GesteinsPerspektiven 01/19
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TREFFPUNKT<br />
Strategie FÜR Rohstoffe:<br />
zwingend und dringend<br />
Rohstoffstrategie für Baden-Württemberg, Bürgerbeteiligungen,<br />
Natur auf Zeit oder FFH sind Themen, die Akteuren in der Steine- und<br />
Erdenindustrie unter den Nägeln brennen. Entsprechend lockten<br />
genau diese Schlagwörter über 120 Teilnehmer im November ins Haus<br />
der Baustoffindustrie nach Ostfildern.<br />
das ganze Land verteilten Abbaustätten<br />
zu erhalten. Konkret sichtbar wird die<br />
Zusammenarbeit von Rohstoffwirtschaft<br />
und Naturschützern an diversen Vorzeigeprojekten<br />
Baden-Württembergs.<br />
Der Industrieverband Steine und Erden<br />
Baden-Württemberg (ISTE) veranstaltete<br />
zusammen mit der Rechtsanwaltskanzlei<br />
Dolde Mayen und Partner (Stuttgart) und<br />
der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer<br />
Bergbau- und Mineralgewinnungsbetriebe<br />
(ABBM) das 21. Steine- und Erdenseminar.<br />
Prof. Dr. Klaus-Peter Dolde (Kanzlei<br />
Dolde Mayen und Partner) sowie<br />
ISTE-Hauptgeschäftsführer Thomas<br />
Beißwenger übernahmen die Moderation.<br />
Rohstoffstrategie von<br />
großer Bedeutung<br />
„Trotz ausgefeilter Anträge werden Genehmigungen<br />
von bestimmten Vorhaben<br />
nur unter dem Damoklesschwert<br />
der Anfechtung erteilt. Gerade kleinere<br />
Familienbetriebe geraten hier allmählich<br />
an die Grenzen ihrer Möglichkeiten“,<br />
machte Dr. Christoph Heim, stellvertretender<br />
Vorsitzende der ABBM deutlich.<br />
„Die Politik ist dafür verantwortlich, dass<br />
die Rahmenbedingungen ausgewogen<br />
sind und ein rechtssicheres Wirtschaften<br />
möglich ist. Hier ist die in Arbeit befindliche<br />
Rohstoffstrategie für Baden-<br />
Württemberg von großer Bedeutung“,<br />
so Dr. Heim.<br />
„Die Rohstoffstrategie muss deutlich<br />
machen, dass Rohstoffsicherung und<br />
-gewinnung kein Selbstzweck, sondern<br />
gemeinschaftliche Aufgabe sind“, stellte<br />
Oliver Mohr, Vorsitzender des Umweltund<br />
Rohstoffausschusses des ISTE,<br />
fest.<br />
Wirtschaft und Naturschutz im Duett<br />
In die in Arbeit befindliche Rohstoffstrategie<br />
des Landes wurden Vorschläge<br />
von Nabu und ISTE eingebracht. Beide<br />
Verbände nennen als eines ihrer erklärten<br />
Ziele, das Land dafür zu gewinnen,<br />
eine Rohstoffstrategie für Baden-Württemberg<br />
zu erarbeiten, die ökologischen,<br />
sozialen und ökonomischen Erfordernissen<br />
Rechnung trägt. Mehr Biodiversität<br />
während des Abbaus und im Rahmen<br />
der Rekultivierung zu schaffen, gilt ebenso<br />
als Ziel wie die Dezentralität der über<br />
Akzeptanz gewinnen, aber wie?<br />
Die Ergebnisse einer empirischen Studie<br />
zur sozialen Akzeptanz der Gewinnung<br />
mineralischer Rohstoffe stellte Prof. Dr.<br />
Dr. Olaf Kühne vom Lehrstuhl Stadt- und<br />
Regionalentwicklung, Forschungsbereich<br />
Geografie an der Eberhard Karls<br />
Uni Tübingen vor. GP-Leser kennen besagte<br />
Studie bereits aus einer Beitragsreihe.<br />
Wichtige Erkenntnisse im Umgang<br />
mit Bürgern bei Bauvorhaben in Baden-<br />
Württemberg gab Ulrich Arndt, Stabstelle<br />
der Staatsrätin Gisela Erler für<br />
Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung<br />
des Staatsministeriums, weiter. Mediative<br />
Ansätze helfen demnach bei der<br />
Bürgerbeteiligung, um die wahren Beweggründe<br />
der Menschen zu erfahren.<br />
Nur rechtliche Vorgaben abzufragen,<br />
hieße, an Bedürfnissen vorbei beteiligen,<br />
lautete eine seiner zentralen Aussagen.<br />
Sein Fazit: Alle sollen an vielen<br />
Thementischen in Kleingruppen zu Wort<br />
kommen und nicht alle an einem Tisch<br />
mit allen Themen.<br />
IM DUETT informierten Thomas Beißwenger (l.) und<br />
Johannes Enssle, Vors. Nabu BW, über Vorschläge<br />
beider Seiten zur Rohstoffstrategie des Landes.<br />
DIE REFERENTEN sorgten mit ihren Vorträgen für einen interessanten und informativen Tag<br />
im Haus der Baustoffindustrie. Die Teilnehmer waren vom abgestimmten Programm der Veranstaltung<br />
sehr angetan.<br />
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