bzw. Betreuung und<br />

Beratung bieten 18 . Es empfiehlt sich, hierbei sowohl<br />

kontinuierliche wie zyklusspezifische Maßnahmen anzubieten.<br />

Unter die kontinuierlichen Maßnahmen der Freiwilligenbegleitung<br />

fallen Maßnahmen, welche<br />

a. von der verantwortlichen Führungskraft selbst auszuführen<br />

und nicht delegierbar sind wie z.B. persönliche<br />

Gespräche, Gesprächsrunden, Mitarbeitergespräche<br />

und<br />

b. Maßnahmen, die zwar hauptsächlich von der Führungskraft<br />

initiiert, aber nicht zwingend von dieser<br />

ausgeführt werden wie z.B. Supervisionen, Coaching<br />

und Mentoring.<br />

Als zweites Maßnahmenbündel sind die zyklusspezifischen<br />

Maßnahmen 19 zu nennen. Orientierungsgrundlage<br />

für diese Maßnahmen ist der Position des(r) Freiwilligen<br />

a. im organisationalen Zyklus – vom Eintritt in bis zum<br />

Austritt des(r) MitarbeiterIn aus der Organisation –<br />

und<br />

b. dessen/deren Position im stellenbezogenen Zyklus:<br />

der Einführungs-, Wachstums-, Reife- und Sättigungsphase<br />

während der Wahrnehmung ein- und<br />

derselben Stelle.<br />

16<br />

Vgl. Kaltenbrunner 2010, S. 116.<br />

17<br />

Vgl. Kaltenbrunner 2010, S. 109 f.<br />

18<br />

Vgl. Kaltenbrunner 2010, S. 127.<br />

19<br />

Vgl. hierzu Graf (2002): Lebenszyklusorientierte Personalentwicklung. Ein Ansatz für die Erhaltung<br />

und Förderung von Leistungsfähigkeit und -bereitschaft während des gesamt betrieblichen Lebenszyklus.<br />

Bern.<br />

116 OBERÖSTERREICHISCHES VEREINSHANDBUCH

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