STIEBEL-ELTRON_Planungshandbuch_Lüftung_06-2019_DE
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Planung<br />
Feuerstättenbetrieb<br />
Feuerstättenbetrieb<br />
Ofen/Kamin<br />
Durch den thermischen Auftrieb des Schornsteins (Kaminzug)<br />
entsteht eine Druckdifferenz zwischen dem Aufstellraum und der<br />
Feuerstätte. Aufgrund dieses Druckunterschieds muss einerseits<br />
der Feuerstätte die erforderliche Verbrennungsluft zugeführt und<br />
andererseits die entstehenden Rauchgase sicher abgeführt werden.<br />
Der Betrieb eines <strong>Lüftung</strong>sgerätes darf die Funktion des Schornsteins<br />
nicht negativ beeinflussen.<br />
Der Betrieb eines Abluftgerätes (z. B. LWA 100) wirkt dem Kaminzug<br />
in jedem Fall entgegen. Durch die Dimensionierung und die<br />
Anzahl der Außenluftdurchlässe muss der Differenzdruck zwischen<br />
dem Aufstellraum der Feuerstätte und der Außenumgebung<br />
auf den maximal zulässigen Wert von 4 Pa begrenzt werden.<br />
Auch bei Betrieb eines <strong>Lüftung</strong>sgerätes zur kontrollierten Wohnungslüftung<br />
mit Wärmerückgewinnung kann es zu einer Beeinträchtigung<br />
des Schornsteinzuges kommen, z. B. während des<br />
Frostschutzbetriebes oder bei Ausfall des Zuluftventilators.<br />
Für die Installation einer Festbrennstoff-Feuerstätte ist immer eine<br />
Genehmigung des zuständigen Schornsteinfegers erforderlich. Wir<br />
empfehlen deshalb den Schornsteinfeger bereits frühzeitig mit in<br />
die Planung einzubeziehen.<br />
Für den gemeinsamen Betrieb einer Feuerstätte und eines <strong>Lüftung</strong>sgerätes<br />
empfehlen wir die Auswahl einer raumluftunabhängigen<br />
Feuerstätte. Außerdem sollte immer die Möglichkeit zur<br />
Installation einer Sicherheitseinrichtung (z. B. Differenzdrucküberwachung)<br />
eingeplant werden. Dazu empfehlen wir die Installation<br />
eines 5-adrigen Kabels vom Aufstellraum der Feuerstätte<br />
zum <strong>Lüftung</strong>sgerät.<br />
Raumluftunabhängige Feuerstätten müssen die Anforderungen<br />
des DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) erfüllen, insbesondere<br />
hinsichtlich der Verbrennungsgüte und der Dichtigkeit gegenüber<br />
dem Aufstellraum.<br />
Eine alleinige separate Verbrennungsluftzufuhr über einen<br />
Luft-Abgas-Schornstein oder von außen reicht nicht für einen<br />
raumluftunabhängigen Betrieb aus!<br />
Kann die Feuerstätte ihre raumluftunabhängige Betriebsweise<br />
mit einer DIBt-Zulassung nachweisen, so sind für den gemeinsamen<br />
Betrieb mit einem Wohnungslüftungsgerät in der Regel keine<br />
weiteren Maßnahmen erforderlich. Die Beurteilung erfolgt durch<br />
den Schornsteinfeger.<br />
Soll eine raumluftabhängige Feuerstätte mit einem <strong>Lüftung</strong>sgerät<br />
betrieben werden, so ist in jedem Fall der Einbau einer geprüften<br />
Sicherheitseinrichtung erforderlich. Außerdem muss die Feuerstätte<br />
über einen separaten Verbrennungsluftanschluss verfügen.<br />
Bei einer raumluftabhängigen Feuerstätte muss zwischen einem<br />
wechselseitigen und einem gemeinsamen Betrieb von <strong>Lüftung</strong>sgerät<br />
und Feuerstätte unterschieden werden.<br />
Ein wechselseitiger Betrieb benötigt eine geprüfte Sicherheitseinrichtung,<br />
die gewährleistet, dass das <strong>Lüftung</strong>sgerät und die<br />
Feuerstätte nicht gleichzeitig betrieben werden können (z. B. Temperaturmessung).<br />
Bei Inbetriebnahme der Feuerstätte wird das<br />
<strong>Lüftung</strong>sgerät abgeschaltet bzw. kann nicht in Betrieb gehen.<br />
Diese Betriebsweise ist nur für Geräte zu empfehlen, die keine<br />
über die <strong>Lüftung</strong> hinausgehenden Funktionen der Haustechnik<br />
abdecken.<br />
Beim gemeinsamen Betrieb muss durch die geprüfte Sicherheitseinrichtung<br />
gewährleistet werden, dass der Feuerstätte immer<br />
genügend Verbrennungsluft zugeführt wird und keine Rauchgase<br />
in den Aufstellraum gelangen. Dies kann z. B. durch eine Überwachung<br />
des Schornsteinzuges erfolgen (Differenzdrucküberwachung).<br />
Im Störfall schaltet die Sicherheitseinrichtung das <strong>Lüftung</strong>sgerät<br />
bzw. die <strong>Lüftung</strong>sfunktion des Gerätes ab.<br />
Diese Betriebsweise ist speziell für Geräte, die neben der <strong>Lüftung</strong><br />
noch weitere Funktionen der Haustechnik (Heizung, WW-Bereitung)<br />
abdecken, zu empfehlen.<br />
Bei der Auswahl der Sicherheitseinrichtung für einen gemeinsamen<br />
Betrieb von <strong>Lüftung</strong>sgerät und Feuerstätte müssen folgende<br />
Punkte berücksichtigt werden:<br />
——<br />
Überwachung des Differenzdruckes zwischen dem Verbindungsstück<br />
zum Schornstein und dem Aufstellraum der Feuerstätte,<br />
nicht zwischen Aufstellraum und Außenumgebung<br />
oder zwischen Installationsort des <strong>Lüftung</strong>sgerätes und Außenumgebung.<br />
——<br />
Möglichkeit zur Anpassung des Abschaltwertes für den Differenzdruck<br />
an den Mindestzugbedarf der Feuerstätte.<br />
——<br />
Potentialfreier Kontakt zum Abschalten des <strong>Lüftung</strong>sgerätes<br />
bzw. der <strong>Lüftung</strong>sfunktion/Wärmepumpenfunktion bei Integralgeräten.<br />
——<br />
Anschlussmöglichkeit einer Temperaturmessung zum Aktivieren<br />
der Differenzdrucküberwachung nur bei Betrieb der<br />
Feuerstätte, um Fehlabschaltungen durch Umwelteinflüsse zu<br />
vermeiden.<br />
Fazit:<br />
Soll ein <strong>Lüftung</strong>sgerät zusammen mit einer Feuerstätte (Kaminofen)<br />
betrieben werden, ist die Auswahl einer raumluftunabhängigen<br />
Feuerstätte zu empfehlen.<br />
Ein Betrieb mit einer raumluftabhängigen Feuerstätte ist nur in<br />
Verbindung mit einer zusätzlich zu installierenden geprüften Sicherheitseinrichtung<br />
möglich. Außerdem muss die Feuerstätte<br />
über einen separaten Luftanschluss verfügen, um eine ausreichende<br />
Verbrennungsluftversorgung zu ermöglichen.<br />
In jedem Fall muss die Installation der Feuerstätte vom zuständigen<br />
Schornsteinfeger genehmigt werden. Es ist deshalb dringend<br />
zu empfehlen, den Schornsteinfeger bereits frühzeitig in die Planung<br />
einzubeziehen.<br />
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