GesteinsPerspektiven 01/19
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MANAGEMENT<br />
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einem tieferen Sinn, dem die ausgeübte<br />
Tätigkeit dient. Neben Gehalt, mehr Freiheiten<br />
und modernen Arbeitsstrukturen<br />
sind Unternehmen also gut beraten, diesem<br />
Verlangen gerecht zu werden. Welchen<br />
Wert liefert das Unternehmen für die<br />
Gesellschaft, welchen Beitrag kann und<br />
soll jeder einzelne Arbeitnehmer zu diesem<br />
Ergebnis leisten? „Diese Fragen treiben<br />
viele junge Menschen um, moderne Unternehmen<br />
sollten daher Antworten dazu<br />
liefern. Dafür reicht es nicht, eine Vision zu<br />
entwerfen, denn Werte haben einen sehr<br />
persönlichen Bezug. Anm. d. Red.: In dieser<br />
Frage können Unternehmen der Gesteinsindustrie<br />
kräftig punkten. Der Wert<br />
der Arbeitsleistung für Gesellschaft, Allgemeinheit<br />
und Region ist unbestritten. Kleiner<br />
Tipp: Bei Bewerbergesprächen den<br />
Film „1 Kilo Steine pro Stunde“ vorführen<br />
(Anm. Ende).<br />
Weiter besteht vielfach der Wunsch<br />
nach Selbstverwirklichung, flachen Hierarchien<br />
und vor allem auch nach Entscheidungsfreiräumen.<br />
Angehörende<br />
der Generation Y begnügen sich nicht<br />
mehr damit, sich in bestehende Strukturen<br />
einzufügen, sie wollen lieber selbst<br />
Verantwortung tragen und eigene Ideen<br />
einbringen. Voraussetzung hierfür ist –<br />
neben Werten und Prinzipien, die charakteristisch<br />
für das Unternehmen stehen<br />
– vor allem Vertrauen und eine damit<br />
einhergehende Wertschätzung, um an<br />
unternehmerischen Entscheidungsprozessen<br />
partizipieren zu können.<br />
Die Wunschliste junger Berufstätiger<br />
besteht heutzutage also nicht mehr<br />
nur aus einem sicheren Arbeitsplatz<br />
und finanzieller Unabhängigkeit, sondern<br />
ist vor allem durch die arbeitskulturellen<br />
Bedingungen geprägt. Dank<br />
ihrer guten Verhandlungsposition auf<br />
dem Bewerbermarkt wohnt den unter<br />
40-Jährigen ein neues Selbstbewusstsein<br />
inne, das vorherige Generationen<br />
so nicht kannten. Unternehmen sind<br />
daher gut beraten, sich den Anforderungen<br />
der modernen Arbeitswelt im<br />
Rahmen ihrer Möglichkeiten anzupassen.<br />
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Zu früh gefreut<br />
Ein leitender Techniker rät: „Haltet eure eigene Begeisterung im Zaum!“<br />
Es ist noch nicht allzu lange her, da berichtete mir ein mit<br />
vielen Verantwortlichkeiten betrauter technischer Leiter<br />
von Gesteinsbetrieben mit leuchtenden Augen von einem<br />
Y-Bewerber. Dessen Qualifikation – Absolvent einer anerkannten<br />
technischen Universität, in diversen Praktika<br />
national und international gestählt – passe wie die Faust<br />
aufs Auge zu den Aufgaben, die für die diversen Steinbrüche<br />
und Kiesgruben des Unternehmens nur mit personeller<br />
Verstärkung zu bewältigen seien.<br />
Um nun diesem potenziellen personellen Zugewinn die<br />
Menge der anspruchsvollen Arbeiten und Entscheidungsprozesse<br />
auch gleich so richtig klarzumachen, luden ihn<br />
der technische Leiter und ein ebenfalls mit viel Verantwortung<br />
beladener Kollege auf eine kleine Rundreise zu den<br />
Schwerpunktstandorten ein. Mit gebührendem Stolz informierten<br />
sie ihn über jüngst getätigte Investitionen, bald<br />
anstehende technische Verbesserungen, den Umfang<br />
ihrer Reisetätigkeiten, die abendlichen Diskussionsrunden<br />
zur Absicherung von Entscheidungen und noch vieles<br />
mehr, was ihren Alltag ausfüllt. Der Funke der Begeisterung,<br />
der die Langgedienten trieb, sollte, ja musste doch<br />
überspringen!<br />
Anlässlich der nächsten zufälligen Begegnung fragte<br />
ich nach, ob der Y-Kandidat denn nun die Erwartungen in<br />
der Praxis auch erfüllt. „Ach“, entgegnete mein Gesprächspartner<br />
zerknirscht, „der hat sich anders entschieden.“<br />
– „Warum?“, wollte ich wissen. „Er sagt, die worklife-balance<br />
hat für ihn bei uns nicht gestimmt …“<br />
Was lernen wir daraus? Wer mit Begeisterung seit vielen<br />
Jahren in technischer Verantwortung seine Arbeit<br />
macht, Überstunden als ganz normal akzeptiert und sich<br />
dabei in bester Laune über die errungenen Ergebnisse<br />
freut, sollte dies gegenüber grundsätzlich geeigneten Y-<br />
Bewerbern:<br />
1. geheim halten, zumindest was die Mühen,<br />
Kilometer und Zeiten betrifft<br />
2. Informationen über seine zahlreichen<br />
Freizeitaktivitäten jenseits der Arbeit einflechten<br />
3. darauf hoffen, dass der Appetit beim Essen<br />
kommt, denn<br />
4. gibt es mittlerweile Beispiele junger Leute,<br />
die ihre Balance neu austarierten, weil<br />
a. die Arbeit in Steinbruch oder Kiesgrube so viel<br />
Eigenverantwortlichkeit verlangt, dass sie großen<br />
Spaß daran haben<br />
b. vielversprechende Karrierechancen bestehen<br />
c. die kleinen Teams in den Betrieben Hand in<br />
Hand arbeiten<br />
d. die Balance am Ende trotzdem zufriedenstellend<br />
ausfällt, wenn die Organisation stimmt.<br />
Können wir „alten Hasen“ uns vielleicht etwas von diesen<br />
Y-Nachrückern abschauen? Ganz bestimmt. Ein bisschen<br />
mehr Balance – trotz oder gerade wegen des herausfordernden<br />
Alltags – kann bestimmt nicht schaden. Wie das<br />
rein praktisch zu machen ist, weiß die GP-Redaktion jetzt<br />
gerade auch nicht, verspricht aber bei echten Ypsilonern<br />
nachzufragen.<br />
(gsz)<br />
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