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Die Lehren <strong>der</strong> Gnade *<br />
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Predigt Nr. 1735, Sonntagmorgen, 19. August 1883, in <strong>der</strong> Exeter Hall<br />
»Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr seid nicht<br />
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Römer 6,14.15<br />
Letzten Sonntagmorgen habe ich aufzuzeigen versucht, dass<br />
<strong>der</strong> Kern des wahren Evangeliums die Lehre <strong>der</strong> Gnade Gottes<br />
ist. Nimmt man dem Evangelium Gottes Gnade, wäre es seines<br />
Lebensnervs beraubt. Dann bliebe nichts übrig, was des Predigens,<br />
Glaubens und Verteidigens wert wäre. Gnade ist die Seele<br />
des Evangeliums; ohne sie ist das Evangelium tot. Gnade ist die<br />
Musik des Evangeliums; ohne sie fehlt dem Evangelium jeglicher<br />
Trost. Außerdem habe ich versucht, die Lehre <strong>der</strong> Gnade<br />
mit wenigen Worten darzulegen. Ich habe euch erklärt, wie<br />
Gott mit sündigen Menschen auf <strong>der</strong> Basis reiner Gnade handelt:<br />
Obwohl sie <strong>vor</strong> ihm schuldig und verdammungswürdig<br />
sind, schenkt er ihnen freie Vergebung, ungeachtet ihres bisherigen<br />
Charakters o<strong>der</strong> etwaiger <strong>vor</strong>hergesehener künftiger<br />
guter Werke. Allein von Erbarmen bewegt, ersann Gott einen<br />
Plan, um sie von <strong>der</strong> Sünde und ihren Folgen zu retten – einen<br />
Plan, in dem Gnade die Hauptsache ist. Aus freier Gunst hat er<br />
* Als »Lehren <strong>der</strong> Gnade« (engl. doctrines of grace) werden bezeichnet:<br />
1. die völlige Verdorbenheit des Menschen, 2. die souveräne <strong>vor</strong>zeitliche<br />
Erwählung, 3. das stellvertretene, rettende Opfer von Golgatha, 4. das<br />
souveräne Wirken des Heiligen Geistes bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt und 5. die<br />
ewige Sicherheit von Heil und Heiligkeit. Diese fünf Lehren bilden auch<br />
die so genannten »fünf Punkte des Calvinismus«.