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packaging journal 6_2018

Themenschwerpunkte der Ausgabe: Verpackungsmaschinen, Endverpacken, Palettieren, Logistik, Verschlüsse und Verschließsysteme, Etikettieren und Kennzeichnen, Lebensmitteldose, Lohnverpackung, Vorberichte zur FachPack 2018, Unternehmensporträt Karl Knauer

Themenschwerpunkte der Ausgabe:
Verpackungsmaschinen, Endverpacken, Palettieren, Logistik, Verschlüsse und Verschließsysteme, Etikettieren und Kennzeichnen, Lebensmitteldose, Lohnverpackung, Vorberichte zur FachPack 2018, Unternehmensporträt Karl Knauer

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verschlüsse und verschlieSSsysteme<br />

Die Oberfläche muss den gesamten<br />

Lebenszyklus ohne Beeinträchtigung<br />

überstehen.<br />

sicher, ob es technisch überhaupt machbar<br />

war. Etikettenlieferanten hielten es aufgrund<br />

der elektrostatischen Wechselwirkung, die bei<br />

Verwendung von hundertprozentigem Metall<br />

in der Spritzgießform auftrat, für nicht realisierbar.<br />

Doch so schnell hat man bei United<br />

Caps nicht aufgegeben.<br />

Nach einigen Versuchen wurde Nestlé ein<br />

zweiter Prototyp vorgestellt, der dem gewünschten<br />

Aussehen näher kann und auch<br />

mit Robotersystemen verarbeitet werden<br />

konnte. Allerdings fehlte der Metalleffekt<br />

mit gebürsteter Oberfläche immer noch. Und<br />

wieder kam man zu der Schlussfolgerung, dass<br />

es nicht möglich war, beim Spritzgießen in der<br />

Form eine gebürstete Metalloberfläche zu erzielen<br />

– jedenfalls nicht auf dem Etikett.<br />

Technisch wird für eine Gravurtiefe von<br />

0,01 Millimeter eine Entformungsschräge von<br />

einem Grad benötigt. Um das gewünschte Aussehen<br />

zu erreichen, wären jedoch 0,03 Millimeter<br />

und damit eine Entformungsschräge von<br />

drei Grad erforderlich. Die Gravur müsste im<br />

Innern der Form realisiert werden, damit der<br />

Bürsteneffekt bei der weiteren Verarbeitung<br />

oder Nutzung nicht beeinträchtigt würde. In<br />

Experimenten konnte nachgewiesen werden,<br />

dass diese Vorgehensweise zwar technisch<br />

machbar ist, aber an die Grenze der möglichen<br />

Gravurtiefe stoßen würde. Auch das hatte zuvor<br />

niemand geschafft.<br />

Umfangreiches Testprogramm<br />

Das Labor von United Caps hat dieses Konzept<br />

in umfangreichen Tests untersucht. Auf<br />

dem Weg von der Produktion des Deckels bis<br />

zur Verwendung durch den Verbraucher könnte<br />

der Deckel bei vielen Gelegenheiten zerkratzt<br />

werden. Das war ein weiterer Grund dafür,<br />

dass sich der goldene Look nicht durch eine<br />

entsprechende Lackierung realisierbar war.<br />

Glücklicherweise kann man inspirierende Ideen<br />

überall haben und häufig kommen sie unerwartet.<br />

Beim Mittagessen in einem Restaurant<br />

fiel einem Entwickler auf, dass die Speisekarte<br />

laminiert war, damit sie sich nicht so schnell<br />

abnutzt. Er fragte sich, warum man dieses<br />

Konzept nicht auch auf das Projekt übertragen<br />

sollte. Ein weiteres Problem war, dass der<br />

Deckel keine Naht aufweisen durfte. Ist es also<br />

möglich, das IML-Etikett zu überlappen, um<br />

beim Metall-Etikett ein nahtloses Aussehen<br />

zu erzielen?<br />

Das Unmögliche möglich machen<br />

Nach Monaten beharrlicher Forschung begann<br />

United Caps schließlich im Werk in Messia mit<br />

der Produktion einer Pilotform. Normalerweise<br />

besitzt eine Standardpilotform nur einen<br />

Hohlraum. Diese spezielle Form hatte jedoch<br />

