09.04.2019 Aufrufe

packaging journal 6_2018

Themenschwerpunkte der Ausgabe: Verpackungsmaschinen, Endverpacken, Palettieren, Logistik, Verschlüsse und Verschließsysteme, Etikettieren und Kennzeichnen, Lebensmitteldose, Lohnverpackung, Vorberichte zur FachPack 2018, Unternehmensporträt Karl Knauer

Themenschwerpunkte der Ausgabe:
Verpackungsmaschinen, Endverpacken, Palettieren, Logistik, Verschlüsse und Verschließsysteme, Etikettieren und Kennzeichnen, Lebensmitteldose, Lohnverpackung, Vorberichte zur FachPack 2018, Unternehmensporträt Karl Knauer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Co-Packing<br />

„Lohnmost heißt, dass Kunden Obst zu uns bringen, und wir geben ihnen Saft dafür. Bezahlt<br />

werden nur noch die Kosten für Pressen, Abfüllen und Verpackung. Den Saft kann man sofort<br />

oder über das ganze Jahr verteilt mitnehmen – ohne zusätzliche Lagerkosten“, erklärt Kirstin<br />

Walther, eine der beiden Geschäftsführer/-innen der Kelterei Walther. (Bild: Stephan Böhlig/livemoment.de)<br />

