STIEBEL-ELTRON_Planungshandbuch_Lüftung_06-2019_DE
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Planung<br />
Grundlagen<br />
Gebäudekühlung<br />
Sowohl bei zu tiefen als auch bei zu hohen Raumtemperaturen<br />
nimmt die Leistungsfähigkeit des Menschen stark ab. Komfortable<br />
Raumtemperaturen sind deshalb unabdingbar für das menschliche<br />
Wohlbefinden.<br />
Der zunehmende Bedarf an Gebäudekühlung begründet sich auch<br />
in höheren internen und externen Lasten, aufgrund gestiegener<br />
Behaglichkeitsansprüche und starken Veränderungen in der<br />
Baukultur. Der Trend zu großen transparenten Flächen im Fassadenbau<br />
sowie die staatlichen Anforderungen an immer besser<br />
werdende Gebäudehüllen sind Indizien dafür. Es versteht sich von<br />
selbst, dass die Schaffung eines thermisch behaglichen Klimas<br />
energiebewusst und effizient erfolgen sollte. Systemlösungen, mit<br />
denen sowohl geheizt als auch gekühlt werden kann, versprechen<br />
in der Regel geringere Investitionskosten und können mit einer<br />
intelligenten Regelung effizient betrieben werden.<br />
Kühlsysteme können meist mit einem geringen Energieaufwand<br />
einen sehr guten Raumkomfort gewährleisten. Der Energieaustausch<br />
zwischen Mensch und Kühlflache erfolgt überwiegend<br />
durch Strahlung. Eine Fußbodenkühlung liefert deshalb gute Voraussetzungen<br />
für ein behagliches Raumklima. Bei Verwendung<br />
einer Flächenkühlung muss die Kühlwassertemperatur stets und<br />
sicher oberhalb der Taupunkttemperatur liegen, um Kondensatbildung<br />
an den Kühlflachen zu verhindern. Je nach Raumtemperatur<br />
und Feuchtigkeit ist die Absenkung der Raumtemperatur mitunter<br />
nur um wenige Kelvin möglich. Die Fußbodenheizung mit Bodenbelag<br />
aus Fliesen hat z. B. bei einem Verlegeabstand der Rohre<br />
von 10 cm eine spezifische Kühlleistung von 22 W/m².<br />
Ist die Kühllast des Raumes größer als die Kühlleistung der Fußbodenheizung,<br />
wird die gewünschte Raumtemperatur nicht erreicht<br />
oder aber die Kühlleistung des Kälteerzeugers (zum Beispiel der<br />
Wärmepumpe) kann nicht an den Raum bzw. das Gebäude abgegeben<br />
werden. In diesem Fall müssen Gebläsekonvektoren mit<br />
einer höheren Kühlleistung verbaut werden. Zur Kompensation<br />
einer höheren Kälteleistung des Kälteerzeugers (z. B. Wärmepumpe)<br />
wird der Einsatz eines Pufferspeichers empfohlen.<br />
Ein Wohnungslüftungsgerät ist nicht geeignet, um die Gebäudekühlung<br />
über den Zuluftvolumenstrom zu realisieren. Der Einsatz<br />
von statischen Kühlflächen und / oder Gebläsekonvektoren ist zu<br />
empfehlen.<br />
Behaglichkeitsfeld (Leusden und Freymark)<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
4<br />
0<br />
12 14 16 18 20 22 24 26 28<br />
1<br />
2<br />
3<br />
26_03_01_0391_<br />
X Raumlufttemperatur in °C<br />
Y Relative Luftfeuchtigkeit in %<br />
1 behaglich<br />
2 noch behaglich<br />
3 unbehaglich feucht<br />
4 unbehaglich trocken<br />
Kühlleistung Fußbodenheizung<br />
Bodenbelag<br />
Fliesen<br />
Verlegeabstand cm 5 10 15 20 30<br />
Raumtemperatur °C 23 23 23 23 23<br />
Vorlauftemperatur °C 15 15 15 15 15<br />
Rücklauftemperatur °C 20 20 20 20 20<br />
Kühlleistung W/m² 26 22 19 17 13<br />
Heizleistung Fußbodenheizung<br />
Bodenbelag Fliesen Teppich<br />
Verlegeabstand cm 5 10 15 20 30 5 10 15 20 30<br />
Raumtemperatur °C 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20<br />
Vorlauftemperatur °C 35 35 35 35 35 35 35 35 35 35<br />
Rücklauftemperatur °C 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30<br />
Heizleistung W/m² 65 55 50 45 30 40 37 32 28 24<br />
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