gleich vier davon. Für die drei Glasgrößen des<br />

Kaffees von 50, 100 und 200 Gramm wurde<br />

sie auch in drei verschiedenen Abmessungen<br />

produziert. Die vier Hohlräume verkürzten die<br />

Zeit bis zur Markteinführung, da nun vier verschiedene<br />

Konzepte gleichzeitig getestet werden<br />

konnten. Dabei ging es um die verschiedenen<br />

Gravurtiefen, deren Realisierbarkeit im<br />

IML-Prozess, um die Reproduzierbarkeit des<br />

Prozesses und um weitere Projektparameter.<br />

Dieser Deckel würde das erste Produkt seiner<br />

Art auf dem Markt mit einem IML-Etikett auf<br />

der Seite sein.<br />

Inzwischen war es Juli 2017 geworden, nur<br />

12 Monate nach dem Start des Projekts, und<br />

die ersten Prototypen des Deckels für das<br />

100-Gramm-Glas waren bereits fertig. Das<br />

Ergebnis war umwerfend. Der 100-Gramm-Deckel<br />

wog 17 Prozent weniger als frühere Deckel<br />

von Nescafé. Die Produktionstests konnten<br />

beginnen.<br />

Ein goldener Moment<br />

Nachdem die Produktion eingerichtet war,<br />

stieß United Caps auf ein neues Problem:<br />

Die Linie für das 100-Gramm-Glas produzierte<br />

eine zu geringe Stückzahl pro Tag. Bei der<br />

Überprüfung des Fertigungsablaufs stellte<br />

sich heraus, dass ein kleines Teil an der Maschine<br />

den Durchsatz bremste. Nachdem dieses<br />

Problem behoben war, konnte die Produktion<br />

innerhalb von nur einer Stunde um 30.000<br />

Teile pro Tag gesteigert werden. Das war für<br />

das Team ein wirklich goldener Moment. Damit<br />

war es möglich, das Ziel von 50 Millionen Teilen<br />

pro Jahr zu erreichen.<br />

Ein zu 100 Prozent aus metallischen<br />

Bestandteilen bestehendes<br />

IML-Etikett hat es zuvor noch<br />

nicht gegeben.<br />

Diese Deckel für Nescafé sind eines<br />

der komplexesten kundenspezifischen<br />

Projekte, die United Caps jemals in<br />

Angriff genommen hat. Zu guter Letzt<br />

schuf es für alle Beteiligten einen echten<br />

goldenen Moment. Es gab schließlich<br />

so viele Unwägbarkeiten zu berücksichtigen.<br />

Diese hat United Caps<br />

bewältigt, was zum großen Teil auf das<br />

Konzept „Relate, Perform, Sustain“<br />

zurückzuführen ist, das United Caps<br />

für seine Produktentwicklung einsetzt.<br />

Sie gehen den Ausschlag dafür, dass<br />

Unmögliches möglich gemacht und<br />

dieser besondere goldene Moment<br />

erreicht werden konnte.<br />

Premiere for Innovative Closure in Metal Look<br />

On the occasion of the grand opening of<br />

its expanded research and development<br />

centre at the end of June <strong>2018</strong> in the French<br />

town of Messia, the enterprise United Caps<br />

introduced a brand new closure solution for<br />

the well-known Nescafé Gold coffee. The<br />

golden moment was generated by a noble<br />

metal look featuring a brushed surface that<br />

is wrapped around the edge of the closure.<br />

For all participants, this was uncharted<br />

technical terrain. The metal-containing<br />

IML label was especially developed for this<br />

cover. It contains a special material mix in<br />

order to exactly meet the Nestle specifications.<br />

For the production of the caps, the<br />

enterprise has installed completely novel<br />

high-speed injection moulding machines<br />

that are capable of producing up to 1 million<br />

covers per week.<br />

06 | <strong>2018</strong> www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 33

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