Bag-in-Box-Verpackung<br />

mit Zapfhahn<br />

der Verarbeitung von Obst aus biologischem<br />

Anbau und erhielt das Bio-Siegel, das er bis<br />

heute stets erneuern konnte. Der Vertrieb<br />

wurde durch überregional agierende Händler<br />

erweitert, die dem kleinen Unternehmen zu größerer<br />

Bekanntheit verhalfen, unterstützt durch<br />

die Öffentlichkeitsarbeit von Kirstin Walther,<br />

die ab 2003 in nächster Generation gemeinsam<br />

mit Bruder Jens die Firmenleitung übernahm.<br />

Neue Verpackung mit modernem Look<br />

Wesentlicher Faktor der Modernisierung war<br />

neben einer Linie zur Abfüllung von Säften in<br />

Flaschen, die nach wie vor genutzt wird, die<br />

Umstellung auf eine neue Verpackung, die<br />

Drei- und Fünf-Liter-Saftboxen – eine Idee,<br />

die engagierte Kunden an die Kelterei herantrugen.<br />

Dank dieser Bag-in-Box-Verpackungsmethode,<br />

die Produktionschef Jens Walther in<br />

mehrmonatiger Arbeit so weiterentwickelte,<br />

dass es für natürliche Fruchtsäfte und deren<br />

Anforderungen funktionierte, stiegen die Umsätze,<br />

und die Firma schaffte eine Alleinstellung<br />

im Markt.<br />

Diese Verpackung, deren Prinzip 1955 von<br />

William R. Scholle erfunden worden war, besteht<br />

aus einem lebensmittelechten, unbedruckten<br />

Innenbeutel aus Folienverbund und<br />

einer inzwischen attraktiv gestaltbaren quaderförmigen<br />

Schachtel aus Feinwellpappe<br />

als Außenverpackung. In die Innenbeutel wird<br />

maschinell die stille, 80 °C heiße Flüssigkeit<br />

gefüllt. Danach werden die Beutel mit dem vorinstallierten<br />

Zapfhahn verschlossen, luftdicht<br />

versiegelt und schließlich manuell in die Außenverpackung<br />

eingelegt. Inzwischen hat sich<br />

diese Verpackungslösung bei der Kelterei sehr<br />

gut etabliert, indem 80 Prozent des Umsatzes<br />

mit 20 Saftarten damit erbracht werden. So<br />

wurde es möglich, zunächst in zwei Handabfüllanlagen<br />

der Firma Rink, die auch heute noch<br />

vorwiegend für Zehn-Liter-Packungen eingesetzt<br />

werden, und später in einen Vollautomaten<br />

der Firma Rapak mit Vorlaufbehälter aus<br />

Edelstahl zu investieren.<br />

Patentiertes Verfahren<br />

Jens Walther hat im Zuge der Qualitätsverbesserung<br />

des Saftes eine besondere Kühlstrecke<br />

erdacht und zum Patent angemeldet,<br />

die den Saft nach dessen Abkühlung in kürzester<br />

Zeit abfüllbar macht. Gleichzeitig bleibt<br />

durch die schnelle Abkühlung der typische<br />

Fruchtgeschmack erhalten. Der Zapfhahn<br />

macht es möglich, dass der Vakuumeffekt<br />

auch nach dem Öffnen erhalten werden kann,<br />

denn er lässt beim Zapfen keine Luft in die<br />

Verpackung. So werden Oxidation und Vergärung<br />

vermieden, das heißt, der Saft bleibt<br />

ungekühlt und ohne Zusatz von chemischen<br />

Substanzen in geöffnetem Zustand bis zu drei<br />

Monate frisch. Ungeöffnet beträgt die Mindesthaltbarkeitsdauer<br />

ein Jahr.<br />

Verbraucherfreundliche und logistisch<br />

effiziente Verpackungslösung<br />

Die Kombination von Beutel (Bag) und Wellpappverpackung<br />

(Box) hat mehrere kommerzielle<br />

und logistische Vorteile. Beim Transport<br />

ist die Außenverpackung besonders effizient,<br />

denn ein hohes Produktvolumen kann mit geringem<br />

Transportvolumen realisiert werden.<br />

Sie schützt den Innenbeutel außerdem vor<br />

mechanischen Belastungen und ist gleichzeitig<br />

ein vorzüglicher Werbeträger. Die Bevorratung<br />

mit Packmaterialien in der Kelterei ist ebenfalls<br />

kostensparend. Die Vorteile für den Verbraucher<br />

liegen darin, dass er die Packung mittels<br />

eingestanztem Tragegriff gut transportieren<br />

kann. Mit dem innenliegenden Zapfhahn,<br />

der durch die vorbereitete Öffnung leicht aus<br />

der Schachtel zu ziehen ist, wird die Entnahme<br />

des Saftes bequem ermöglicht. Das Bag-in-<br />

Box-System lässt sich als Einwegverpackung<br />

nach dem Gebrauch mühelos und platzsparend<br />

entsorgen, indem Beutel und Pappe vom Verbraucher<br />

getrennt den jeweiligen Sammelsystemen<br />

zugeführt werden können.<br />

Um dem Endkunden eine gewisse Unsicherheit<br />

beim Umgang mit dieser Verpackung<br />

zu nehmen, kam Kirstin Walther auf die Idee,<br />

die Social-Media-Kanäle zu nutzen. Mit ihrem<br />

„Saftblog“ konnte sie schnell mehr als 1.180<br />

Fans gewinnen und verhalf damit ihrer Firma,<br />

die traditionell zu einer vorrangig regional<br />

agierenden Branche zählt, zu größerer Verbreitung.<br />

Neben Rezepten und Tipps entstehen sogar<br />

neue Produktideen wie der Rhabarbersaft<br />

und auch weitere Vertriebspartnerschaften.<br />

Viele Ideen möchten die rührigen Inhaber<br />

und Mitarbeiter der Kelterei noch umsetzen.<br />

Gern würden sie Gemüse zu Säften verarbeiten,<br />

aber da diese sehr fasrig und anfälliger als<br />

Obstsäfte sind, gibt es noch Bedenken, ob das<br />

Saftboxprinzip dabei auch funktioniert.<br />

Service Partner with Organic Certificate<br />

The harvest time is also the high season for<br />

contract packagers who process and pack<br />

fruit for private customers or agricultural enterprises.<br />

Using the example of a press house<br />

that is open to new procedures, new <strong>packaging</strong><br />

as well new distribution channels, and that<br />

consistently renews its bio label, an insight is<br />

provided into this very old form of co-packing.<br />

06 | <strong>2018</strong> www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!