Das oberösterreichische Vereinshandbuch
Ratgeber für VereinsfunktionärInnen zu allen wichtigen Vereinsfragen - von Rechtlichem über Steuerfragen bis hin zu Mitgliederbindung und Veranstaltungsmanagement.
Ratgeber für VereinsfunktionärInnen zu allen wichtigen Vereinsfragen - von Rechtlichem über Steuerfragen bis hin zu Mitgliederbindung und Veranstaltungsmanagement.
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I<br />
Stunden, Dauer des Engagements) auch Verbesserungsvorschläge,<br />
die Absolvierung von Weiterbildungsveranstaltungen<br />
oder auch das Anwerben von<br />
neuen freiwilligen Mitarbeitern prämiert werden.<br />
Zum anderen stellen Anlässe wie z.B. das 1. Tätigkeitsjahr,<br />
Dienstjubiläen oder auch die Niederlegung<br />
des Engagements mögliche Ansatzpunkte für die<br />
Honorierungen dar. Zuletzt erscheint es auch opportun,<br />
veranstaltungsbezogen beispielsweise aufgrund<br />
eines Projektabschlusses (z.B. Katastropheneinsatz)<br />
bzw. von Veranstaltungen (z.B. Turnieren oder Wettkämpfen)<br />
zu honorieren. 24<br />
Um das Wirkungspotenzial einer Honorierungsmaßnahme<br />
voll auszuschöpfen bzw. zu optimieren,<br />
soll die Honorierungsmaßnahme bzw. -aktion die<br />
Elemente „Symbolcharakter“, „Belohnung“ und „Individualität“<br />
umfassen. Beim Symbolcharakter der<br />
Honorierung wird die individuelle Leistung über ein<br />
Kennzeichen (z.B. Zertifikat, Ehrennadel, Urkunde<br />
etc.) verdeutlicht. Die Komponente Individualität<br />
meint Aufmerksamkeit für die Person im Kontext der<br />
Honorierung; dementsprechend soll im Rahmen dessen<br />
und nicht (nur) auf die Leistung, sondern auch<br />
auf die Person Bezug genommen werden. Die Komponente<br />
Belohnung stellt schließlich das materiell<br />
einschätzbare Äquivalent für die erbrachte Leistung<br />
dar. 25<br />
Laterale Kooperation<br />
Da soziale bzw. Beziehungsmotive zweifelsohne ein<br />
zentrales Element im Motivbündel der freiwilligen<br />
MitarbeiterInnen repräsentieren, stellt die Qualität<br />
der Zusammenarbeit zwischen diesen eine weitere<br />
zentrale Determinante der Freiwilligenbindung dar.<br />
Insbesondere die laterale Kooperation, die Zusammenarbeit<br />
zwischen den freiwilligen MitarbeiterInnen<br />
auf gleicher Hierarchiestufe – also im Kollegenkreis<br />
– ist von hohem Stellenwert.<br />
Wenn auch laterale Kooperationen primär selbststeu-<br />
ernde Beziehungen darstellen – gemeint ist damit,<br />
dass die Koordination und Steuerung durch Abstimmung<br />
im Kollegenkreis bzw. Selbstorganisation und<br />
nicht durch Anweisungen einer hierarchisch höher<br />
gestellten Person erfolgen – so sind von Seiten der<br />
Organisation:<br />
• zum einen die für die Selbststeuerung erforderlichen<br />
Voraussetzungen zu schaffen wie z.B. die<br />
Entwicklung und Realisierung von kooperationsfördernden<br />
Normen, Wertvorstellungen als auch<br />
Kooperationsstrukturen, welche ausreichend<br />
Partizipations- und Kontaktmöglichkeiten zwischen<br />
den Mitarbeiter(-gruppen) erlauben 26 und<br />
• zum anderen für den Fall, dass die Selbststeuerung<br />
zu keiner Lösung führt, ein Spektrum an<br />
möglichen Interventionen (u.a. Konfliktmanagement<br />
und Team-entwicklung) anzudenken.<br />
6.4 Zusammenfassung<br />
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass<br />
die Bindung von freiwilligen MitarbeiterInnen wesentlich<br />
von folgenden Führungsaktivitäten beeinflusst<br />
zu werden scheint:<br />
a. Freiwilligeneinsatz<br />
b. Persönliche und fachliche Freiwilligenbegleitung<br />
c. Freiwilligenhonorierung<br />
d. Laterale Kooperation.<br />
Wenn auch die Steuerung und Koordination durch<br />
Pläne, Strukturen und Systeme – insbesondere ab<br />
einer gewissen Organisationsgröße – essentiell bzw.<br />
unverzichtbar sind, so soll im Rahmen dieser Aktivitäten<br />
dennoch niemals außer Acht gelassen werden,<br />
dass es sich bei Nonprofit-Organisationen und so<br />
auch bei Vereinen um soziale Gebilde handelt, die<br />
sich vielfach durch Austauschbeziehungen und Interaktionen<br />
selbst organisieren 27 .<br />
24<br />
Vgl. Schumacher/Strümpel/Halba 2001, S. 89.<br />
25<br />
Vgl. Wadsack 1996, S. 63 u. 65.<br />
26<br />
Vgl. Wunderer 2003, S. 474 f.<br />
27<br />
Vgl. Probst 1992, S. 481<br />
Autorin:<br />
MMag. a Dr. in Katharina Anna Kaltenbrunner<br />
Fachbereich Sozial- und Wirtschaftswissenschaften<br />
Universität Salzburg<br />
118 OBERÖSTERREICHISCHES VEREINSHANDBUCH