STIEBEL-ELTRON_Planungshandbuch_Lüftung_06-2019_DE

Planung
Brandschutz
Brandschutz
Grundlegende Anforderungen
Die grundlegende Anforderung des Brandschutzes ist das Verhindern
einer Übertragung von Feuer und Rauch in andere Brandabschnitte
eines Gebäudes, wie z. B. andere Geschosse, Treppenräume
oder Flucht- und Rettungswege.
Da Lüftungsanlagen bezüglich der Brand- und Rauchausbreitung
eine besondere Bedeutung zukommt, verdient der Brandschutz
hierbei besondere Aufmerksamkeit.
Die wesentliche gesetzliche Grundlage für den Brandschutz ist die
Muster-Lüftungsanlagen-Richtlinie (M-LüAR). Diese wurde von
den Bundesländern entweder als „Technische Baubestimmung“
übernommen oder diente als Grundlage für eine landeseigene
Lüftungsanlagen-Richtlinie. Bei Bedarf können aber auch darüber
hinausgehende Anforderungen an die Ausführung von Lüftungsanlagen
gestellt werden, z. B. bei Sonderbauten.
Maßnahmen zur Erfüllung des gesetzlich geforderten Brandschutzes
sind u. a. die Verwendung feuerwiderstandsfähiger Lüftungsleitungen
und Brandschutzklappen. Diese Bauteile benötigen eine
allgemeine bauaufsichtliche Zulassung und dürfen nur entsprechend
ihrem Verwendbarkeitsnachweis eingebaut werden.
Auch die DIN 1946-6 „Lüftung von Wohnungen“ enthält im Kapitel
5.3.3 einen Verweis auf die Einhaltung der landesrechtlichen
Vorschriften.
Bei der Planung einer Lüftungsanlage ist somit zu klären, ob die
Anlage in den Geltungsbereich der M-LüAR und der zutreffenden
Landesbauordnung fällt.
Anforderungen an den Brandschutz bestehen dabei nicht
——
für Gebäude der Gebäudeklassen 1 und 2,
——
innerhalb von Wohnungen,
——
innerhalb von Nutzungseinheiten mit nicht mehr als 400 m² in
nicht mehr als zwei Geschossen.
Das Konzept muss mit allen Fachplanern und ggf. auch der Genehmigungsbehörde
abgestimmt werden. Nur so kann gewährleistet
werden, dass die Risiken einer Brand- und Rauchausbreitung
durch Lüftungs- und Leitungsanlagen hinreichend berücksichtigt
werden. Dazu muss der Ersteller des Konzeptes über fundiertes
gewerkübergreifendes Fachwissen sowie große Erfahrung bei der
Beurteilung der verschiedenen Lösungsansätze verfügen.
Somit kann die Erstellung eines Brandschutzkonzeptes nicht die
Aufgabe des Lüftungsplaners sein. Die Lüftungsplanung sollte aber
im konkreten Fall einen Hinweis auf evtl. einzuhaltende Brandschutzanforderungen
enthalten. Damit wird dem Fachhandwerker
die Möglichkeit gegeben, diesbezüglich weitere Informationen
einzuholen und ggf. erforderliche Maßnahmen zu erfüllen.
Somit sind in freistehenden Einfamilienhäusern mit geringer Höhe,
d. h. nicht mehr als zwei Vollgeschossen und für Wohngebäude mit
nicht mehr als zwei Wohnungen in der Regel keine Anforderungen
an den Brandschutz zu beachten. Gleiches gilt auch für Mehrfamilienhäuser,
wenn die Lüftungsgeräte und die Lüftungsleitungen
innerhalb der Wohneinheiten installiert werden. Allerdings müssen
hier die Mündungen der Außen- und Fortluftleitungen in der
Fassade besonders beachtet werden.
Wird dagegen in mehrgeschossigen Gebäuden eine zentrale
Lüftungsanlage installiert, sind aufgrund der dann für die Lüftungsleitungen
erforderlichen Schächte brandschutztechnische
Einrichtungen erforderlich.
Sind Anforderungen hinsichtlich des Brandschutzes zu erfüllen,
so betrifft dies in der Regel nicht nur die Lüftungsanlage, sondern
alle gebäudetechnischen Installationen. In einem solchen Fall ist
es meistens notwendig, ähnlich des Lüftungskonzeptes, ein Brandschutzkonzept
zu erstellen. Im Rahmen des Konzeptes werden die
vorgesehenen Lösungen zur Einhaltung der projektspezifischen
Schutzziele beschrieben. Diese können ggf. auch über die Anforderungen
der Lüftungsanlagen-Richtlinie hinausgehen.
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